Schriftstellerin Felicitas Hoppe

"Nur Helden fürchten sich nie, deshalb schreiben sie keine Bücher"

55:02 Minuten
Die Schriftstellerin Felicitas Hoppe.
In ihrem neusten Roman erzählt die Schriftstellerin Felicitas Hoppe die Nibelungen-Saga neu. © imago / viadata
Felicitas Hoppe im Gespräch mit Wiebke Porombka |
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Felicitas Hoppe wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, auch mit dem Büchner-Preis. Bei ihrem "Buchbesuch" in der Küche unserer Literaturredakteurin erzählt sie von der Last des Erfolgs und ihrer Faszination für den Nibelungen-Mythos.
Der Nibelungenmythos um Kriemhild, Brunhild, Siegfried, Hagen und Gunter ist vielfach adaptiert worden und das durchaus auch in fragwürdiger Weise. Unter den Nationalsozialisten etwa wurde der Stoff zum deutschen Heldenepos erklärt. Die Wormser Nibelungenfestspiele, von 1937 bis 1939 abgehalten, sind Teil dieser unheilvollen Selbstinszenierung. Seit 2002 gibt es, natürlich unter anderen Voraussetzungen, eine Wiederaufnahme der Wormser Festspiele.
Dieses alljährliche Spektakel hat die Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe zur Grundlage ihres jüngsten Romans "Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm" genommen. Der Titel des Buches führt natürlich zunächst einmal auf eine andere Spur: Auf den berühmtem Stummfilm Fritz Langs aus dem Jahr 1924.

Die Windmaschine und der Drache aus Pappmaschee

Was fasziniert Felicitas Hoppe an dem alten Stoff? Welche Bedeutung hat er für die Gegenwart? Wie erzählt man über Gewalt? Über all das spricht Felicitas Hoppe beim "Buchbesuch". Immer wieder kann man dabei Verbindungen zu früheren Büchern Hoppes feststellen, die ebenso kunst- wie humorvolle Verquickung von – vermeintlicher - Wirklichkeit und Fiktion etwa.
In Hoppes literarischem Spektakel kommt der Windmaschine und dem Drachen aus Pappmaschee ebenso ein Platz zu wie dem Publikum, das in der Pause Hagen-Pilz trinkt und Nüsschen knabbert.

Zum Glück keine Heldin

Der "Zeuge im Beiboot" hingegen beobachtet das Geschehen aus der Distanz mit einem Fernglas. Wer die Bücher von Felicitas Hoppe kennt, weiß um die poetologische Bedeutung des Fernglases. Und kann sich über diese typischen, ebenfalls wiederkehrenden Weisheiten der Schriftstellerin freuen. "Wer schwimmen kann, kommt nur langsamer um", ist eine von ihnen. Steckt darin Fatalismus oder eine Kampfansage? Womöglich von beidem ein bisschen.
Das Motto von Hoppes Roman lautet: "Nur Helden fürchten sich nie, deshalb schreiben sie keine Bücher". Nach der Lektüre von "Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm" und nach dem Buchbesuch von Felicitas Hoppe ist vor allem eines klar: Zum Glück ist Hoppe keine Heldin.
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