Climate-Fiction
Auch im Spielfilm "Dune", nach einem Roman von Frank Herbert, geht es um den Einfluss der Menschen auf den Klimawandel. © picture alliance / Associated Press
Zukunftsromane als Weckruf für die Gegenwart
07:20 Minuten
Auch Schriftsteller prägen unser Bild vom Klimawandel. Dabei spielten Climate-Fiction-Autoren Szenarien durch, wie sich unser jetziges Tun in der Zukunft auswirke, sagt die Lektorin Elisabeth Bösl. Lassen sich daraus Handlungsempfehlungen entwickeln?
Bereits seit den 1960er-Jahren stellt die Science-Fiction-Literatur den Klimawandel in den Mittelpunkt. Das sagt Elisabeth Bösl, Lektorin für Fantasy und Science-Fiction im Heyne Verlag. Beim Climate Cultures Festival in Berlin spricht sie über die Bedeutung von Zukunftsromanen.
Aktualität von Climate-Fiction
So sei der Roman „Dune“ (“Der Wüstenplanet“) von Frank Herbert aus dem Jahr 1965 Vorlage für den aktuellen, gleichnamigen Klimaspielfilm von Denis Villeneuve. „Er spielt auf einem Wüstenplaneten, aber dieser Planet wird durch den Menschen verändert, so wie unser eigener Planet ja auch schon von den Menschen verändert wird.“
Die Gegenwart sei der Ausgangspunkt jeder Science-Fiction-Geschichte. Science-Fiction beschreibe ein Gedankenexperiment, das Szenarien für eine mögliche Zukunft durchgespielt, so Bösl. Das würde unseren eigenen Handlungen in der Gegenwart eine Bedeutung zumessen: „Climate-Fiction sagt, wenn ich X tue kommt Y dabei heraus."
Artensterben verhindern
Nicht immer würde Climate-Fiction apokalyptische Gefahren beschreiben. Es gebe auch durchaus Romane, die eine Utopie daraus machten – wie die von Kim Stanley Robinson. Robinson schreibe seit 30 Jahren über den Klimawandel und sei auch jüngst beim Klimagipfel in Glasgow aufgetreten.
Sein aktuelles Buch „Das Ministerium für die Zukunft" beschreibe viele Dinge, die uns in den nächsten 30 Jahren bevorstehen würden. Die Geschichte erzähle, wie mit verschiedenen Methoden der Wirtschaft, der Biologie und dem Geoengineering ein massenhaftes Artensterben verhindert werden soll. „Robinson ist der Meinung, dass wir, wenn wir es irgendwie schaffen, dieses Artensterben zu verhindern, mit allem anderen auch fertigwerden.“
Das Denken verändern
Es gehe in Robinsons Büchern immer auch darum, wie wir Menschen mit Veränderungen umgingen, sagt Bösl: „Auf welche genialen Ideen und Einfälle wir Menschen kommen, sei es einzeln oder im Kollektiv, um dieser Veränderung irgendwie entgegenzutreten und diese Veränderung irgendwie zu einem positiven Endergebnis zu drehen.“
Robinsons Bücher würden Leser nicht mit einer furchtbaren Zukunftsvision erschrecken, sondern seien ein Weckruf „zum langsamen, stetigen Ändern unserer Denkweisen, unsere Art und Weise, wie wir diese Realität, in der wir leben, wahrnehmen und dann damit umgehen.“