Klamauk ohne Tiefgang
Ein Versager entscheidet sich, an seinem 50. Geburtstag aktiv auszusteigen und nur noch das zu tun, was ihm Spaß macht. Das ist der Plot des ersten Bühnenstücks des Filmemachers Dani Levy am Schauspiel Zürich, das leider etwas oberflächlich und klischeehaft inszeniert ist.
"Komm ans Zürcher Schauspielhaus und mach etwas!" – so formulierte beim Applaus auf der Bühne der in Berlin lebende Schweizer Filmer Dani Levy den Auftrag, den er von der Intendanz erhalten habe. Er kam, machte "Schweizer Schönheit" – aber kein Theater.
Dabei tönte der Plot noch spannend: Ein Versager entscheidet sich, an seinem 50. Geburtstag aktiv auszusteigen und nur noch das zu tun, was ihm Spass macht. Er zieht in einen Holzschuppen, den er sich im Garten des eigenen Hauses einrichtet. Und stört: seine Familie, seine Freunde, die Gemeinde "Wohlstadt" – kurz alle. Der Inbegriff des "Störefried" also. Von seinen Kindern motiviert, entschließt er sich dann doch noch aktiv zu werden. Via Blog gründet er sein eigenes Königreich. Nun wird er tatsächlich noch gefährlich. Also muss er weg – die braven Wohlstadtbürger bringen ihn um.
Es fehlt die Dramaturgie, Dany Levy bleibt ein Filmer
Was sich als Idee recht süffig und einleuchtend liest, will einfach nicht so recht auf die Bühne kommen. Es fehlt eine überzeugende Dramaturgie, es fehlt das Rüstzeug für die große Bühne – Dani Levy bleibt ein Filmer. Sein Element sind kurze Szenen, Schnitte, Fokussierung mit der Kamera. In der steten Totale bleibt er im luftleeren Raum. Und seine Figuren bleiben sich selbst überlassen. Gerippe ohne Fleisch am Knochen. Und wenn tatsächlich einmal etwas Fleisch im Anzug ist, dann wird munter drauflos gesungen, dass einem die armen Schauspieler leidtun. Nur ja kein Tiefgang! Schön an der Oberfläche weitersurfen!
"Eine fundamentalistische Komödie über die Schweiz" nennt Dani Levy sein Stück. Wenn nicht immer von der Schweiz geredet würde, könnte das Stück auch anderswo – oder nirgendwo – spielen. Engstirnige Middle-Class-Morality gibt’s überall. Den Plot am Reichtum im Paradies Schweiz aufzuhängen, bedient nur ein weiteres von vielen Klischees, die das Publikum serviert bekommt.
Fazit: Levy fordert, sein Theater müsse spannend sein wie Fussball. Sein Spiel "Schweizer Schönheit" endet 0:0.