Warum Spielfilme häufig auf Farbe verzichten
Die großen Zeiten des Schwarz-Weiß-Films sind vorbei. Doch wer derzeit ins Kino geht, wird immer häufiger mit farblosen Filmen konfrontiert. Ist Schwarz-Weiß wieder für den Blockbuster tauglich?
Selbst Hollywood-Blockbuster wie "Mad Max: Fury Road" oder "Logan" kommen als Schwarz-Weiß-Editionen auf unsere Leinwände. Das macht hellhörig. Vollbild blickt auf diesen Trend zum farblosen Film und klärt die Frage, ob Schwarz-Weiß nicht die eigentliche Farbe des Kinos ist:
Im Spielfilm "Pleasentville" war der Einbruch der Farbe in ein konservativ-verklemmtes US-Dörfchen ein Zeichen, ein visueller Code für die Befreiung aus einer repressiven Zeit. Schwarz-Weiß diente dem Regisseur dabei als Zeichen für die Vergangenheit. In genau dieser Form benutzen viele Regisseure auch heute noch die Farblosigkeit in ihren Werken. Doch: Das ändert sich gerade. Schwarz-Weiß ist der neue Weg in den Kino-Olymp: Regisseure wie James Mangold und George Miller träumen ganz offen von Blockbustern in Schwarz-Weiß. Der amerikanische Filmwissenschaftler David Bordwell suggeriert, dass sich dieser Wunsch bei allen Regisseuren irgendwann äußert, weil – so die Theorie – Schwarz-Weiß jeden in den Olymp der Kinopioniere bringt, und welcher Künstler möchte seinen Namen nicht in einem Atemzug mit Alfred Hitchcock, Orson Welles oder Akira Kurosawa genannt bekommen.
Gemeinsam mit der Filmkritikerin Anke Leweke diskutiert Vollbild die Frage, wie derzeit Schwarz-Weiß im Kino eingesetzt wird, welche ästhetischen und politischen Aussagen die Filme dadurch bekommen und wie sich die Schwarz-Weiß-Ästhetik im digitalen Zeitalter verändert hat.