Kritisches Tanztheater über Comicfigur
Superhelden sind fast immer weiß. Bis auf eine Ausnahme: Cyborg. Aber selbst der sei rassistisch dargestellt, meinen die Theatermacher Christoph Winkler und Zen Jefferson. Ihr Stück "Black Cyborg" nimmt dies aufs Korn. Cyber-Experte Enno Park hat es sich in Berlin angesehen.
Superhelden sind fast immer weiß. Eine Ausnahme ist "Cyborg", ein Charakter, den DC Comics bereits 1980 entwickelt und herausgebracht hat, um eine Identifikationsfigur für schwarze Leser zu schaffen.
Victor Stone aka Cyborg ist einer der wenigen schwarzen Superhelden im DC Comics Superheldenuniversum. Neben der rassistischen Diskursen, die sich in der Figur des Victor Stone zeigen, trägt er aber auch ein gewisses utopisches Potential in sich – die Möglichkeit einer neuen, technisch-optimierten Menschheit.
Latent rassistisch
Die Theatermacher Christoph Winkler und Zen Jefferson haben Cyborg nun in Berlin auf die Bühne gebracht. In ihrem Stück "Black Cyborg" kritisieren sie diese Figur des schwarzen Superhelden: Denn Cyborg ist seinen Kollegen wie Superman oder Batman unterlegen, ein Schwarzer wie Weiße ihn sich offen oder latent rassistisch vorstellen. Eine Dienerfigur, ein Mann ohne Unterleib. Enno Park hat sich die Premiere von "Black Cyborg" in den Berliner Uferstudios angeschaut. Er sagt:
Das Stück sei mehr Tanztheater und künstlerische Performance als ein Theaterstück. Vor allem aber: Diskurse über Transhumanismus oder Digitalisierung und Technologiesierung – "die sind durch und durch weiß. Und wer auch mal eine schwarze Perspektive dazu mitkriegen möchte bis hin auch zum Afrofuturismus – der sollte sich das definitv anschauen."