"Scooter" auf dem c/o-pop-Festival

Für den neuen Kick

06:55 Minuten
Sänger H.P. Baxxter von der Band "Scooter" steht am 1. Mai 2019 beim Konzert zum Auftakt des Musikfestival "c/o pop" im Palladium in Köln auf der Bühne.
"Scooter"-Sänger H.P. Baxxter beim c/o-pop in Köln: "90 Minuten Vollgas, auf die Fresse." © picture alliance / dpa / Henning Kaiser
Mike Herbstreuth im Gespräch mit Gesa Ufer |
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"Scooter" auf dem c/o-pop, das als Festival für Newcomer- und Indie-Bands gilt? Eine Band mit Millionen verkauften Platten als Eröffnungsact war umstritten. Der Mut der Festivalmacher habe sich gelohnt, findet Journalist Mike Herbstreuth.
"Scooter" gibt es seit 26 Jahren, die Band hat über 30 Millionen Platten verkauft, und trotzdem hat sie das c/o-pop-Festival in Köln am 1. Mai eröffnet, das sich bisher als Festival für Newcomer- und Indie-Bands galt.
"Da haben einige mit der Stirn gerunzelt, als das bekanntgegeben worden ist", sagt Mike Herbstreuth. Es sei wohl Teil der Neuausrichtung des Festivals, die schon im vergangenen Jahr sanft eingesetzt habe. "Da war ein großer Act wie die 'Beginner' der Headliner", die auch nicht ganz in die Reihe der früheren Eröffnungsgigs von Indie-Bands gepasst hätten.

Neuer Termin, neuer Ort

Der Chef des c/o-pop, Norbert Oberhaus, habe angekündigt, dass sich das Festival neu erfinden wolle, dass man nach 16 Jahren wieder einen neuen Kick brauche, dass man mutig sein wolle. Herbstreuth sagt zu dem Schritt, "Scooter" fürs Eröffnungskonzert zu engagieren: "Aufmerksamkeit hat das auf jeden Fall gebracht."
Neu ist, dass das Zentrum des Festivals aus dem Kölner Zentrum in das etwas weiter draußen liegende Ehrenfeld gezogen ist. Und auch der Termin ist neu. Statt im August steigt es jetzt schon im Mai. Herbstreuth vermutet, dass der neue Termin auch etwas mit der Konkurrenz in Hamburg und Berlin zu tun habe – sowohl Reeperbahn-Festival als auch das Popkulturfestival würden im September steigen.
Was bleibt? Es spielen immer noch rund 100 Bands, der Großteil gratis. "Scooter" kostete allerdings rund 40 Euro.

Alle hatten eine gute Zeit

Herbstreuth hebt hervor: "Scooter decken unheimlich viele Publika ab: die, die es tatsächlich sehr gut und lustig finden; die, die es bescheuert und albern finden, aber es ironisch gebrochen gut finden; die, die einfach nur feiern wollen; die, die das Dadaistische oder Popkulturelle interessant finden. Das können ja nicht allzu viele Bands von sich behaupten."
Das Konzert selbst sei wie erwartet gewesen, "Scooter" habe schließlich keine ruhigen Lieder. "Es war 90 Minuten Vollgas, auf die Fresse. Das war schon lustig." Er habe das Gefühl gehabt, dass alle Lager eine gute Zeit hatten, sagt Herbstreuth zum Eröffnungskonzert von H.P. Baxxter und Co. "Der Mut der Festivalmacher hat sich also gelohnt."
(mfu)
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