Schweigsamer Leinwandstar
Er gilt als einer der teuersten Künstler Deutschlands und berühmtester Vertreter der "Leipziger Schule": Neo Rauch. Anlässlich seines 50. Geburtstages veröffentlicht der Taschen Verlag nun einen 450 Seiten dicken und 750 Euro teuren Bildband. Der Künstler war bei der Präsentation des Buches anwesend - und schwieg.
"Ich gebe heute keine Interviews ..."
Ich gebe heute keine Interviews, sagte Neo Rauch, der "Leinwandstar", und hielt sich bedeckt, so wie es Stars gern mal tun. Er sagte weder etwas zu den Journalisten noch zum Publikum.
Das große Schweigen des großen Neo Rauch – sicher, es hat etwas divenhaftes und passt doch irgendwie zu ihm und seiner Kunst. Ja, man hat den Eindruck, Rauch tritt in der Öffentlichkeit gern den Rückzug an – mitten hinein in die Aura, die seine Gemälde umgibt. Die fantastischen Welten in Öl, die er so real malt, wie man sie im Traum sieht, so rätselhaft, wie sie in Wirklichkeit erscheinen. So wie er es in einem Interview anlässlich seines 50. Geburtstages beschrieb:
"Es ist so, dass ich malend versuche, Traumhaftes zu simulieren. Das ist es, das mich zu meinen erzählerischen Bemühungen antreibt. Wenn man die Bilder lesen will, dann sollte man versuchen, nicht allzu viel an Interpretationslust wach werden zu lassen. Sondern man sollte sich in sie hineingleiten lassen, wie man vielleicht auch versucht, einem eigenen Traum nachzuspüren."
Auch der neue Bildband des Taschenverlages lädt ein, abzutauchen in diese Welten. Denn akkurat und mit kraftvollen Farben gedruckt, wirkt er stärker als ein gewöhnlicher Ausstellungskatalog. Ja, man kann gut eintauchen in Rauchs surreale Bildwelten, beeinflusst von Alten Meistern, Ostcomics und Zeichen westlichen Konsumkults. Ein Kosmos, in dem oft zusammengemalt ist, was nicht zusammengehört. Man kann sich vertiefen in anfangs noch grafischere zweidimensionale Arbeiten, in Gemälde, die später plastischer, szenischer wirken.
Man begegnet dem Mann, der einen Kühlschrank voller Farben öffnet, während nebendran in eben jenen Farben gemalt ein Hubschrauberabsturz zu sehen ist. Man betrachtet den Wanderer, der in einen Abgrund blickt, während rechts ein Mann mit grüner Hose, Fellweste und zwei Eimern verloren auf einem Berggipfel steht. In einer Welt, die nicht so ganz von dieser Welt ist und voller Melancholie.
So bietet der Band viel Atmosphäre und einen breiten Einblick in Rauchs Oeuvre. Zumal auch unbekanntere Werke abgebildet sind. Auch wenn der Begleittext manchmal etwas schwülstig formuliert ist:
"Dem Einhegen des Künstlertums im Atelier entspricht der Auftrieb der Bilder in die Corrals der Leinwände. Der Maler als Hirt der Bilder; sie sollen nicht ausbrechen, der Zaun soll halten. Wo die Leinwand endet, endet die Kunst."
Gedrechselt gediegene Formulierungen, die einen manchmal doch sehr an Zitate und rare Interviews des Künstlers erinnern. Formulierungen, die man Neo Rauch abnimmt, weil man spürt, dass er es ernst meint mit seiner Kunst bei aller mit eigenen Berühmtheit kokettierenden Schweigsamkeit. Und so ertrug auch das Publikum im Taschen Store den stillen Auftritt des malenden Stars, auch wenn es auf seine Fragen keine Antworten bekam:
"Was das Faszinierende ist, oft ja nicht die Themen für mich, aber vor allem die Malweise. Es kann keiner genau sagen, wie er das macht, das würde ich ihn wirklich gerne mal fragen."
Ich gebe heute keine Interviews, sagte Neo Rauch, der "Leinwandstar", und hielt sich bedeckt, so wie es Stars gern mal tun. Er sagte weder etwas zu den Journalisten noch zum Publikum.
Das große Schweigen des großen Neo Rauch – sicher, es hat etwas divenhaftes und passt doch irgendwie zu ihm und seiner Kunst. Ja, man hat den Eindruck, Rauch tritt in der Öffentlichkeit gern den Rückzug an – mitten hinein in die Aura, die seine Gemälde umgibt. Die fantastischen Welten in Öl, die er so real malt, wie man sie im Traum sieht, so rätselhaft, wie sie in Wirklichkeit erscheinen. So wie er es in einem Interview anlässlich seines 50. Geburtstages beschrieb:
"Es ist so, dass ich malend versuche, Traumhaftes zu simulieren. Das ist es, das mich zu meinen erzählerischen Bemühungen antreibt. Wenn man die Bilder lesen will, dann sollte man versuchen, nicht allzu viel an Interpretationslust wach werden zu lassen. Sondern man sollte sich in sie hineingleiten lassen, wie man vielleicht auch versucht, einem eigenen Traum nachzuspüren."
Auch der neue Bildband des Taschenverlages lädt ein, abzutauchen in diese Welten. Denn akkurat und mit kraftvollen Farben gedruckt, wirkt er stärker als ein gewöhnlicher Ausstellungskatalog. Ja, man kann gut eintauchen in Rauchs surreale Bildwelten, beeinflusst von Alten Meistern, Ostcomics und Zeichen westlichen Konsumkults. Ein Kosmos, in dem oft zusammengemalt ist, was nicht zusammengehört. Man kann sich vertiefen in anfangs noch grafischere zweidimensionale Arbeiten, in Gemälde, die später plastischer, szenischer wirken.
Man begegnet dem Mann, der einen Kühlschrank voller Farben öffnet, während nebendran in eben jenen Farben gemalt ein Hubschrauberabsturz zu sehen ist. Man betrachtet den Wanderer, der in einen Abgrund blickt, während rechts ein Mann mit grüner Hose, Fellweste und zwei Eimern verloren auf einem Berggipfel steht. In einer Welt, die nicht so ganz von dieser Welt ist und voller Melancholie.
So bietet der Band viel Atmosphäre und einen breiten Einblick in Rauchs Oeuvre. Zumal auch unbekanntere Werke abgebildet sind. Auch wenn der Begleittext manchmal etwas schwülstig formuliert ist:
"Dem Einhegen des Künstlertums im Atelier entspricht der Auftrieb der Bilder in die Corrals der Leinwände. Der Maler als Hirt der Bilder; sie sollen nicht ausbrechen, der Zaun soll halten. Wo die Leinwand endet, endet die Kunst."
Gedrechselt gediegene Formulierungen, die einen manchmal doch sehr an Zitate und rare Interviews des Künstlers erinnern. Formulierungen, die man Neo Rauch abnimmt, weil man spürt, dass er es ernst meint mit seiner Kunst bei aller mit eigenen Berühmtheit kokettierenden Schweigsamkeit. Und so ertrug auch das Publikum im Taschen Store den stillen Auftritt des malenden Stars, auch wenn es auf seine Fragen keine Antworten bekam:
"Was das Faszinierende ist, oft ja nicht die Themen für mich, aber vor allem die Malweise. Es kann keiner genau sagen, wie er das macht, das würde ich ihn wirklich gerne mal fragen."