"Sehnsucht nach Wildnis"
Der Träger des Alternativen Nobelpreises und Professor für Landschaftsökologie an der Uni Greifswald, Michael Succow, will den ersten privaten Nationalpark in Deutschland begründen. Rund 11.000 Hektar Wald in Mecklenburg-Vorpommern sollen künftig dem Erleben von Natur dienen. Doch seine Pläne stoßen auf massiven Widerstand.
Jürgen König: Es war wenige Minuten vor dem Ende der letzten DDR-Volkskammersitzung, am 12. September 1990, da beschloss die Regierung unter Führung von Lothar de Maizière das Nationalparkprogramm, das der stellvertretende Umweltminister Michael Succow und seine Freunde erarbeitet hatten. Ein Geniestreich war das. Mit dem Beschluss wurden sieben Prozent des ostdeutschen Territoriums unangreifbar unter Schutz gestellt, als Tafelsilber der Deutschen Einheit, wie es damals hieß, gingen die Nationalparke und Biosphärenreservate zwischen Ostsee und Thüringer Wald in den Einigungsvertrag ein. Was der Träger des Alternativen Nobelpreises, Michael Succow, Professor für Landschaftsökologie an der Universität Greifswald, was er jetzt plant, könnte ein zweiter Geniestreich werden: Den ersten privaten Nationalpark will er begründen. Michael Succow hat 15 vermögende Menschen an der Hand, die an die 20 Millionen Euro in eine Stiftung bürgerlichen Rechts einbringen würden, mit der dann Wälder, Moore gepflegt werden könnten. Aber er stößt mit diesem Plan, wie man hört, auf wenig Gegenliebe. Guten Tag, Herr Professor Succow.
Michael Succow: Ja guten Morgen.
König: Fangen wir vorne an. Ihr geplanter privater Nationalpark wäre 11.000 Hektar groß, liegt an Deutschlands Nordostgrenze zu Polen. Die so genannte Gottesheide war früher mal Staatsjagdgebiet der DDR. Wem gehört das Gelände heute?
Succow: Ja diese Flächen sind dem Bundesfinanzminister unterstellt und er hat eine eigene Einrichtung einer Bundesimmobilienanstalt, die Verwalter dieser Flächen ist. Und diese Flächen sollten verkauft werden, privatisiert werden an, ja, Jagdinteressierte oder an Waldbesitzer. Und dann war eine große Aktion der Umweltverbände im letzten Jahr und sie hat dann erwirkt, dass diese Flächen - es ist nicht nur die Gottesheide, es sind etwa 100.000 Hektar in diesem Deutschland - in die Koalitionsvereinbarungen kamen, um sie als nationales Naturerbe für die Zukunft zu sichern.
König: Was genau haben Sie nun vor?
Succow: Ja unser Ziel ist es, eben die Privatisierung in Jagdgebiete oder forstlich zu nutzende Flächen zu verhindern und dort das gesamte Gebiet geschlossen als ein Naturraum in die Zukunft zu bringen, der im Prinzip wie ein Nationalpark gehändelt wird, also der Öffentlichkeitsarbeit dient, dem Naturerlebnis dient, dem Erhalt der Tier- und Pflanzenwelt dient. Und das ist eine Idee, die geboren ist in der Zeit dieser vorgesehenen Privatisierung, die nicht leicht durchsetzbar ist, denn bisher gibt es in den Landesnaturschutzgesetzen derartig private Nationalparke noch nicht, die sind nicht vorgesehen, Nationalpark ist vom Staat zu führen. So, nun aber die Situation in Mecklenburg-Vorpommern: Es ist ein armes Bundesland, es hat drei Nationalparke, die ordentlich geführt werden, aber es ist nicht in der Lage, weitere Flächen, die jetzt anfallen, auch noch von seinem mageren Landeshaushalt her mit zu unterhalten. Und da kam dann die Idee: Lasst uns eine Stiftung gründen, eine Stiftung bürgerlichen Rechts, die gemeinnützig ist, die also Geld akquirieren kann, und dann könnte solch eine Stiftung Gottesheide einen Nationalpark führen, indem sie ein Grundkapital von etwa - so haben wir überlegt - 20 Millionen haben müsste. Bei 20 Millionen würde man etwa eine Million Zinsen haben jährlich und das würde ausreichen, um damit eine Leitungs-, eine Führungsgruppe Infrastruktur aufzubauen, ein Informationshaus aufzubauen - also praktisch das auszustatten, was zu einem Nationalpark gehört.
König: Und dieses Geld wäre da und auch verfügbar?
Succow: Ja es ist in diesem Deutschland ja spannend. Sie wissen, das Stiftungswesen boomt, es entstehen laufend neue Stiftungen. Es ist doch eine ... gerade in den alten Bundesländern sehr viel Vermögen. Und es ist auch die Idee, Gemeinnütziges zu tun im Bereich der Medizin, im Bereich des Sports oder im Bereich der Kunst und der Kultur, der Wissenschaft. Das ist da. Und wir haben eben die Vorstellung, hier eben was für die Gemeinschaft zu tun, indem eben eine Landschaft, eine unzerschnittene, eine Landschaft, die Ruhe, Stille, Weite, Einsamkeit in sich vereinigt, Naturerlebnis gibt und dass eben zwischen Berlin und der Insel Usedom - also auf der Strecke, wenn man dort zum Baden fährt -, dass das so ein Raum werden könnte, wo eben die Menschen das alles finden, was sie in der Großstadt vermissen - Sehnsucht nach Wildnis. Und ich habe mit verschiedenen Vermögenden erste Gespräche gehabt und sie finden die Idee großartig, gut und ...
König: Aber? Das klingt immer so, als kommt jetzt gleich ein großes Komma-aber. Und dann kommen die ganzen Widerstände, denen man in Deutschland mit so einem Projekt ausgesetzt ist.
Succow: Ja, das ist richtig. Erstens, ein Nationalpark ist eine hoheitliche Aufgabe der Länder. Also das Land Mecklenburg-Vorpommern, was prinzipiell diese Gedanken unterstützt, kann aber nach der derzeitigen Landesverfassung keinen privaten Nationalpark akzeptieren. Das Zweite ist ... Es müsste also die Landesverfassung oder das Land, im Landtag beschließen - was sicher möglich ist. Das Zweite ist ...
König: Könnte man es - Entschuldigung -, könnte man es nicht einfach anders nennen? Also dass man nicht sagt, das ist ein Nationalpark, sondern - weiß ich nicht - Stiftungspark.
Succow: Ja. Und das ist das, genau ... Wir hatten eine Studie machen lassen, finanziert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, über die ökonomischen Erfordernisse, über die rechtliche Fragestellung, Akzeptanz und so weiter und da ist das rausgekommen, das wäre ein Großschutzgebiet und das könnten wir zum Beispiel "Adlerland Gottesheide" nennen - das ist ein Name, der mir zurzeit im Kopf steht - und das wäre ein durch Stiftung getragenes Großschutzgebiet und damit hätten wir dieses Problem praktisch gelöst.
König: Aber das klingt so pragmatisch, dass es wahrscheinlich auch nicht funktioniert?
Succow: Ja, es geht deshalb nicht, weil nun bestimmte Gruppen sagen, sie möchten diese Wälder, in denen so viel Hirsche und neuerdings auch gelegentlich der Elch erscheint, Großwild ist, da ist die Gier, das als Jagdgebiet zu haben, natürlich groß. Es gibt Menschen, die sehr große Summen schon geboten haben, um diese Flächen zu erwerben. Es ist einfach ein idealer Wert eben, so ein Gebiet zu haben. So. Und diese Gruppen tun natürlich alles, um diese Idee, das zu einem Gemeinnützigen zu führen, zu verhindern. Und im Augenblick gibt es etwas Spannendes: Es gibt Gruppen, die sagen: Ja, das Land könnte doch seinen Landesforstbetrieb damit beauftragen, diese Flächen zu führen. Und das ist natürlich zunächst faszinierend. Landesforstbetrieb hieße dann, die Arbeitskräfte bleiben erhalten, die Waldnutzung geht weiter. Aber es ist im Koalitionsvertrag eindeutig gesagt: Diese Flächen, die im Bundesbesitz sind, die Naturschutzgebiet sind, eben als nationales Naturerbe zu sichern, zu erhalten. Und die Bundesstiftung Umwelt - eine bundesnahe große Stiftung - soll, wird diese Flächen übertragen bekommen - das ist gerade jetzt in Vorbereitung -, dann Träger sein dieser großen Räume. Und diese Bundesstiftung Umwelt kann dann bei geeigneten Partnern, die das im Sinne des nationalen Naturerbes weiterführen - und das Interesse an dieser privaten Lösung ist in Deutschland sehr groß, auch in allen Parteien im Bundestag, wo ich vorgefühlt habe - so, die Bundesstiftung Umwelt könnte das dann geben einer Stiftung Gottesheide, die dann diese Flächen, die ja nicht zu kaufen sind, sondern nur zu entwickeln, zu erhalten oder ja als gemeinnütziges Gut voranzubringen, das könnte dann diese Stiftung tragen.
König: Wenn ich es richtig weiß, sitzen Sie doch auch im Vorstand dieser Bundesstiftung Umwelt. Das deutet doch alles auf ein - in Ihrem Sinne - optimistisches Ende hin?
Succow: Ja, es ist richtig. So hatte ich es auch vor kurzem noch geglaubt. Jetzt ...
König: Aber?
Succow:... aber Gruppen, die sagen: Nein, das ist Landeseigentum, es liegt ja im Land und das Land sollte hier das weiterführen, was bisher war - einmal ordnungsgemäße Forstwirtschaft mit Beschäftigung auch der Menschen, die dort bisher arbeiten. Und da ist natürlich unser Ansatz, wir würden und wollen keinen entlassen. Wenn wir ein Stiftungsgroßschutzgebiet Adlerland Gottesheide entwickeln, brauchen wir Menschen, die Wege anlegen für Wanderungen, die Aussichtsplattformen anlegen. Das Ganze muss einen Rangerdienst aufgebaut werden. Es wird nicht mehr der Waldarbeiter sein, der nun die Bäume fällt, sondern der andere Aufgaben kriegt. Zum Zweiten wird ein Umbau der Wälder erfolgen müssen. Es sind in Teilen Kiefernforsten auf diesen ehemaligen Brandflächen. So. Und diese Kiefernforsten sollen zu Laubwäldern werden. Und das alles ist eine Herausforderung, die uns reizt, eben einen Waldumbau zur Naturnähe, den Wald erschließen in Teilen für Menschen, die diese Stille suchen, Einsamkeit suchen, und das beschäftigt mehr Menschen - so jetzt unsere aktuellen Berechnungen - wie denn die moderne Forstwirtschaft mit ihren Harvestern, die ja rein mit Maschinen die Waldnutzung sehr effizient, sehr effektiv voranbringt.
König: Michael Succow, Professor für Landschaftsökologie an der Universität Greifswald. Herr Succow, Sie werden heute 65 Jahre alt, wir gratulieren Ihnen ...
Succow: Danke.
König: ... und wünschen Ihnen, dass das schönste Geschenk, das Sie sich glaube ich, wünschen, nämlich die Errichtung Ihres Naturschutzgebietes, Ihres Adlerlandes Gottesheide, gelingen möge. Alles Gute auf dem Weg.
Succow: Ja herzlichen Dank.
Michael Succow: Ja guten Morgen.
König: Fangen wir vorne an. Ihr geplanter privater Nationalpark wäre 11.000 Hektar groß, liegt an Deutschlands Nordostgrenze zu Polen. Die so genannte Gottesheide war früher mal Staatsjagdgebiet der DDR. Wem gehört das Gelände heute?
Succow: Ja diese Flächen sind dem Bundesfinanzminister unterstellt und er hat eine eigene Einrichtung einer Bundesimmobilienanstalt, die Verwalter dieser Flächen ist. Und diese Flächen sollten verkauft werden, privatisiert werden an, ja, Jagdinteressierte oder an Waldbesitzer. Und dann war eine große Aktion der Umweltverbände im letzten Jahr und sie hat dann erwirkt, dass diese Flächen - es ist nicht nur die Gottesheide, es sind etwa 100.000 Hektar in diesem Deutschland - in die Koalitionsvereinbarungen kamen, um sie als nationales Naturerbe für die Zukunft zu sichern.
König: Was genau haben Sie nun vor?
Succow: Ja unser Ziel ist es, eben die Privatisierung in Jagdgebiete oder forstlich zu nutzende Flächen zu verhindern und dort das gesamte Gebiet geschlossen als ein Naturraum in die Zukunft zu bringen, der im Prinzip wie ein Nationalpark gehändelt wird, also der Öffentlichkeitsarbeit dient, dem Naturerlebnis dient, dem Erhalt der Tier- und Pflanzenwelt dient. Und das ist eine Idee, die geboren ist in der Zeit dieser vorgesehenen Privatisierung, die nicht leicht durchsetzbar ist, denn bisher gibt es in den Landesnaturschutzgesetzen derartig private Nationalparke noch nicht, die sind nicht vorgesehen, Nationalpark ist vom Staat zu führen. So, nun aber die Situation in Mecklenburg-Vorpommern: Es ist ein armes Bundesland, es hat drei Nationalparke, die ordentlich geführt werden, aber es ist nicht in der Lage, weitere Flächen, die jetzt anfallen, auch noch von seinem mageren Landeshaushalt her mit zu unterhalten. Und da kam dann die Idee: Lasst uns eine Stiftung gründen, eine Stiftung bürgerlichen Rechts, die gemeinnützig ist, die also Geld akquirieren kann, und dann könnte solch eine Stiftung Gottesheide einen Nationalpark führen, indem sie ein Grundkapital von etwa - so haben wir überlegt - 20 Millionen haben müsste. Bei 20 Millionen würde man etwa eine Million Zinsen haben jährlich und das würde ausreichen, um damit eine Leitungs-, eine Führungsgruppe Infrastruktur aufzubauen, ein Informationshaus aufzubauen - also praktisch das auszustatten, was zu einem Nationalpark gehört.
König: Und dieses Geld wäre da und auch verfügbar?
Succow: Ja es ist in diesem Deutschland ja spannend. Sie wissen, das Stiftungswesen boomt, es entstehen laufend neue Stiftungen. Es ist doch eine ... gerade in den alten Bundesländern sehr viel Vermögen. Und es ist auch die Idee, Gemeinnütziges zu tun im Bereich der Medizin, im Bereich des Sports oder im Bereich der Kunst und der Kultur, der Wissenschaft. Das ist da. Und wir haben eben die Vorstellung, hier eben was für die Gemeinschaft zu tun, indem eben eine Landschaft, eine unzerschnittene, eine Landschaft, die Ruhe, Stille, Weite, Einsamkeit in sich vereinigt, Naturerlebnis gibt und dass eben zwischen Berlin und der Insel Usedom - also auf der Strecke, wenn man dort zum Baden fährt -, dass das so ein Raum werden könnte, wo eben die Menschen das alles finden, was sie in der Großstadt vermissen - Sehnsucht nach Wildnis. Und ich habe mit verschiedenen Vermögenden erste Gespräche gehabt und sie finden die Idee großartig, gut und ...
König: Aber? Das klingt immer so, als kommt jetzt gleich ein großes Komma-aber. Und dann kommen die ganzen Widerstände, denen man in Deutschland mit so einem Projekt ausgesetzt ist.
Succow: Ja, das ist richtig. Erstens, ein Nationalpark ist eine hoheitliche Aufgabe der Länder. Also das Land Mecklenburg-Vorpommern, was prinzipiell diese Gedanken unterstützt, kann aber nach der derzeitigen Landesverfassung keinen privaten Nationalpark akzeptieren. Das Zweite ist ... Es müsste also die Landesverfassung oder das Land, im Landtag beschließen - was sicher möglich ist. Das Zweite ist ...
König: Könnte man es - Entschuldigung -, könnte man es nicht einfach anders nennen? Also dass man nicht sagt, das ist ein Nationalpark, sondern - weiß ich nicht - Stiftungspark.
Succow: Ja. Und das ist das, genau ... Wir hatten eine Studie machen lassen, finanziert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, über die ökonomischen Erfordernisse, über die rechtliche Fragestellung, Akzeptanz und so weiter und da ist das rausgekommen, das wäre ein Großschutzgebiet und das könnten wir zum Beispiel "Adlerland Gottesheide" nennen - das ist ein Name, der mir zurzeit im Kopf steht - und das wäre ein durch Stiftung getragenes Großschutzgebiet und damit hätten wir dieses Problem praktisch gelöst.
König: Aber das klingt so pragmatisch, dass es wahrscheinlich auch nicht funktioniert?
Succow: Ja, es geht deshalb nicht, weil nun bestimmte Gruppen sagen, sie möchten diese Wälder, in denen so viel Hirsche und neuerdings auch gelegentlich der Elch erscheint, Großwild ist, da ist die Gier, das als Jagdgebiet zu haben, natürlich groß. Es gibt Menschen, die sehr große Summen schon geboten haben, um diese Flächen zu erwerben. Es ist einfach ein idealer Wert eben, so ein Gebiet zu haben. So. Und diese Gruppen tun natürlich alles, um diese Idee, das zu einem Gemeinnützigen zu führen, zu verhindern. Und im Augenblick gibt es etwas Spannendes: Es gibt Gruppen, die sagen: Ja, das Land könnte doch seinen Landesforstbetrieb damit beauftragen, diese Flächen zu führen. Und das ist natürlich zunächst faszinierend. Landesforstbetrieb hieße dann, die Arbeitskräfte bleiben erhalten, die Waldnutzung geht weiter. Aber es ist im Koalitionsvertrag eindeutig gesagt: Diese Flächen, die im Bundesbesitz sind, die Naturschutzgebiet sind, eben als nationales Naturerbe zu sichern, zu erhalten. Und die Bundesstiftung Umwelt - eine bundesnahe große Stiftung - soll, wird diese Flächen übertragen bekommen - das ist gerade jetzt in Vorbereitung -, dann Träger sein dieser großen Räume. Und diese Bundesstiftung Umwelt kann dann bei geeigneten Partnern, die das im Sinne des nationalen Naturerbes weiterführen - und das Interesse an dieser privaten Lösung ist in Deutschland sehr groß, auch in allen Parteien im Bundestag, wo ich vorgefühlt habe - so, die Bundesstiftung Umwelt könnte das dann geben einer Stiftung Gottesheide, die dann diese Flächen, die ja nicht zu kaufen sind, sondern nur zu entwickeln, zu erhalten oder ja als gemeinnütziges Gut voranzubringen, das könnte dann diese Stiftung tragen.
König: Wenn ich es richtig weiß, sitzen Sie doch auch im Vorstand dieser Bundesstiftung Umwelt. Das deutet doch alles auf ein - in Ihrem Sinne - optimistisches Ende hin?
Succow: Ja, es ist richtig. So hatte ich es auch vor kurzem noch geglaubt. Jetzt ...
König: Aber?
Succow:... aber Gruppen, die sagen: Nein, das ist Landeseigentum, es liegt ja im Land und das Land sollte hier das weiterführen, was bisher war - einmal ordnungsgemäße Forstwirtschaft mit Beschäftigung auch der Menschen, die dort bisher arbeiten. Und da ist natürlich unser Ansatz, wir würden und wollen keinen entlassen. Wenn wir ein Stiftungsgroßschutzgebiet Adlerland Gottesheide entwickeln, brauchen wir Menschen, die Wege anlegen für Wanderungen, die Aussichtsplattformen anlegen. Das Ganze muss einen Rangerdienst aufgebaut werden. Es wird nicht mehr der Waldarbeiter sein, der nun die Bäume fällt, sondern der andere Aufgaben kriegt. Zum Zweiten wird ein Umbau der Wälder erfolgen müssen. Es sind in Teilen Kiefernforsten auf diesen ehemaligen Brandflächen. So. Und diese Kiefernforsten sollen zu Laubwäldern werden. Und das alles ist eine Herausforderung, die uns reizt, eben einen Waldumbau zur Naturnähe, den Wald erschließen in Teilen für Menschen, die diese Stille suchen, Einsamkeit suchen, und das beschäftigt mehr Menschen - so jetzt unsere aktuellen Berechnungen - wie denn die moderne Forstwirtschaft mit ihren Harvestern, die ja rein mit Maschinen die Waldnutzung sehr effizient, sehr effektiv voranbringt.
König: Michael Succow, Professor für Landschaftsökologie an der Universität Greifswald. Herr Succow, Sie werden heute 65 Jahre alt, wir gratulieren Ihnen ...
Succow: Danke.
König: ... und wünschen Ihnen, dass das schönste Geschenk, das Sie sich glaube ich, wünschen, nämlich die Errichtung Ihres Naturschutzgebietes, Ihres Adlerlandes Gottesheide, gelingen möge. Alles Gute auf dem Weg.
Succow: Ja herzlichen Dank.