Beschenkt mit Künstlerbrüdern
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Marion Braschs Brüder gehörten zur Künstler-Bohème der DDR. Sie starben früh und tragisch. Mit der Aufarbeitung dieser Familientragödie fühlt sich die Schriftstellerin ihren Brüdern wieder nah. Das empfindet sie als Geschenk.
Als überzeugte Kommunisten zogen Marion Braschs Eltern nach dem Krieg in die DDR, um dort den Sozialismus mit aufzubauen. Als Juden waren sie vor den Nationalsozialisten nach England geflohen und kehrten nach dem Krieg zurück nach Deutschland.
Vom Katholizismus zum Kommunismus
Der Vater Horst Brasch hatte später in der DDR hohe Ämter in der Kulturpolitik inne. Eigentlich habe er katholischer Priester werden wollen, erzählt Marion Brasch, die heute in Berlin als Radiomoderatorin und Schriftstellerin tätig ist. Der Vater war einst zum katholischen Glauben konvertiert.
Englische Kommunisten hätten ihm aber gesagt, er solle mal das Kommunistische Manifest lesen. Ein Himmelreich auf Erden sei auch ohne Gott möglich. So wurde "der Kommunismus seine Religion", erzählt Marion Brasch.
Dieser Religion ordnete er alles unter - auch die Familie. Seine Frau verstarb früh, und so wuchs Marion bei ihrem Vater und mit ihren drei Brüdern Thomas, Klaus und Peter auf.
Die Brüder gehörten alle der Ost-Berliner Künstler-Bohème an. Auch sie waren politisch engagiert - allerdings nicht im Sinne ihres Vaters. Das führte am Ende zu einem tragischen Bruch in der Familie.
"Ich habe meine Brüder sehr geliebt", sagt Brasch. Sie sei immer die angepasste gewesen, doch sie habe ihre Brüder bewundert und wollte auch ein Leben wie sie führen. "Ich wusste, wie begnadet und beschenkt ich mit solchen Künstlerbrüdern bin."