Degradiert Google den Lehrer zum Lernbegleiter?
Unterricht mit Tablet und Smarthone? Manche sehen in der Digitalisierung des Klassenzimmers eine Chance für die Schüler, andere warnen vor einer kommenden "Lehrerdämmerung". Unsere Debatte.
"Neue Technologien können das Bildungssystem auf eine Art revolutionieren, die wir uns noch gar nicht vorstellen können," sagte der Präsident des Bildungsverbandes Didacta zum Auftakt der weltweit größten Bildungsmesse. Die Digitalisierung des Klassenzimmers ist eines der Schwerpunktthemen dieses Jahr auf dem Messegelände in Köln. Was in der Praxis noch in den Kinderschuhen steckt, hat in der Bildungsdebatte aber schon seinen festen Platz.
Für den Philosophen Christoph Türcke gehört die Digitalisierung von Lehrmitteln zu einer modernen Lernkultur, die den Lehrer zu einem Lernbegleiter degradiere. Das "mobile Coachingteam" sei das Ideal, das für eine Gruppe von Lernenden zur Verfügung stehe, die selbstständig an ihren Arbeitsblättern und Computern sitzen, kritisiert Türcke. Der Lehrer verliere damit an Autorität und werde zu einem Organisator und Sachverwalter.
Der Lehrer in unterschiedlichen Rollen
Der Gymnasiallehrer André Spang kann Türckes Sorgen aus seiner Praxis nicht bestätigen. Er ist der Meinung, dass Technologien in die Hände der Schüler gehören, die dabei eine Schlüsselkompetenz, nämlich "Medienkompetenz" gleich mit dazu lernten.
Spang stimmt mit Türcke insofern überein, als dass er sich auch als Moderator sieht. Gleichzeitig sei es ihm jedoch wichtig, dass seine Rolle während des Unterrichts wechsele - vom frontalen Inputgeber, zum Moderator aber auch wieder zum Experte, der zur Verfügung stehe.