Schulen müssen bei Sexualerziehung "noch eine ganze Menge lernen"
Vor Jahrzehnten habe man hierzulande - wie in Kroatien jetzt - über Umfang und Ausrichtung des Sexualkundeunterrichts gestritten, erläutert Uwe Sielert von der Gesellschaft für Sexualpädagogik: Aber trotz existierender umfangreicher Richtlinien finde dieser in deutschen Schulen heute kaum statt.
Klaus Pokatzky: Am 1. Juli soll Kroatien der 28. Mitgliedsstaat der Europäischen Union werden – Kroatien auf dem Balkan mit knapp fünf Millionen Einwohnern. Wer Mitglied der europäischen Union werden will, hat sich gewissen Standards zu unterwerfen, zu deren geistigen Wurzeln auch das schöne Wort Aufklärung gehört – die Aufklärung, die zumindest Teile Europas einst von den Denkverboten geistesfeindlicher christlicher Kirchenfürsten befreite. Wenn es um die sexuelle Aufklärung geht, hat das zu fast 90 Prozent katholische Kroatien noch einiges nachzuholen. Die Mitte-Links-Regierung in Zagreb will an den kroatischen Schulen ein Unterrichtsfach Sexualkunde, die katholische Kirche protestiert, und nicht nur sie. Lena Bayer-Eynck klärt uns auf.
Lena Bayer-Eynck zur Diskussion um Sexualkunde in Kroatien. Uwe Sielert ist Erziehungswissenschaftler an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Geschäftsführer der Gesellschaft für Sexualpädagogik. Guten Tag, Herr Sielert!
Uwe Sielert: Guten Tag!
Pokatzky: Da geht es uns in Deutschland doch gut, nicht? Wenn wir einen solchen Beitrag hören, solche Debatten haben wir doch lange hinter uns, und wir können stolz auf unseren Sexualkundeunterricht sein – oder?
Sielert: Ja und nein. Es ist in der Tat so, dass wir diese Debatten in den 60er-, 70er-Jahren ähnlich heftig geführt haben, wie das jetzt in Kroatien der Fall ist, aber wir haben seitdem immerhin in Schulgesetzen verankert und in Lehrplänen verankert und in den meisten Bundesländern auch Richtlinien für Sexualerziehung in den Schulen, und eine Frage ist allerdings, ob diese auf Papier existierenden Ansprüche auch umgesetzt werden. Und da komme ich jetzt zu der kritischen Position und zu der kritischen Seite über Sexualerziehung in Deutschland. Es ist im Wesentlichen so, dass, na ja, ich dem Sexualkundeunterricht in der Breite allenfalls ein Ausreichend bescheinigen würde. Das hängt damit zusammen, Ausreichend deshalb ...
Pokatzky: Also als Schulnote, um das klarzumachen, eine Vier.
Sielert: Als Schulnote, ja, als Schulnote. Es gibt sicher einzelne Lehrkräfte, die eine Sehr Gut oder eine Gut verdient haben, es ist aber doch im Wesentlichen noch sehr stark auf das einzelne Engagement von Lehrkräften bezogen, ob nun Sexualerziehung in der Praxis gemacht wird oder nicht.
Pokatzky: Wenn wir mal so Einzelthemen ansprechen – wir haben das in dem Beitrag ja eben gehört aus Kroatien, übertragen wir es auf Deutschland –, ist in all diesen Richtlinien, und wird es dann auch im Unterricht so behandelt bei uns in der Sexualkunde, Homosexualität inzwischen normal?
Sielert: Es ist inzwischen in allen Richtlinien – wir haben auch kürzlich in den einzelnen Bundesländern noch neue gemacht – so etwas wie die Arbeit gegen die Diskriminierung von sexuellen Orientierungen verankert. Das heißt, der Anspruch ist schon da, sexuelle Orientierung, also Hetero- und Homosexualität, aber auch andere Formen, Transsexualität, Intersexualität, zu achten. Und die Schule hat den Auftrag, gegen Mobbing oder gegen die Ausgrenzung sexueller Minderheiten in Anführungsstrichen "zu arbeiten". Das ist ...
Pokatzky: Und das wird dann auch wirklich durchgezogen, da können Sie sagen, dass das flächendeckend in ganz Deutschland auch unter diesem Aspekt, unter dieser offenen Brille mit Respekt gegenüber dem anderen auch so gelehrt wird?
Sielert: Nein, das ist nicht der Fall, da gilt das, was ich gerade gesagt habe, dass es zwar auf dem Papier steht, aber dass in der Praxis die Schulen, die Lehrerkollegien, Direktoren und Direktorinnen noch eine ganze Menge lernen müssen, um das tatsächlich umzusetzen, denn ...
Pokatzky: Was müssen sie da genau lernen?
Sielert: Sie müssten lernen, dass der Anspruch Sexualerziehung als fächerübergreifendes Thema in allen Fächern auch tatsächlich umgesetzt wird, gemacht wird und dass das dann auch kontrolliert wird. Wir kontrollieren fast jede Kompetenz, die in der Schule vermittelt wird, und es wird viel in den Pisastudien zum Beispiel auch an Kompetenzen bei den Schülern und Schülerinnen gemessen. Das ist für Sexualerziehung überhaupt nicht der Fall. Und das, was nicht gemessen wird, was nicht kontrolliert wird, das fällt auch meistens hinten runter.
Und das gilt auch für viele Themen der Sexualerziehung, das gilt auch noch für die Arbeit gegen Homophobie oder Homonegativität, sodass einzelne Schulen durchaus in ihrem Programm so etwas stehen haben, und dass noch weniger das umsetzen, aber in der Breite das doch noch ein Thema ist, wo sich die meisten Lehrkräfte auch nicht gut drauf vorbereitet fühlen.
Pokatzky: Im Deutschlandradio Kultur der Erziehungswissenschaftler Uwe Sielert zur Verfassung unseres Sexualkundeunterrichtes. Herr Sielert, welche Lehrer sind das denn genau, die nun Sexualkundeunterricht geben, und wie werden die speziell darauf vorbereitet? Gibt es dafür überhaupt allgemeine Richtlinien?
Sielert: Es gibt Empfehlungen der Kultusministerkonferenz, bezogen auf spezifische Themen, die letzten zum Beispiel wurden zum Thema sexueller Missbrauch in pädagogischen Institutionen vergeben. Aber diese Empfehlungen sind für die Hochschulen und damit also für die Lehrausbildung nicht verbindlich, sodass die Lehrkräfte, und das sind ja nicht nur Biologielehrer, die Sexualerziehung machen sollen, sondern auch Religionslehrer, auch Sozialkundeunterrichtslehrer, auch Deutschlehrer, eigentlich alle Fächer, in der Erstausbildung und auch in der Weiterbildung nicht gut vorbereitet sind auf das Thema.
Es gibt also keine feststehenden Seminare oder Module in Lehrerausbildungsstätten, Universitäten, die das vorschreiben. Ich habe kürzlich in Schleswig-Holstein eine solche Studie gemacht und habe auch in ganz Deutschland die Curricula in den Universitäten durchgeschaut, und da wird deutlich, dass zwar Humanbiologie ein Rahmen ist, in dem der Biologielehrer so etwas lernt, aber in den anderen Fächern nur ein wenig Gender-Gerechtigkeit vermittelt wird. Aber Sexualität im engeren Sinne und die Arbeit gegen die Diskriminierung von Homosexualität zum Beispiel spielt kaum eine Rolle.
Pokatzky: Was sagen denn da nun Eltern, also sagen wir mal, entweder in besonders katholisch-fundamentalistischen Regionen oder in den Großstädten mit einem starken Anteil an muslimischen Familien dazu, wenn Schwulsein jetzt auf einmal ihren Söhnen vor allem als normal präsentiert werden soll?
Sielert: In der großen Breite sind die Eltern erst mal grundsätzlich durchaus froh, dass sich die Schule des Themas Sexualerziehung annimmt und auch solche Themen aufgreift, weil sie selber meist in ihrer Rolle als Erziehende darin überfordert sind. Aber es gibt Elterngruppierungen, es ist eine Minderheit, die sehr stark gegen dieses Thema Antidiskriminierung bei schwul-lesbischen Lebensgemeinschaften auftreten, die aber sehr laut auftreten, auch mithilfe der Presse das manchmal tun, sodass sehr, sehr viele Schulrektoren unsicher werden und sagen: Na, wenn das so ein schwieriges Thema ist, dann machen wir das lieber doch nicht, ich möchte nicht gleich wieder eine Elterninitiative auf der Matte haben, die sagt, dass wir die Kinder hier zur Homosexualität verführen. Das spricht dann auch wieder für eine gewisse Ignoranz dieses Themas und Fachunkundigkeit auch bei den Schulleitungen.
Pokatzky: Wie würde für Sie denn der ideale Sexualkundeunterricht aussehen, dass Sie nicht, wie Sie das zu Beginn gemacht haben, ihn nur mit einer Note vier bewerten, sondern ihn zumindest eine Note zwei geben könnten?
Sielert: Es müsste einfach nur das umgesetzt werden, was in den meisten Richtlinien für die Bundesländer so zur Sexualerziehung steht. Das heißt, dass zweimal im Jahr eine Fachkonferenz der Lehrenden stattfindet, wo sie miteinander abstimmen, wie Sexualerziehung in den einzelnen Fächern aufeinander abgestimmt wird. Ferner sollte möglich sein, außerschulische Fachkräfte in die Schule hinein zu holen, besonders bei Ganztagsschulen wird das ja auch zum Teil gemacht. Donum Vitae oder Pro Familia sind Ansprechpartner, die gute Fachleute haben, die auch in die Schule kommen.
Pokatzky: An wem scheitert das, dass so was nicht passiert?
Sielert: Das scheitert in der Regel an dem Alltagstrott der meisten Schulen, die andere Probleme vorschieben oder auch tatsächlich haben, als sich jetzt um solche sogenannten weichen Themen zu kümmern. Und es scheitert daran, dass die meisten Eltern das zwar gut finden, dass Sexualerziehung gemacht wird in der Schule, aber dass sie sich letztlich dann doch nicht so sehr dafür einsetzen wie für einen guten Mathematik- und Deutschunterricht beispielsweise.
Pokatzky: Sagt Uwe Sielert, Professor für Sozialpädagogik an der Universität Kiel und Geschäftsführer der Gesellschaft für Sexualpädagogik zum Stand unseres Sexualkundeunterrichtes. Vielen Dank und alles Gute nach Kiel!
Sielert: Vielen Dank auch!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Lena Bayer-Eynck zur Diskussion um Sexualkunde in Kroatien. Uwe Sielert ist Erziehungswissenschaftler an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Geschäftsführer der Gesellschaft für Sexualpädagogik. Guten Tag, Herr Sielert!
Uwe Sielert: Guten Tag!
Pokatzky: Da geht es uns in Deutschland doch gut, nicht? Wenn wir einen solchen Beitrag hören, solche Debatten haben wir doch lange hinter uns, und wir können stolz auf unseren Sexualkundeunterricht sein – oder?
Sielert: Ja und nein. Es ist in der Tat so, dass wir diese Debatten in den 60er-, 70er-Jahren ähnlich heftig geführt haben, wie das jetzt in Kroatien der Fall ist, aber wir haben seitdem immerhin in Schulgesetzen verankert und in Lehrplänen verankert und in den meisten Bundesländern auch Richtlinien für Sexualerziehung in den Schulen, und eine Frage ist allerdings, ob diese auf Papier existierenden Ansprüche auch umgesetzt werden. Und da komme ich jetzt zu der kritischen Position und zu der kritischen Seite über Sexualerziehung in Deutschland. Es ist im Wesentlichen so, dass, na ja, ich dem Sexualkundeunterricht in der Breite allenfalls ein Ausreichend bescheinigen würde. Das hängt damit zusammen, Ausreichend deshalb ...
Pokatzky: Also als Schulnote, um das klarzumachen, eine Vier.
Sielert: Als Schulnote, ja, als Schulnote. Es gibt sicher einzelne Lehrkräfte, die eine Sehr Gut oder eine Gut verdient haben, es ist aber doch im Wesentlichen noch sehr stark auf das einzelne Engagement von Lehrkräften bezogen, ob nun Sexualerziehung in der Praxis gemacht wird oder nicht.
Pokatzky: Wenn wir mal so Einzelthemen ansprechen – wir haben das in dem Beitrag ja eben gehört aus Kroatien, übertragen wir es auf Deutschland –, ist in all diesen Richtlinien, und wird es dann auch im Unterricht so behandelt bei uns in der Sexualkunde, Homosexualität inzwischen normal?
Sielert: Es ist inzwischen in allen Richtlinien – wir haben auch kürzlich in den einzelnen Bundesländern noch neue gemacht – so etwas wie die Arbeit gegen die Diskriminierung von sexuellen Orientierungen verankert. Das heißt, der Anspruch ist schon da, sexuelle Orientierung, also Hetero- und Homosexualität, aber auch andere Formen, Transsexualität, Intersexualität, zu achten. Und die Schule hat den Auftrag, gegen Mobbing oder gegen die Ausgrenzung sexueller Minderheiten in Anführungsstrichen "zu arbeiten". Das ist ...
Pokatzky: Und das wird dann auch wirklich durchgezogen, da können Sie sagen, dass das flächendeckend in ganz Deutschland auch unter diesem Aspekt, unter dieser offenen Brille mit Respekt gegenüber dem anderen auch so gelehrt wird?
Sielert: Nein, das ist nicht der Fall, da gilt das, was ich gerade gesagt habe, dass es zwar auf dem Papier steht, aber dass in der Praxis die Schulen, die Lehrerkollegien, Direktoren und Direktorinnen noch eine ganze Menge lernen müssen, um das tatsächlich umzusetzen, denn ...
Pokatzky: Was müssen sie da genau lernen?
Sielert: Sie müssten lernen, dass der Anspruch Sexualerziehung als fächerübergreifendes Thema in allen Fächern auch tatsächlich umgesetzt wird, gemacht wird und dass das dann auch kontrolliert wird. Wir kontrollieren fast jede Kompetenz, die in der Schule vermittelt wird, und es wird viel in den Pisastudien zum Beispiel auch an Kompetenzen bei den Schülern und Schülerinnen gemessen. Das ist für Sexualerziehung überhaupt nicht der Fall. Und das, was nicht gemessen wird, was nicht kontrolliert wird, das fällt auch meistens hinten runter.
Und das gilt auch für viele Themen der Sexualerziehung, das gilt auch noch für die Arbeit gegen Homophobie oder Homonegativität, sodass einzelne Schulen durchaus in ihrem Programm so etwas stehen haben, und dass noch weniger das umsetzen, aber in der Breite das doch noch ein Thema ist, wo sich die meisten Lehrkräfte auch nicht gut drauf vorbereitet fühlen.
Pokatzky: Im Deutschlandradio Kultur der Erziehungswissenschaftler Uwe Sielert zur Verfassung unseres Sexualkundeunterrichtes. Herr Sielert, welche Lehrer sind das denn genau, die nun Sexualkundeunterricht geben, und wie werden die speziell darauf vorbereitet? Gibt es dafür überhaupt allgemeine Richtlinien?
Sielert: Es gibt Empfehlungen der Kultusministerkonferenz, bezogen auf spezifische Themen, die letzten zum Beispiel wurden zum Thema sexueller Missbrauch in pädagogischen Institutionen vergeben. Aber diese Empfehlungen sind für die Hochschulen und damit also für die Lehrausbildung nicht verbindlich, sodass die Lehrkräfte, und das sind ja nicht nur Biologielehrer, die Sexualerziehung machen sollen, sondern auch Religionslehrer, auch Sozialkundeunterrichtslehrer, auch Deutschlehrer, eigentlich alle Fächer, in der Erstausbildung und auch in der Weiterbildung nicht gut vorbereitet sind auf das Thema.
Es gibt also keine feststehenden Seminare oder Module in Lehrerausbildungsstätten, Universitäten, die das vorschreiben. Ich habe kürzlich in Schleswig-Holstein eine solche Studie gemacht und habe auch in ganz Deutschland die Curricula in den Universitäten durchgeschaut, und da wird deutlich, dass zwar Humanbiologie ein Rahmen ist, in dem der Biologielehrer so etwas lernt, aber in den anderen Fächern nur ein wenig Gender-Gerechtigkeit vermittelt wird. Aber Sexualität im engeren Sinne und die Arbeit gegen die Diskriminierung von Homosexualität zum Beispiel spielt kaum eine Rolle.
Pokatzky: Was sagen denn da nun Eltern, also sagen wir mal, entweder in besonders katholisch-fundamentalistischen Regionen oder in den Großstädten mit einem starken Anteil an muslimischen Familien dazu, wenn Schwulsein jetzt auf einmal ihren Söhnen vor allem als normal präsentiert werden soll?
Sielert: In der großen Breite sind die Eltern erst mal grundsätzlich durchaus froh, dass sich die Schule des Themas Sexualerziehung annimmt und auch solche Themen aufgreift, weil sie selber meist in ihrer Rolle als Erziehende darin überfordert sind. Aber es gibt Elterngruppierungen, es ist eine Minderheit, die sehr stark gegen dieses Thema Antidiskriminierung bei schwul-lesbischen Lebensgemeinschaften auftreten, die aber sehr laut auftreten, auch mithilfe der Presse das manchmal tun, sodass sehr, sehr viele Schulrektoren unsicher werden und sagen: Na, wenn das so ein schwieriges Thema ist, dann machen wir das lieber doch nicht, ich möchte nicht gleich wieder eine Elterninitiative auf der Matte haben, die sagt, dass wir die Kinder hier zur Homosexualität verführen. Das spricht dann auch wieder für eine gewisse Ignoranz dieses Themas und Fachunkundigkeit auch bei den Schulleitungen.
Pokatzky: Wie würde für Sie denn der ideale Sexualkundeunterricht aussehen, dass Sie nicht, wie Sie das zu Beginn gemacht haben, ihn nur mit einer Note vier bewerten, sondern ihn zumindest eine Note zwei geben könnten?
Sielert: Es müsste einfach nur das umgesetzt werden, was in den meisten Richtlinien für die Bundesländer so zur Sexualerziehung steht. Das heißt, dass zweimal im Jahr eine Fachkonferenz der Lehrenden stattfindet, wo sie miteinander abstimmen, wie Sexualerziehung in den einzelnen Fächern aufeinander abgestimmt wird. Ferner sollte möglich sein, außerschulische Fachkräfte in die Schule hinein zu holen, besonders bei Ganztagsschulen wird das ja auch zum Teil gemacht. Donum Vitae oder Pro Familia sind Ansprechpartner, die gute Fachleute haben, die auch in die Schule kommen.
Pokatzky: An wem scheitert das, dass so was nicht passiert?
Sielert: Das scheitert in der Regel an dem Alltagstrott der meisten Schulen, die andere Probleme vorschieben oder auch tatsächlich haben, als sich jetzt um solche sogenannten weichen Themen zu kümmern. Und es scheitert daran, dass die meisten Eltern das zwar gut finden, dass Sexualerziehung gemacht wird in der Schule, aber dass sie sich letztlich dann doch nicht so sehr dafür einsetzen wie für einen guten Mathematik- und Deutschunterricht beispielsweise.
Pokatzky: Sagt Uwe Sielert, Professor für Sozialpädagogik an der Universität Kiel und Geschäftsführer der Gesellschaft für Sexualpädagogik zum Stand unseres Sexualkundeunterrichtes. Vielen Dank und alles Gute nach Kiel!
Sielert: Vielen Dank auch!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.