Hochschulverband fordert Zentral-Abi
05:49 Minuten
Laut einer Umfrage der „Rheinischen Post“ ist der Anteil der Einser-Abiturienten in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen. Ein bundesweites Zentralabitur sei hilfreich, die Leistungen zu vergleichen, sagt Bernhard Kempen vom Deutschen Hochschulverband.
Eine Umfrage der "Rheinischen Post" hat ergeben, dass der Anteil der Einser-Abiturienten in den vergangenen zehn Jahren bundesweit deutlich gestiegen ist: von 20,2 Prozent auf 25,8 Prozent. Dabei gibt es signifikante Unterschiede zwischen den Bundesländern: So haben in Thüringen 37,9 Prozent ein Einser-Abitur, in Schleswig-Holstein hingegen nur 17,3 Prozent.
Bernhard Kempen, Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, wundert sich vor allem darüber, dass die jungen Menschen trotz Einser-Abiturs erhebliche Lücken im Bereich Mathematik oder Naturwissenschaften hätten, "wo wir gewaltig nachhelfen müssen, damit die überhaupt das erste Semester bestehen."
Druck durch Eltern, Druck durch Ministerien
Über die Zunahme der Einser-Abiturienten kann er nur Vermutungen anstellen:
"Meine Vermutung ist, dass die Eltern einen unglaublichen Druck auf die Lehrer ausüben, weil sie unbedingt wollen, dass ihr Kind auf die Uni kommt."
Auch die Ministerien übten Druck aus auf die Schulen, damit möglichst viele Schüler mit guten Noten herauskommen, glaubt Kempen. Auch die starken regionalen Unterschiede seien verwunderlich. Die Hochschulen würden es deshalb sehr begrüßen, wenn es so etwas wie ein bundesweites Zentralabitur gebe.
"Das würde es erlauben, die Leistungsstandards unserer Schülerinnen und Schüler nach einem Maßstab zu messen. Das wäre ein Fortschritt, wir an den Unis wären sehr dafür."
Den Kulturföderalismus sei durch ein Zentralabitur nicht gefährdet, glaubt Kempen.