Wie klingt eigentlich das Meer?

Felix Mendelssohn Bartholdy machte als junger Mann eine Bildungsreise nach Schottland. Auf der Überfahrt zu den Hebriden-Inseln wurde er zwar seekrank, aber der Anblick der Meeresgrotte war für ihn trotzdem überwältigend und inspirierend. Vor Ort skizzierte er ein neues Werk. Daraus wurde nach der Rückkehr nach Berlin eine üppige Konzert-Ouvertüre.

Das Thema „Meer“ spielt in der britischen Musikkultur eine wichtige Rolle. Auch Edward Elgar hat der oft unwirtlichen Umgebung der britischen Inseln ein klingendes Denkmal gesetzt: Die "Sea Pictures“ für Mezzosopran und Orchester entstanden kurz nach den Enigma-Variationen, die den Komponisten schlagartig berühmt gemacht hatten.

Antonín Dvořáks fünfte Sinfonie steht ein wenig im Schatten seiner häufiger gespielten letzten Sinfonien. Im Vergleich zu der zuvor komponierten Sinfonie klingt die Musik hier eher pastoral und verwurzelt. John Eliot Gardiner sagt dazu: „Sie gibt mir das Gefühl, dass diese Musik aus einer sozialen Gemeinschaft kommt, zu der Dvořák gehörte. Bei Dvořák spürt man, dass er auf den Feldern unterwegs war und alles über die Landwirtschaft wusste.“

In seinem Interesse für die Landwirtschaft fühlt sich der Dirigent dem tschechischen Komponisten offenbar sehr nahe – John Eliot Gardiner bewirtschaftet in seiner englischen Heimat einen eigenen Bauernhof. Am 20. April feiert der Dirigent seinen 80. Geburtstag.