Was wurde aus dem Proteststurm?
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Der gewaltsame Tod von George Floyd durch einen US-Polizisten hat eine weltweite Protestwelle gegen Rassismus ausgelöst. Doch was ist vom Aufruhr und dem Optimismus geblieben? Wir sprechen mit Autorin Simone Dede Ayivi und Comedian Aurel Mertz.
Am 25. Mai 2020 wurde der afroamerikanische US-Bürger George Floyd von einem Polizisten getötet, indem dieser acht Minuten 46 Sekunden auf seinem Hals kniete, bis Floyd erstickt war. Danach gab es soziale Unruhen in den USA, der Fall setzte aber auch weltweit das Thema Rassismus, insbesondere den der Polizei, gegenüber Schwarzen Menschen auf die Agenda.
Die Entstehung von "Black Lives Matter"
Überall auf der Welt demonstrierten Menschenmassen unter dem Titel "Black Lives Matter". In den Medien und Sozialen Netzwerken wurde diskutiert, gepostet, reklamiert. Es entstanden Filme, Musik, Texte, Statements aus Pop, Kunst, Entertainment. Unpolitische politisieren sich, das Thema Rassismus und die von ihm betroffenen (vor allem Schwarzen) Menschen waren im medialen Trend.
"Selbst, wenn Leute sich aus popkulturellen Gründen dieser Bewegung angeschlossen haben, heiße ich die trotzdem willkommen, weil es bei vielen Leuten ein Bewusstsein schafft, wenn der Kampf gegen Rassismus plötzlich ein popkulturelles Phänomen ist. Dann setzen sich Leute schon zwangsweise mit dem Thema auseinander, und das erschließt dann vielleicht auch ein paar echte Mitstreiter", sagt Comedian Aurel Mertz.
"Fuck tha Police? - Popkultur und Rassismus nach der Tötung George Floyds" hieß der Titel eines "Kompressor Deluxe" am 9. Juni 2020 zu diesem Thema. Wir sprachen mit der Künstlerin und Aktivistin Simone Dede Ayivi und dem Comedian Aurel Mertz. Am Ende verabredeten wir, uns am Ende des Jahres wiederzutreffen und zu sehen, was vom Aufruhr und dem Optimismus, jetzt werde sich an den rassistischen Strukturen substanziell etwas ändern, tatsächlich geblieben ist.
"Wir hatten diesen 'Black Lives Matter'-Sommer und jetzt ist es total wichtig, dass sich von der Straße Dinge in die Institutionen einschreiben und dass der Antirassismus bei allen anderen Themen mitschwingt, dass er da bleibt und eine Selbstverständlichkeit wird", sagt Simone Dede Ayivi.