JJ Bola: "Sei kein Mann: Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist"
Aus dem Englischen übersetzt von Malcolm Ohanwe
Verlag hanserblau, 2020
158 Seiten, 16 Euro
Einsteigerbuch für Heteromänner
07:01 Minuten
Männlich, hetero: So erfährt man vermeintlich seltener Sexismus als andere Menschen. Mit dem Buch "Sei kein Mann" mache der britische Autor JJ Bola ein Angebot, dass diese Männer ihre Privilegien reflektierten, sagt sein Übersetzer Malcolm Ohanwe.
Schon 2019 veröffentlichte der im Kongo geborene britische Autor und Aktivist, JJ Bola, sein Buch "Mask off". Darin setzt er sich mit Rassismus, Migrationserfahrungen und Männlichkeit auseinander. Er thematisiert auch eigene Erfahrungen. Unter dem Titel "Sei kein Mann: Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist" erschien der Text nun auf Deutsch.
Für jüngere Menschen, die sich zum ersten Mal mit Männlichkeit auseinandersetzten, sei das Buch ein sehr guter Einstieg – "sehr niedrigschwellig und sehr gut nachvollziehbar", meint JJ Bolas deutscher Übersetzer, Malcolm Ohanwe.
Einsteiger ins Thema Sexismus
Das Buch richte sich an Menschen, die beim Thema Sexismus nicht politisiert seien. "Das können auch Frauen sein, aber es sind meistens Männer, weil sie nicht so viele - für sie ersichtlich - schmerzhafte Erfahrungen machen".
Der Text mache ein Angebot, dass diese Männer ihre Privilegien, aber auch ihr Leiden an den Geschlechterrollen reflektierten. Und es rege zur Auseinandersetzung mit typischen Klischees und Sprüchen an, zum Beispiel: Männer weinen nicht, Männer seien stärker als Frauen, Männer seien rational und Frauen emotional.
"JJ Bola erklärt, wie perfide diese Sprüche sind und wie sie uns schaden", sagt sein Übersetzer. Der britische Autor glaube, dass es zu Gewalt und Attentaten führe, wenn die kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeit fehle. "Wenn zwei Männer sich umarmen oder küssen, ist das für uns ein merkwürdigerer Anblick, als wenn zwei Männer sich die Köpfe einschlagen", so Ohanwe.
Über Belastungen sprechen und Verantwortung zeigen
Der Ausweg bestehe darin, dass Heteromänner lernten über ihre Emotionen zu sprechen und ehrlicher und direkter auch unter Männern zu reden. Zum Beispiel: "Mir geht‘s scheiße oder ich fühle mich ein bisschen dick", erklärt Malcolm Ohanwe.
Männer sollten ihre eigene Verletzlichkeit entstigmatisieren sowie psychische Belastungen besprechen und analysieren, aber sich auch gegenseitig zur Verantwortung ziehen, wenn man etwa merke: Hey, was du gerade machst, ist richtig degradierend oder frauenfeindlich, erläutert Ohanwe.
(huc)