Sein und Streit - die ganze Sendung

"Bereicherungsökonomie" - eine neue Art des Kapitalismus?

Eine alte Taschenuhr wird an einer Kette vor die Kamera gehalten.
Dinge können wertvoller erscheinen als sie es sind, wenn sie etwa mit Tradition oder einer Aura des Authentischen verbunden werden. © Unsplash/ Alp Studio
Moderation: Simone Miller |
Wir beschäftigen uns heute mit der "Bereicherungs-Ökonomie", geprägt von Luc Boltanski und Arnaud Esquerre. Außerdem kommentiert der Philosoph Peter Trawny die große Zahl der Hungernden auf der Welt - und was diese Not für den Westen bedeutet.
Luc Boltanski ist einer der renommiertesten Soziologen Frankreichs. Gemeinsam mit seinem Kollegen Arnaud Esquerre hat er in den letzten Jahren ein Mammutprojekt gestemmt: In ganz Frankreich haben die beiden Studien angestellt, darüber wer welche Dinge kauft und verkauft, woher diese Dinge kommen und vor allem wie sich ihr Wert bemisst. Herausgefunden haben sie dabei Erstaunliches - sie sehen eine ganz neue Art des Kapitalismus am Werk: die sogenannte "Bereicherungs-Ökonomie".
Diese neue Wirtschaftsform reichert Dinge - Messer, Uhren, Kunstwerke, aber auch ganze Regionen - mit Vergangenheit an: mit Tradition, der Aura des Ursprünglichen und Authentischen. Aber wer kann von der Ressource Vergangenheit profitieren? Und welche sozialen und politischen Effekte produziert die Bereicherungsökonomie?
Diese Woche wird die Welthungerhilfe ihren nächsten Jahresbericht vorstellen – wir wissen, dass das Versprechen der G7-Staaten, 500 Millionen Menschen vom Hunger zu befreien, weiter uneingelöst bleibt. Auch diesmal klagen uns die Zahlen der Hungernden also an. Was bedeuten diese Zahlen für die Menschen, die sie beziffern? Und was bedeutet ihr Hunger dem Westen? Peter Trawny mit seinem philosophischen Wochenkommentar.
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