Schulfach "Glück"

Lernen für ein besseres Leben

05:44 Minuten
Glückliche Schüler laufen lachend nach Unterrichtsende aus einem Schulgebäude.
Auf ins Leben! Aber wohin genau? Das diskutieren Jugendliche jetzt in manchen Schulen im Unterrichtsfach "Glück". © imago images / imagebroker / Siegfried Kuttig
Andrea Gietzelt im Gespräch mit Ute Welty |
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Glück zu unterrichten, macht selbst glücklich, sagt die Lehrerin Andrea Gietzelt. An einer Heidelberger Berufsschule bietet sie Glück als Unterrichtsfach an. Es soll Jugendlichen helfen, mit Gefühlen umzugehen und Ziele zu entwickeln.
"Im Fach Glück geht es nicht darum, dass wir lernen, uns wie die Honigkuchenpferde das Leben schön zu reden", sagt die Berufsschullehrerin Andrea Gietzelt, die das Fach seit rund sechs Jahren an einer Schule in Heidelberg unterrichtet. Ihr Unterricht basiere auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen der positiven Psychologie: "Das ist die Forschung für ein gelingendes und zufriedenes Leben." Auch eine positive Pädagogik fließe ein.

Glück als freiwilliges Wahlfach

Das ganze Leben lang könne sich das Gehirn neuroplastisch verändern, sagt Gietzelt. Das bedeute, dass unsere Haltung und unser Verhalten großen Einfluss darauf hätten, wie es dem Einzelnen geht. "Das lernen wir im Schulfach Glück." An ihrer Schule werde das freiwillige Wahlfach in zwei Unterrichtsstunden pro Woche unterrichtet.
Der Unterricht sei sehr erlebnispädagogisch und praktisch: "Wir lernen dieses positive Setting nur über möglichst viele unserer Sinne." Als Lehrerin übernehme sie dabei eher die Rolle der Mentorin und setze mit gezielten Übungen positive Impulse. Dabei würden die Charakterstärken, Werte und Ziele der Schülerinnen und Schüler herausgearbeitet.

Aktiv gegen psychische Probleme

Dabei lernten die jungen Leute auch ihre Gefühle, sei es Angst, Trauer oder Aggression, selbst zu regulieren und mehr Widerstandskraft zu entwickeln. "Im Alter von 16 bis 18 stellen sich doch viele auch die Frage, wohin geht die Reise persönlich oder beruflich", sagt Gietzelt. Heute hätten knapp 30 Prozent aller Jugendlichen bundesweit psychische Probleme. Deshalb sei es sinnvoll, da aktiv zu werden. Es mache auch sie selbst glücklich, Glück zu unterrichten.
(gem)
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