Schulstreit in Hamburg
Der neue Hamburger Senat ist erst seit kurzem im Amt. Doch mit der geplanten Schulreform hat Schwarz-Grün schon für mächtigen Ärger bei Eltern und Pädagogen gesorgt. Denn nicht alle Beteiligten sind davon überzeugt, dass die sechsjährige Primärschule auch gut für die Schüler und Schülerinnen ist.
"Wir haben uns verständigt auf eine Primarschule, die von der Vorschule bis zur Klasse 6 gehen wird und zwar als organisatorische und pädagogische Einheit und eben es geschafft, dass wir hier in Hamburg die frühe Auslese überwinden und für die Kinder mit 12 / 13 Jahren natürlich eine bessere Diagnose sagen können und ich muss an dieser Stelle auch sagen, dass wir Bildungsgeschichte schreiben, weil wir sind das erste Bundesland, was das europäische Niveau erreicht indem es nicht mehr so früh ausliest."
Schon zwei Wochen, nachdem die neue Bildungssenatorin in Hamburg, Krista Götsch, die revolutionäre Schulreform verkündete, versammelten sich im feinen Hamburger Vorort Othmarschen, zwischen Golfplatz und Jugendstilvillen besorgte Eltern, um eine Volksinitiative zu gründen. Wir wollen lernen, lautet der Imperativ, mit dem sie für den Erhalt der Gymnasien in der alten Form kämpfen wollen. Wie Karsten Büttner zum Beispiel:
"Die Primarschule ist ein Schnellschuss aus den Koalitionsverhandlungen, der mit schulpolitischen Überlegungen nichts zu tun hat und der wird zu einer Verschlechterung des Unterrichts führen und zu organisatorischem Chaos auf Jahre hinaus - und für Eltern ist das ein Alptraum."
Immer wieder wird auf die schlechten Ergebnisse einer Studie aus Berlin verwiesen – dort habe das längere gemeinsame Lernen keinen Erfolg gebracht. Jetzt wird der Streit um das Schulsystem mit Unterschriftenlisten ausgetragen, denn auch die Gegenseite ist unzufrieden mit dem Bildungskompromiss von Schwarz-Grün. Der Initiative "Eine Schule für alle" geht die Reform nicht weit genug, erklärt Klaus Bullan, Vorsitzender der Hamburger Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften. Er will eine Gemeinschaftsschule bis zum Ende der Regelschulzeit.
"Jedes Kind ist so anders heute und bringt so unterschiedliche Voraussetzungen und Interessen mit, dass wir viel stärker zu individueller Förderung kommen müssen, zu glauben, man können drei oder vier verschiedene Schulsysteme schaffen, wo man dann die Kinder und Jugendliche in drei oder vier verschiedene Töpfe packt, ist genau der falsche Weg. Wir müssen ansetzen am einzelnen Kind und das geht nur in der Gemeinschaftsschule, und dann jedes einzelne Kind individuell behandeln."
"Wenn die Kinder sechs Jahre in die Primarschule gehen, dann kann das ne sehr positive Sache sein, aber es kommt drauf an, wie viel Ressourcen hat man dann, dass man die Kinder auch einzeln fördern kann, aber wenn man dann mit 30 Kindern in einer Klasse sitzt als einzelner Lehrer, dann ist das nicht immer möglich."
Kerstin Matthiesen ist Elternratsvorsitzende an der Grundschule Nydamer Weg in Rahlstedt. Sie steht wohl für die Masse der Eltern in der Stadt. Grundsätzlich sind die meisten für die Reform – wenn es denn mit grundsätzlichen Verbesserungen einhergeht. Das heißt – kleinere Klasse. Die Senatorin hat versprochen, dass künftig höchstens 25 Kinder in einem Klassenverband lernen sollen. Um die stärkeren Kinder zu fördern, sollen künftig Gymnasiallehrer in der Primarschule unterrichten – eine zweite Fremdsprache zum Beispiel.
Einige Primarschulen sollen direkt an Gymnasien angesiedelt werden - doch auch das stellt weder die eine Seite noch die andere zufrieden. Zumindest hat die Initiative der GEW das bessere Timing. Sollte es ihr gelingen, ihr Gesetz für die Schule für alle per Volksentscheid durchzusetzen, der früheste Termin wäre dafür Juni 2009 – gäbe es laut Volksabstimmungsgesetz eine zweijährige Schonzeit. Innerhalb dieser Frist könnte die Gemeinschaftsschule nicht durch andere Volksentscheide mehr gekippt werden.
Große Pause an der Grundschule Nydamer Weg. Genauso wie bei den Erwachsenen geht in der Frage des längeren gemeinsamen Lernens auf den Kindern die Meinung erheblich auseinander:
"Ich finde das nicht so gut, da ist man immer länger in der Schule. Sieht man nie ne andere Schule richtig.
Ich find das toll, man kennt die Lehrer schon und man ist länger mit denen zusammen."
Schon zwei Wochen, nachdem die neue Bildungssenatorin in Hamburg, Krista Götsch, die revolutionäre Schulreform verkündete, versammelten sich im feinen Hamburger Vorort Othmarschen, zwischen Golfplatz und Jugendstilvillen besorgte Eltern, um eine Volksinitiative zu gründen. Wir wollen lernen, lautet der Imperativ, mit dem sie für den Erhalt der Gymnasien in der alten Form kämpfen wollen. Wie Karsten Büttner zum Beispiel:
"Die Primarschule ist ein Schnellschuss aus den Koalitionsverhandlungen, der mit schulpolitischen Überlegungen nichts zu tun hat und der wird zu einer Verschlechterung des Unterrichts führen und zu organisatorischem Chaos auf Jahre hinaus - und für Eltern ist das ein Alptraum."
Immer wieder wird auf die schlechten Ergebnisse einer Studie aus Berlin verwiesen – dort habe das längere gemeinsame Lernen keinen Erfolg gebracht. Jetzt wird der Streit um das Schulsystem mit Unterschriftenlisten ausgetragen, denn auch die Gegenseite ist unzufrieden mit dem Bildungskompromiss von Schwarz-Grün. Der Initiative "Eine Schule für alle" geht die Reform nicht weit genug, erklärt Klaus Bullan, Vorsitzender der Hamburger Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften. Er will eine Gemeinschaftsschule bis zum Ende der Regelschulzeit.
"Jedes Kind ist so anders heute und bringt so unterschiedliche Voraussetzungen und Interessen mit, dass wir viel stärker zu individueller Förderung kommen müssen, zu glauben, man können drei oder vier verschiedene Schulsysteme schaffen, wo man dann die Kinder und Jugendliche in drei oder vier verschiedene Töpfe packt, ist genau der falsche Weg. Wir müssen ansetzen am einzelnen Kind und das geht nur in der Gemeinschaftsschule, und dann jedes einzelne Kind individuell behandeln."
"Wenn die Kinder sechs Jahre in die Primarschule gehen, dann kann das ne sehr positive Sache sein, aber es kommt drauf an, wie viel Ressourcen hat man dann, dass man die Kinder auch einzeln fördern kann, aber wenn man dann mit 30 Kindern in einer Klasse sitzt als einzelner Lehrer, dann ist das nicht immer möglich."
Kerstin Matthiesen ist Elternratsvorsitzende an der Grundschule Nydamer Weg in Rahlstedt. Sie steht wohl für die Masse der Eltern in der Stadt. Grundsätzlich sind die meisten für die Reform – wenn es denn mit grundsätzlichen Verbesserungen einhergeht. Das heißt – kleinere Klasse. Die Senatorin hat versprochen, dass künftig höchstens 25 Kinder in einem Klassenverband lernen sollen. Um die stärkeren Kinder zu fördern, sollen künftig Gymnasiallehrer in der Primarschule unterrichten – eine zweite Fremdsprache zum Beispiel.
Einige Primarschulen sollen direkt an Gymnasien angesiedelt werden - doch auch das stellt weder die eine Seite noch die andere zufrieden. Zumindest hat die Initiative der GEW das bessere Timing. Sollte es ihr gelingen, ihr Gesetz für die Schule für alle per Volksentscheid durchzusetzen, der früheste Termin wäre dafür Juni 2009 – gäbe es laut Volksabstimmungsgesetz eine zweijährige Schonzeit. Innerhalb dieser Frist könnte die Gemeinschaftsschule nicht durch andere Volksentscheide mehr gekippt werden.
Große Pause an der Grundschule Nydamer Weg. Genauso wie bei den Erwachsenen geht in der Frage des längeren gemeinsamen Lernens auf den Kindern die Meinung erheblich auseinander:
"Ich finde das nicht so gut, da ist man immer länger in der Schule. Sieht man nie ne andere Schule richtig.
Ich find das toll, man kennt die Lehrer schon und man ist länger mit denen zusammen."