US-Waffenrecht
"Marsch für unser Leben": Schon 2018 forderten vor allem Jugendliche nach einem Amoklauf an einer Schule in Florida strengere Waffengesetze. © imago/ZUMA Wire/Carline Jeanx/Sun Sentinel
Proteste führen langfristig zu Veränderungen
06:38 Minuten
Nach dem Schulmassaker in Texas ist die Debatte um das US-Waffenrecht neu entbrannt. Trotz der Proteste nach ähnlichen Amokläufen wurde es bisher nicht verschärft. Ändert sich nie etwas? Die Protestforscherin Nicole Hirschfelder hält dagegen.
Wieder erschüttert ein Amoklauf an einer Grundschule die USA: Im texanischen Uvalde erschoss ein 18-Jähriger 19 Kinder und zwei Erwachsene. Und wieder wird - fast ritualisiert - eine altbekannte Debatte geführt: Die US-Demokraten fordern, den Zugang zu Waffen endlich zu erschweren, während die Republikaner mehr Waffen und mehr Sicherheitspersonal verlangen. Im US-Kongress stellten sie sich in der Vergangenheit immer wieder gegen strengere Waffengesetze und verhinderten diese.
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Dem Eindruck, dass stets alles beim Alten bleibt, tritt die Protestforscherin Nicole Hirschfelder von der Universität Tübingen entgegen. "Dieser tragische, traurige Fall wird dazu führen, dass sich etwas ändert", meint sie. So sei jetzt ein neuer "March For Our Lives" für den 11. Juni in Washington geplant – zu einem "wichtigen Zeitpunkt", wie Hirschfelder betont:
"Diese Aufmerksamkeit wird definitiv dazu führen, dass sich etwas verändert, was für die Proteste ganz wichtig ist: nämlich dass sich langfristig gesellschaftlich die Legitimität von Waffen verändert." Dann könne sich auch politisch etwas tun.
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Den ersten "Marsch für unser Leben" hatten 2018 Schülerinnen und Schüler der "Marjory Stoneman Douglas High School" organisiert. An der Schule in Parkland, Florida, hatte ein 19-Jähriger 17 Menschen erschossen. Hunderttausende marschierten danach durch Washington. Es entstand die Bewegung "Never Again".
Reformen bei der Polizei dank "Black Lives Matter"
Natürlich sei es für die Protestierenden "sehr frustrierend", dass die Waffengesetze seither nicht reformiert worden seien, räumt Hirschfelder ein. Doch wenn weiterhin von vielen die Legitimität der Waffenlobby infrage gestellt werde, könne sich auch "relativ schnell etwas verändern", meint die Forscherin. Das zeige zum Beispiel die Bewegung "Black Lives Matter".
Zwei Jahre nach dem Tod des Schwarzen George Floyd durch Polizeigewalt erließ US-Präsident Biden jetzt neue Regeln für die US-Bundespolizei. Danach sind ihr bestimmte Würgegriffe weitgehend verboten. Außerdem soll eine Datenbank Fehlverhalten dokumentieren.
(bth)