Was werdende Mütter und Väter wissen müssen
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Corona kann nicht über die Muttermilch übertragen werden – da ist sich die Forschung sicher. Wie es sonst um die Erkenntnisse rund um Corona, Schwangerschaft und Geburt steht – Wissenschaftsredakteur Martin Mair macht den Faktencheck.
Vereint im Kreißsaal: Für Schwangere und das Neugeborene ist es wichtig, dass der Vater bei der Geburt dabei ist.
Hilfloser Händchenhalter oder zupackender Helfer? Die Studienlage zu Vätern und ihrer Rolle bei der Geburt ist etwas widersprüchlich. Aus Sicht der Frau legen neuere Untersuchungen nahe: Ein Papa im Kreissaal hat auf den eigentlichen Geburtsprozess keinen Einfluss. Das Kind kommt nicht schneller auf die Welt, die Schmerzen ändern sich nicht und medizinische Interventionen wie ein Dammschnitt oder Wehentropf sind mit oder ohne Partner bei der Geburt gleich häufig nötig.
Hilfloser Händchenhalter oder zupackender Helfer? Die Studienlage zu Vätern und ihrer Rolle bei der Geburt ist etwas widersprüchlich. Aus Sicht der Frau legen neuere Untersuchungen nahe: Ein Papa im Kreissaal hat auf den eigentlichen Geburtsprozess keinen Einfluss. Das Kind kommt nicht schneller auf die Welt, die Schmerzen ändern sich nicht und medizinische Interventionen wie ein Dammschnitt oder Wehentropf sind mit oder ohne Partner bei der Geburt gleich häufig nötig.
Dass Männer heute beim Großteil der Geburten – der Anteil wird auf fast 90 Prozent geschätzt – dabei sind, ist deshalb aber keinesfalls nur eine Luxusoption. Frauen sagen in Studien mehrheitlich, dass sie sich geborgener fühlen, wenn der Vater dabei ist. Und für die Männer selbst ist es in Umfragen ein einschneidend schönes Erlebnis, das sie nicht missen möchten. Wohl daher kommt der Ärger vieler werdender Väter, wenn einzelne Kliniken sie in Coronazeiten aus dem Kreissaal ausschließen möchten.
Im Krankenhaus sind besonders geschwächte Menschen
Väter sind im Kreißsaal und haben nur mit der Schwangeren engen Körperkontakt. Das Risiko, andere mit dem Coronavirus zu infizieren, ist da doch gering.
Ganz so einfach ist es nicht. Schon jetzt gilt in Krankenhäusern bundesweit ein striktes Besuchsverbot, der Grund: So wollen die Kliniken verhindern, dass ausgerechnet dort Coronainfizierte aus- und eingehen, wo besonders geschwächte Menschen sind. Das Besuchsverbot folgt dabei dem Prinzip, das für uns alle im Alltag gilt: Soziale Kontakte, soweit es geht, herunterzufahren. Infizierte können das Virus nämlich, Tage bevor sich Symptome zeigen, weitergeben. Selbst wer sich gesund fühlt, kann also andere anstecken – im Krankenhaus eine besonders gefährliche Situation für Patienten.
Dazu kommt: Wird das Personal infiziert, müsste die Klinik im schlimmsten Fall den gesamten Kreissaal schließen. Aus diesem Grund gibt es bundesweit Kliniken, die Väter von der Geburt ausschließen. Einheitlich geregelt ist das aber nicht – die schwierige Abwägung zwischen den Wünschen der werdenden Eltern und dem Infektionsschutz könne am besten vor Ort getroffen werden, so die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Auch der Hebammenverband fordert, dass es kein generelles gesetzliches Verbot gibt. Das ist derzeit nach Angaben des Gesundheitsministeriums auch nicht geplant.
Schwangere zählen nicht zu den Risikogruppen
In sozialen Netzwerken ist immer wieder zu lesen: Das Coronavirus ist für Schwangere und das ungeborene Kind eine große Gefahr.
So stimmt das nicht. Schwangere sind nach den derzeitigen Erkenntnissen nicht stärker gefährdet als nichtschwangere Erwachsene. Anders als bei vielen anderen Krankheiten zählen sie deshalb nicht zu den Risikogruppen. Der Berufsverband der Frauenärzte erwartet, dass die große Mehrheit nur leichte bis mittelschwere Symptome bekommt. Sie ähneln einer Erkältung oder Grippe.
Ob sich das Virus bereits im Mutterleib auf das ungeborene Kind übertragen kann, ist nicht abschließend geklärt – weil es sich um einen neuen Virustyp handelt. Aktuell sind aber keine derartigen Fälle bekannt. Sicher dagegen ist: Über die Muttermilch wird das Virus nicht übertragen. Erkrankte Frauen können also weiterstillen, das Kinderhilfswerk UNICEF empfiehlt ihnen aber dabei, eine Atemschutzmaske zu tragen, um eine Tröpfcheninfektion zu verhindern.