Schwerelose Erinnerung
Als US-amerikanische Astronauten Ende der 60er Jahre erstmals auf dem Mond landeten, war Jesco von Puttkamer ganz nahe am Geschehen. Als enger Mitarbeiter des Chefkonstrukteurs gewann er viele Eindrücke - und berichtet in "Abenteuer Apollo 11" von der Begeisterung dieser Tage.
Vor 40 Jahren sind die ersten Menschen auf dem Mond gelandet. Aus diesem Anlass landen heute zahlreiche Bücher auf den Verkaufstresen. Jetzt hat auch Jesco von Puttkamer seine Version des Mond-Projekts veröffentlicht. In "Abenteuer Apollo 11" dokumentiert er minutiös und atmosphärisch dicht, wie der Flug zum Mond abgelaufen ist.
Der Autor behandelt jeden der acht Reisetage in allen Details: Vom Start in Cape Canaveral über den Anflug auf den Mond, das Umsteigen in die Landefähre, die Schritte auf dem Mond, den Rückstart, das Ankoppeln bis hin zum Flug Richtung Heimat und das Wassern am Fallschirm im Pazifik. Es geht um die technischen Abläufe, welche Hürden bei der Entwicklung zu nehmen waren und was die Apollo-Crew per Funk dem Flugkontrollzentrum in Houston zu sagen hatte.
Jesco von Puttkamer war als Ingenieur seit 1962 an der Entwicklung der Saturn-5-Mondrakete beteiligt. Er war also Teil des Apollo-Projekts, ein enger Mitarbeiter des Chefkonstrukteurs Wernher von Braun. Vielleicht war er etwas zu nah dran, denn das Buch vermittelt vor allem die Begeisterung jener Tage und Jahre.
Tatsächlich ist die Schilderung der Flugetappen zum Mond packend und zieht den Leser unmittelbar ins Geschehen. Ein paar wunderbare Fotos und Grafiken lockern das Buch auf. Aber der Text ist dann doch oft zu schwärmerisch. Es sind nicht einmal Ansätze von kritischer Distanz zu erkennen. Dass das Mondprogramm der USA auf Rüstungstechnologien des Dritten Reiches fußte, wird nicht weiter thematisiert. Dafür lernen wir, dass die Läden in Huntsville in Alabama für die zahlreiche deutsche Kundschaft, die mit von Braun aus Peenemünde in die USA gezogen war, extra Pumpernickel, Rheinwein und Käse aus dem Allgäu führte. Da hätte es dann etwas mehr sein dürfen.
"Von der Mondlandung zur Erkundung des Mars" heißt es im Untertitel des Buches. Doch die letzten 60 Seiten, auf denen es um die Zeit nach Apollo geht, sind ein Fremdkörper im Buch. Recht emotionslos hakt der Autor die Themen ab, die in viele kleine Kapitel zersplittert sind. Um die Wissenschaft auf dem Mond geht es auf gerade einmal zwei Seiten, Space Shuttle und Raumstation werden flüchtig gestreift, dann geht es um den Ausblick auf den Mars.
Jesco von Puttkamer fleht geradezu, man möge sich wieder des Geistes der Apollo-Tage besinnen, als innerhalb kurzer Zeit ein schier unglaubliches Stück Raumfahrt- und Menschheitsgeschichte vollbracht wurde. Er tadelt Deutschland streng, dass es sich im Raumfahrtbereich so zurückhält.
Fazit: Ein interessantes Buch für die echten Raumfahrtfans. "Abenteuer Apollo 11" belegt eindrucksvoll, wie einzigartig das Mondprojekt gewesen ist. Aber das Buch zeigt - sicher unbeabsichtigt - auch, dass der Raumfahrt seither in gewisser Weise die Orientierung fehlt.
Besprochen von Dirk Lorenzen
Jesco von Puttkamer: Abenteuer Apollo 11. Von der Mondlandung zur Erkundung des Mars
Herbig Verlag, München 2009
286 Seiten, 24,95 Euro
Der Autor behandelt jeden der acht Reisetage in allen Details: Vom Start in Cape Canaveral über den Anflug auf den Mond, das Umsteigen in die Landefähre, die Schritte auf dem Mond, den Rückstart, das Ankoppeln bis hin zum Flug Richtung Heimat und das Wassern am Fallschirm im Pazifik. Es geht um die technischen Abläufe, welche Hürden bei der Entwicklung zu nehmen waren und was die Apollo-Crew per Funk dem Flugkontrollzentrum in Houston zu sagen hatte.
Jesco von Puttkamer war als Ingenieur seit 1962 an der Entwicklung der Saturn-5-Mondrakete beteiligt. Er war also Teil des Apollo-Projekts, ein enger Mitarbeiter des Chefkonstrukteurs Wernher von Braun. Vielleicht war er etwas zu nah dran, denn das Buch vermittelt vor allem die Begeisterung jener Tage und Jahre.
Tatsächlich ist die Schilderung der Flugetappen zum Mond packend und zieht den Leser unmittelbar ins Geschehen. Ein paar wunderbare Fotos und Grafiken lockern das Buch auf. Aber der Text ist dann doch oft zu schwärmerisch. Es sind nicht einmal Ansätze von kritischer Distanz zu erkennen. Dass das Mondprogramm der USA auf Rüstungstechnologien des Dritten Reiches fußte, wird nicht weiter thematisiert. Dafür lernen wir, dass die Läden in Huntsville in Alabama für die zahlreiche deutsche Kundschaft, die mit von Braun aus Peenemünde in die USA gezogen war, extra Pumpernickel, Rheinwein und Käse aus dem Allgäu führte. Da hätte es dann etwas mehr sein dürfen.
"Von der Mondlandung zur Erkundung des Mars" heißt es im Untertitel des Buches. Doch die letzten 60 Seiten, auf denen es um die Zeit nach Apollo geht, sind ein Fremdkörper im Buch. Recht emotionslos hakt der Autor die Themen ab, die in viele kleine Kapitel zersplittert sind. Um die Wissenschaft auf dem Mond geht es auf gerade einmal zwei Seiten, Space Shuttle und Raumstation werden flüchtig gestreift, dann geht es um den Ausblick auf den Mars.
Jesco von Puttkamer fleht geradezu, man möge sich wieder des Geistes der Apollo-Tage besinnen, als innerhalb kurzer Zeit ein schier unglaubliches Stück Raumfahrt- und Menschheitsgeschichte vollbracht wurde. Er tadelt Deutschland streng, dass es sich im Raumfahrtbereich so zurückhält.
Fazit: Ein interessantes Buch für die echten Raumfahrtfans. "Abenteuer Apollo 11" belegt eindrucksvoll, wie einzigartig das Mondprojekt gewesen ist. Aber das Buch zeigt - sicher unbeabsichtigt - auch, dass der Raumfahrt seither in gewisser Weise die Orientierung fehlt.
Besprochen von Dirk Lorenzen
Jesco von Puttkamer: Abenteuer Apollo 11. Von der Mondlandung zur Erkundung des Mars
Herbig Verlag, München 2009
286 Seiten, 24,95 Euro