Sein können, wie man ist
Für junge Homosexuelle gibt es etliche Anlaufstellen: Spezielle Bars, Clubs, Beratungsorganisationen, Wohngemeinschaften und vieles mehr. Doch was ist im Alter? In Berlin gab es eine schwul-lesbische Pflegeetage, die inzwischen allerdings schon wieder dicht gemacht hat. Horst Fichte hat in ihr gelebt.
"Ich war mal verheiratet gewesen, vor 20 Jahren."
Horst Fichte sitzt vor einem angebissenen Stück Sandkuchen und erzählt von früher. Von seinen Reisen, von seinen Freunden, von der Zeit, als er noch verheiratet war. Das Licht fällt trübe durch die Vorhänge des Zimmers. Im Fernsehen läuft ein Dokumentarfilm über Seesterne. Auf dem Tisch liegen Medikamente und ein Büchlein über den Dalai Lama.
"Das war '68 - '69 gewesen, weil ich hab' damals auf dem Dorf gewohnt und hab' festgestellt, dass ich nicht so wie andere Jungs auf Mädchen stehe und dann dachte ich erst, dass ich 'ne Frau wäre, weil ich Gefühle zu den Männern hatte."
Horst Fichte kann nicht mehr ohne fremde Hilfe leben. Das Gehen bereitet ihm Mühe, seine Augen sind schwach. Er ist 56 Jahre alt, HIV-positiv und hatte drei Schlaganfälle. Sein Pflegeheim in Stuttgart hat ihm nicht gefallen: Er fühlte sich eingeengt und missverstanden. Mit seiner Homosexualiät war es plötzlich wieder wie früher im Dorf.
"Konnteste gar nicht erzählen, die sind da nicht mit klargekommen."
Vergangenes Jahr erfuhr er, dass es eine spezielle Pflegeetage für Schwule und Lesben in Berlin gibt. Horst Fichte bewarb sich und zog ein. Den Unterschied merkte er sofort.
Es ist etwas lockerer. Du hast auch nicht immer diesen Zwang, anders zu sein, oder irgendjemand von den Frauen zu haben, die versuchen, dich ans andere Ufer zu ziehen.
Doch die schwul-lesbische Pflegeetage gibt es nicht mehr. Wegen eines Betreiberwechsels wurde sie Anfang des Jahres geschlossen. Horst Fichte ist jetzt wieder auf einer ganz normalen Station.
"Das haben wir gar nicht so mitgekriegt. Weil das ist echt schade. Wenn du auf einer normalen Station bist, kannst du eigentlich nicht so sein, wie du bist."
Horst Fichte sitzt vor einem angebissenen Stück Sandkuchen und erzählt von früher. Von seinen Reisen, von seinen Freunden, von der Zeit, als er noch verheiratet war. Das Licht fällt trübe durch die Vorhänge des Zimmers. Im Fernsehen läuft ein Dokumentarfilm über Seesterne. Auf dem Tisch liegen Medikamente und ein Büchlein über den Dalai Lama.
"Das war '68 - '69 gewesen, weil ich hab' damals auf dem Dorf gewohnt und hab' festgestellt, dass ich nicht so wie andere Jungs auf Mädchen stehe und dann dachte ich erst, dass ich 'ne Frau wäre, weil ich Gefühle zu den Männern hatte."
Horst Fichte kann nicht mehr ohne fremde Hilfe leben. Das Gehen bereitet ihm Mühe, seine Augen sind schwach. Er ist 56 Jahre alt, HIV-positiv und hatte drei Schlaganfälle. Sein Pflegeheim in Stuttgart hat ihm nicht gefallen: Er fühlte sich eingeengt und missverstanden. Mit seiner Homosexualiät war es plötzlich wieder wie früher im Dorf.
"Konnteste gar nicht erzählen, die sind da nicht mit klargekommen."
Vergangenes Jahr erfuhr er, dass es eine spezielle Pflegeetage für Schwule und Lesben in Berlin gibt. Horst Fichte bewarb sich und zog ein. Den Unterschied merkte er sofort.
Es ist etwas lockerer. Du hast auch nicht immer diesen Zwang, anders zu sein, oder irgendjemand von den Frauen zu haben, die versuchen, dich ans andere Ufer zu ziehen.
Doch die schwul-lesbische Pflegeetage gibt es nicht mehr. Wegen eines Betreiberwechsels wurde sie Anfang des Jahres geschlossen. Horst Fichte ist jetzt wieder auf einer ganz normalen Station.
"Das haben wir gar nicht so mitgekriegt. Weil das ist echt schade. Wenn du auf einer normalen Station bist, kannst du eigentlich nicht so sein, wie du bist."