Arbeiterliedgut als Kulturelles Erbe
Die Lieder der deutschen Arbeiterbewegung stehen für eine politische und soziale Volkskultur. Eine Initiative aus Nordrhein-Westfalen hat sich der Bewahrung der Lied- und Singtradition der Arbeiterbewegung verschrieben. Ein Ortsbesuch.
"Schönen guten Abend, wir, Karin und ich, wir würden gerne mit euch zusammen etwas tun, was ja seit Ende letzten Jahres auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO steht, wir wollen Lieder der deutschen Arbeiterbewegung singen. Wat immer dat is."
Wolfgang Buchholz und Karin Meißner stehen im Bistro: er die Gitarre umgeschnallt, sie das Mundstück der Melodica schon an die Lippen gesetzt. Das mit dem Weltkulturerbe stimmt nicht so ganz, es ist die "deutsche UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes", aber Motivation ist es für Buchholz so oder so.
"Wir würden gerne nicht so viel übers Singen reden, sondern mit einem Lied anfangen, das, wie ich finde, ein unheimlich gutes Beispiel ist, das uns näher bringen kann, was das denn eigentlich ist, diese Lieder der Arbeiterbewegung: Also der Dieter Süberkrüp hat im Rahmen der Friedensbewegung der 70er-Jahre auf eine italienische Melodie, die einen Text gemacht, der im Rahmen der Friedensbewegung gesungen wurde, der aber auch auf ganz vielen gewerkschaftlichen Veranstaltungen, auf Arbeitskämpfen auch seinen Platz gefunden hat. Ihr findet es auf Seite 96 in dem Liederbuch und es heißt Miteinander."
Viele Sänger sind es nicht an diesem Abend in Sprockhövel nahe Wuppertal. Vier kleinere Grüppchen, viele Männer, wenig Frauen. Dabei ist das Haus voll belegt: Betriebsräte, Vertrauensleute, Jugendvertreter, Sicherheitsbeauftragte – alle "auf Seminar", hier im Bildungszentrum der IG Metall. Doch den Feierabend verbringen die meisten lieber in der Kellerkneipe als im Bistro. Live-Übertragung vom Länderspiel England gegen Frankreich – das ist harte Konkurrenz für Wolfgang Buchholz und Karin Meißner. Während sie also unten beim Pils auf den Anstoß warten, wird oben – ebenfalls beim Pils – die Tradition gepflegt.
"Bei der Gelegenheit: Wisst ihr, warum die organisierte Arbeitnehmerschaft mit roten Fahnen marschiert? Die Arbeiterbewegung ist im 19. Jahrhundert mit weißen Fahnen marschiert um sich von den Maschinenstürmern abzusetzen – es gab damals 'ne Bewegung, die gesagt hatte, alle Technik kaputt hauen, die Weber waren da ziemlich führend. Und unter den Kugeln von Polizei und Militär haben sich die weißen Fahnen rot gefärbt und deswegen haben wir rote Fahnen."
"Bet und Arbeit", "Die Internationale", "Bandiera rossa", "Die Moorsoldaten", "Bella ciao" - Die Sänger in Sprockhövel arbeiten sich mal mit weniger, mal mit mehr Stimmgewalt durch die Liedtexte. Buchholz erzählt vom Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein, gegründet 1863, vom Arbeitersängerbund und den Arbeiterchören, die schon ein paar Jahre später mehrere Tausend Mitglieder hatten, er erzählt vom Kampf für mehr Rechte und Sozialismus und vom Widerstand gegen Faschismus und Unterdrückung. Ein weiter historischer Bogen, immer begleitet durch das entsprechende Liedgut.
Dass es sich dabei nicht um bloßes Beiwerk handelt, ist seit Dezember 2014 gewissermaßen amtlich. Seither gehört "das Singen der Lieder der deutschen Arbeiterbewegung" zum sogenannten immateriellen Kulturerbe Deutschlands – ebenso wie die Deutsche Brotkultur, die Reetdachdeckerei, die Lindenkirchweih von Limmersdorf oder die Morsetelegrafie. Es ist ein Titel, der nach den Kriterien der UNESCO verliehen wird – auf entsprechenden Antrag. Im Falle der Arbeiterlieder wurde der gestellt von einer Gruppe von Musikern, Wissenschaftlern, Gewerkschaftern und weiteren Unterstützern:
"Mein Name ist Joachim Hetscher, ich lebe in Münster und arbeite dort als Redakteur, mache schon seit meinem 16. Lebensjahr Musik, seit zehn, elf Jahren wieder verstärkt und da ich aus der linken Bewegung komme, kenne ich natürlich schon sehr lange die Lieder der deutschen Arbeiterbewegung und habe die auch in meiner musikalischen Praxis ins Repertoire genommen und versuche auch in dieser Tradition aktuelle neue Lieder zu entwickeln."
Damit tut Hetscher, einer der Initiatoren des Kulturerbe-Antrag, das, was Voraussetzung für die Aufnahme in die entsprechende Liste ist: Er pflegt die Tradition und bemüht sich um "Erhaltung und Weitergabe an kommende Generationen" - so fordern es die Grundsätze der UNESCO. Auch wenn sich der historische und gesellschaftliche Kontext vollkommen geändert hat:
"Also eine klassische Arbeiterkultur wie wir das vielleicht bis 1930 gehabt haben, die existiert heute in Deutschland nicht mehr. Das muss man ganz klar sagen und diese sehr homogene Kultur gleicher Wohnviertel, Arbeitersportvereine, Arbeitergesangsvereine, Arbeiterradfahrerbund und so weiter, das war natürlich ein großer Nährboden für diese Lieder und für deren Verbreitung auch bevor jeder Radio hatte."
Zugleich sieht Joachim Hetscher auch Kontinuität:
"Grundlegende ökonomische Kennzeichen abhängiger Arbeit, zunehmend auch wieder prekärer abhängiger Arbeit, die existieren natürlich weiter, ohne dass es diese geschlossenen Milieus gäbe. Und deswegen entstehen ja solche Kulturen immer dann, wenn abhängig von konkreten Konflikten, sich etwas in Bewegung setzt. Wenn Leute sagen: 'Ich bin aber so mit dieser Lage nicht einverstanden, die muss geändert werden!', dann ist sofort auch wieder der Bedarf da nach einer Kultur, einer Musik, die sich darauf bezieht und dann entsteht auch häufig wieder etwas Neues."
Ausdruck einer demokratischen und fortschrittlichen Kultur
Die Lieder der deutschen Arbeiterbewegung hält Hetscher aus mehreren Gründen für bemerkenswert: Für ihn sind sie Ausdruck einer demokratischen und fortschrittlichen Kultur, die zu grenzüberschreitender Solidarität und Frieden aufrufe. Dabei seien sie musikalisch innovativ und hochwertig, vor allem in der Weiterentwicklung durch Künstler wie Bertolt Brecht, Hanns Eisler und Kurt Weill.
Wobei gerade dieser Punkt zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchaus strittig war, wie der Musikwissenschaftler Jürgen Schebera betont:
"Was heißt anspruchsvoll? Da gibt es ja dann in der Weimarer Republik große Diskussionen als der Schönberg-Schüler Hanns Eisler, gespielt auf allen Festivals atonaler und moderner Musik bis etwa 1925, 1928 die Seiten wechselt und sagt: 'Jetzt mach ich Musik für die Arbeiter und schreib Lieder und Chöre für die Arbeiter!' Und es entsteht das Eislersche Kampflied in der zweiten Hälfte der 20er-Jahre des 20. Jahrhunderts. Und da erheben Schönbergianer und Adorno und auch andere genau die Frage: 'Also du gehst ja jetzt in deinem kompositorischen Anspruch, in deinem musikalischen Material zurück!' Da antwortet Eisler: 'Ja, ich gehe zurück, aber ich mache zugleich einen großen Schritt vorwärts, indem ich Musik schreibe, die die Massen sofort verstehen, mitsingen und für sich gebrauchen können."
Eisler entwickelt das sogenannte "Kampflied", der Inhalt - politisch konkret, aktuell und genau, so Schebera. Zugleich erfüllen Eislers Lieder die Grundanforderungen des Genres.
"Ein Arbeiterlied muss erstens sofort mitsingbar sein, wenn es ein sehr gutes Lied ist – zumindest der Refrain. Zweitens, das gute Arbeiterlied hat eine Botschaft oder eine Forderung, mit der ich mich als Sänger identifiziere. 'Mann der Arbeit, aufgewacht!', heißt es in dieser Bundeshymne des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins oder ein paar Jahre später nachdem das Sozialistengesetz gefallen ist und die SPD sich neu gründet, schreibt Max Kegel eine neue Hymne der SPD, 'Auf, Sozialisten, schließt die Reihen!' – auch das bis heute bekannt. Oder wieder ein paar Jahre später entsteht, 'Dem Morgenrot entgegen' - auch sofort auffassbar und mitsingbar. Das wären meine drei Forderungen an ein sehr gutes Arbeiterlied."
Die späten 1920er-Jahre – für Jürgen Schebera sind sie der Höhepunkt in der Geschichte des Arbeiterlieds.
"Es ist ganz zweifellos so, dass das Hauptmoment der Faschismus gewesen ist, um diese Tradition abbrechen zu lassen. Nicht nur, weil viele dieser Lieder zu dieser Zeit nicht gesungen werden konnten, weil sie verboten waren oder weil die Arbeiterchöre verboten waren, sondern auch weil ja eine Reihe dieser Lieder übernommen und umgekehrt wurden und dadurch eine gewisse Zeitlang unsingbar geworden sind, also ein solches Lied wie 'Wann wir schreiten seit an Seit' aus der Arbeiterjugendbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in den Kanon der Nationalsozialisten übernommen."
So der Musiker Joachim Hetscher. Die NS-Zeit - ein krasser Bruch, in vielerlei Hinsicht. Während das Arbeiterlied in der DDR vom Staat vereinnahmt wird, dauert es in der BRD lange, bis es überhaupt wieder aus der Versenkung auftaucht. In der Adenauer-Republik sei das Arbeiterlied geradezu inexistent gewesen, so Jürgen Schebera:
"Die Arbeiter hießen jetzt Arbeitnehmer und die waren ruhig gestellt durch Wirtschaftswunder und Löhne. Die kamen auch gar nicht auf die Idee im Zuge des Wirtschaftswunders, die kauften sich einen Kühlschrank, den ersten Volkswagen und so weiter, die mussten nicht mehr singen, 'Mann der Arbeit, aufgewacht!', und als kulturhistorisches Gut schon gar nicht."
Erst die Studentenbewegung der späten 1960er-Jahre mit Künstlern wie Hannes Wader, Franz Josef Degenhardt und anderen habe das geändert.
"Der Krupp-Vorstandschef wird mit Eiern beworfen. Empörung und ohnmächtige Wut bei den Arbeitern."
"Man soll die aufhängen, diese Gangster, so sieht dat aus! Jetzt ham wa jahrelang hier malocht und jetzt schmeißen se uns vor die Tür! Das is ne ganz große Sauerei!"
In den 1970er- und 80er-Jahren sind es vor allem die Streiks und Proteste gegen Werkschließungen – wie etwa in Duisburg-Rheinhausen -, die dem Arbeiterlied zu neuer Bedeutung verhelfen:
"Also wir wurden nachts angerufen und da wurde ein Termin gegeben, morgen früh 9 Uhr an dem und dem Tor. Und dann ins Auto steigen und dann die Anlage aufgebaut und dann mit den Leuten vor Ort singen. Wir haben Texte dabei gehabt, haben das verteilt und es war sofort eine neue Situation, die in diesem Streikalltag plötzlich ein neuer Höhepunkt war. Also man hat gemerkt, dass das nicht nur große Freude bereitet hat, sondern dass auch die Sinnhaftigkeit eine andere war, dessen, dass sie da gemeinsam auch was gesungen haben. Das war ein ganz, ganz wichtiges stabilisierendes Element in dieser Streikauseinandersetzung."
Bernd Köhler, genannt "Schlauch", stand mit seiner Gitarre schon vor vielen Werkstoren. Der Mann mit dem markanten Schnäuzer und dem tiefen Mannheimer Dialekt gehört wie Joachim Hetscher zu den Initiatoren des Kulturerbe-Antrags. Jahrelang ist der Musiker überall da aufgetreten, wo Arbeiter sich betrogen oder ungerecht behandelt fühlten – nicht nur in seiner Heimatregion.
Gewerkschaftstreffen, Streiks, Soli-Aktionen
Für die Stahlarbeiter im Ruhrgebiet schrieb er den Stahlwerkersong, für die 35-Stunden-Woche – einen der längsten Tarifkonflikte in der Bundesrepublik - war er im musikalischen Dauereinsatz. Gewerkschaftstreffen, Streiks, Soli-Aktionen, Festivals – Köhler tingelte durch die Lande. Doch die Aufbruchstimmung und Euphorie waren spätestens mit dem Mauerfall verflogen.
"Ich hab zum Beispiel in Erinnerung, dass die 90er-Jahre, also nachdem hier dieser ganze Systemcrash war in der DDR oder in den realsozialistischen Ländern, dass danach noch ein oder zwei Jahre mit diesen Liedern, mit den politischen Liedern, unterwegs war und kam mir vor wie ein singendes Museum. Die Leute haben gedacht, jetzt beginnt die schöne, die neue Zeit und die Probleme sind weg und natürlich hat man sehr schnell gemerkt, dass das nicht der Fall ist, aber es war keine Basis mehr da für diese Musik. Ich habe damals in den 90er-Jahren auch diese Sachen nicht mehr gemacht."
Zwar ist Bernd Köhler heute auch wieder bei dem einen oder anderen Protest oder Tarifkonflikt dabei. Doch die Gewerkschaften würden Musik und Kultur nicht mehr fördern und wertschätzen, wie sie es noch in den 80er-Jahren getan hätten. Im Osten Deutschlands war es wiederum das politische System, das das Arbeiterlied gerade durch die staatliche Förderung letztlich aushöhlte. Zwar hatten viele in der NS-Zeit verfolgte Künstler versucht, in der DDR an ihr früheres Schaffen anzuknüpfen, darunter Bertolt Brecht, Hanns Eisler oder auch Interpreten wie Ernst Busch. Doch es gelang letztlich nur in begrenztem Maß. Jürgen Schebera:
"Ich habe aus dem Deutschen Rundfunkarchiv Mitschnitte von SED-Parteitagen, wo am Anfang Busch auf die Bühne kam und sagte: Jetzt wollen wir erstmal singen. Jetzt singen wir als erstes: 'Brüder, zur Sonne!' Dann fingen die an, da unten rumzulabern. Und er: 'Ihr habt wohl das Singen verlernt? Los, jetzt üben wir das zusammen!' Also, es wurde auch bei Anlässen der Partei gesungen, aber es wurde nicht mehr so gesungen, wie das in der Weimarer Republik war. Also in dem VEB, wo 500 Arbeiter am Band standen und irgendwas montierten, die hatten keinen Werkschor mehr. Das Arbeiterlied als Lied des kämpfenden Arbeiters hatte seine Funktion auch in der DDR eingebüßt."
Daran habe sich im Grunde, so Schebera, bis heute nicht viel geändert.
"Ich höre auf fast jeder linken Demo eben keine neuen Lieder, sondern ich höre über Lautsprecher Ernst Busch und Süverkrüp und Wader und immer wenn ich bei musikologischen Kongressen bin und irgendwelche jungen Komponisten treffe, dann sag ich: Na, tu dich doch mal mit einem jungen Poeten zusammen. Schreib doch mal, so wie Eisler das Lied der Arbeitslosen geschrieben hat mit Brecht. Schreib doch mal heute das 'Lied der Hart IV-Empfänger!'"
"Das nächste Lied, das wir singen, ist auch ein Lied, das aus der DDR zu uns gekommen ist, noch zu der Zeit als es die DDR noch gab. Das müsste auf der Seite 15 das Lied Nr. 35 sein. Das 'Lied von den Kranichen.'"
"Au, mein Lieblingslied!"
Erinnerungen beim frisch gezapften Pils
Der Liederabend im Bistro der IG Metall in Sprockhövel nähert sich seinem Ende. Aber noch wird Pils nachbestellt und Eva, eine Mittfünfzigerin vom Nachbartisch erinnert sich an früher, an damals.
"Als ich herkam und hab gedacht: Mein Gott, jetzt singe ich hier 'Brüder, zur Sonne, zur Freiheit!', nachdem ich 36 Jahre in der DDR gelebt hab und die haben doch hier Freiheit, wieso singen die das eigentlich. Aber nachdem ich jetzt inzwischen 25 Jahre hier lebe, verstehe ich natürlich immer noch den Gedanken, dass es dieses Gefühl des Nicht-Freiseins auch geben kann und es ist ja auch tatsächlich so."
Wolfgang Buchholz hat inzwischen die Gitarre zur Seite gelegt und sich zu seiner Kollegin Eva an den Tisch gesetzt. Viele Jahre haben sie zusammen für die IG Metall gearbeitet. Jetzt stehen sie kurz vor der Rente. Sie haben viel erlebt: DDR, BRD, schließende Stahlhütten und Bergwerke, den Mauerfall. Mal wurde mehr, mal weniger gesungen. Mal wurde es gebraucht, das Arbeiterlied, mal nicht:
"Es war nie tot, aber es wird erst dann interessant, wenn der Betrieb, in dem du arbeitest, in Schwierigkeiten gerät. Wenn du nachts als Streikender vor dem Tor stehst und die Nächte sind lang, dann ist es schön, wenn man ein Lied hat, das man singen kann."
Im Bistro aber machen sie Schluss für heute. Musiker und Sänger zieht es in die Kellerkneipe im Untergeschoss. Andi, Markus und Andre lassen sich am Tresen nieder. Ob die Lieder sie angesprochen haben? Als Arbeiter sehen sie sich schon, aber:
"Also ich kenn' es persönlich nicht. Melodien schon, aber Texte nicht."
Und Markus, Werkzeugmechaniker bei einem Auto-Zulieferer, findet:
"Die Lieder, ich kann mich da reindenken so sinnbildlich, was da abgelaufen ist. Ich finde es heutzutage nur schade, dass es bei vielen Leuten 'ne Selbstverständlichkeit geworden ist, das, was es gibt. Dass es alle zwei Jahre 'ne Lohnerhöhung gibt oder 35-Stunden-Woche oder Urlaubs- und Weihnachtsgeld oder Lohnfortzahlung – das haben ja Leute erkämpft, erstritten. Ich persönlich kann mich da kaum noch dran erinnern, weil das vor meiner Zeit war, aber ich kann mich da gut rein versetzen."
Buchholz, der Sänger und alte IG-Metaller, aber will nicht nur in die Vergangenheit schauen. Ein Arbeiterlied, sagt er, kann viel bewegen. An seinem Wohnort, im Dortmunder Stadtteil Aplerbeck, treten er und Karin Meißner deshalb seit dem vergangenen Sommer regelmäßig auf dem Marktplatz auf. Rechtsradikale hatten hier im Frühjahr 2015 gegen Asylbewerber gehetzt. Ihnen will Wolfgang Buchholz etwas entgegensetzen. Die Lieder der deutschen Arbeiterbewegung, sagt er, sind da genau richtig, denn:
"Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist gezwungen die Fehler von damals zu wiederholen."