Erneutes Beben in Mittelitalien
Erneut hat in Mittelitalien am Sonntagmorgen die Erde gebebt. Wie bereits vor wenigen Tage ist die Region südöstlich von Perugia betroffen. Und diesmal waren die Erschütterungen so stark, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Rettungskräfte sprechen von vielen Verschütteten.
Eines der stärksten Erdbeben in Italien seit Jahrzehnten hat schwere Schäden in der Region südöstlich von Perugia angerichtet. Einige Dutzend Menschen wurden verletzt, unter ihnen sei auch ein Mensch mit schwereren Verletzungen, sagte Zivilschutz-Chef Fabrizio Curcio laut Nachrichtenagentur Ansa in einer ersten Bilanz. Die Verletzten würden mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht. Mehrere Menschen seien lebend aus Trümmern geborgen worden.
"Es war ein sehr starker Erdstoß", sagte Cesare Spuri vom Zivilschutz in der Region Marken. Der Bürgermeister der kleinen Gemeinde Ussita, Marco Rinaldi, sagte der Nachrichtenagentur Ansa: "Es ist alles eingestürzt." In dem Ort hatten bereits die Beben von vergangenem Mittwoch starke Schäden angerichtet. "Ich sehe eine Rauchsäule, es ist ein Desaster, ein Desaster! Ich habe im Auto geschlafen und die Hölle gesehen."
Schwere Schäden in mittelalterlicher Stadt Norcia
Die Erdstöße am Sonntagmorgen hatten eine Stärke von 6,5, wie das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie und das Helmholtz-Zentrum in Potsdam ermittelten. Das Seismologische Zentrum Europa-Mittelmeer sprach von einer Stärke von 6,6. Das Zentrum lag in der Nähe des Städtchens Norcia, in dem es schwere Zerstörungen gibt. Nur Teile der Basilika San Benedetto aus dem 14. Jahrhundert sowie der Kathedrale Santa Maria Argentea seien stehengeblieben, meldete Ansa. Norcia ist eine bekannte mittelalterliche Stadt.
Das italienische Fernsehen zeigte Bilder der Zerstörung und Menschen, die in Panik ins Freie flüchteten. Das mehrere Sekunden dauernde Beben war auch in der Hauptstadt Rom zu spüren.
Erst Mitte der Woche hatten zwei kurz aufeinander folgende Erdstöße die mittelitalienische Region Marken erschüttert. Tausende Italiener sind noch obdachlos. Nach Einschätzung des ARD-Italien-Korrespondenten Nikolaus Nützel werden jetzt wahrscheinlich zahlreiche weitere Menschen dazu kommen, die ihr Zuhause verloren haben. Am 24. August waren bei einem schweren Beben rund um die Ortschaft Amatrice fast 300 Menschen ums Leben gekommen.