#MeToo, Kalorien und therapeutisches Denken
Steht der Hashtag #MeToo für Emanzipation und Aufklärung? Darüber diskutieren die Schriftstellerin Thea Dorn und der Publizist Georg Diez. Außerdem: ein Kommentar über biopolitische Diätprogramme und ein Erfahrungsbericht über Denken als Therapieform.
Unter dem Hashtag #MeToo berichten seit mehreren Wochen unzählige Frauen von ihren Erfahrungen mit sexueller Belästigung oder Missbrauch – meist anonym, teilweise aber auch unter Nennung der Beschuldigten, für die das existentielle Konsequenzen haben kann, wie der Fall Kevin Spacey zeigt.
Steht #MeToo für Emanzipation und Aufklärung? Oder haben wir es hier mit einem moralischen Totalitarismus zu tun, der Männer vorverurteilt und jede sexuelle Avance als Übergriff wertet? Vor letzterem warnte die Schriftstellerin Thea Dorn kürzlich im Deutschlandfunk Kultur. Ein Vorwurf, den der Autor und Kolumnist Georg Diez wiederum als "Grabplatte" für eine sinnvolle Debatte bezeichnete.
In "Sein und Streit" diskutieren wir mit Dorn und Diez diese entgegengesetzten Positionen: Wir fragen, ob die Debatte um den Sexismus eher von Aufklärung oder Rufmord bestimmt ist, wo die Grenze zwischen Belästigung und sexueller Gewalt verläuft, und wann Frauen sich selbst verteidigen müssen.
Außerdem in der Sendung:
Wir brauchen kein biopolitisches Diätprogramm!
In den USA gibt es ab Mai eine neue Vorschrift: Speisekarten müssen die Kalorienangaben der Gerichte enthalten. Davon verspricht man sich, der grassierenden Fettleibigkeit effizient entgegenzuwirken. Der Philosoph und Ernährungsethiker Harald Lemke kritisiert im philosophischen Wochenkommentar die Maßnahme als "verantwortungslos" und plädiert stattdessen für eine Esskultur im Sinne Kants.
In den USA gibt es ab Mai eine neue Vorschrift: Speisekarten müssen die Kalorienangaben der Gerichte enthalten. Davon verspricht man sich, der grassierenden Fettleibigkeit effizient entgegenzuwirken. Der Philosoph und Ernährungsethiker Harald Lemke kritisiert im philosophischen Wochenkommentar die Maßnahme als "verantwortungslos" und plädiert stattdessen für eine Esskultur im Sinne Kants.
Denken als Therapie: Ein Praxisbericht
Für seelische Hilfe muss man nicht unbedingt zum Psychologen – das zumindest meint die Bewegung der "Philosophischen Praxis", die das "gemeinsame Nachdenken über Erfahrungen der menschlichen Existenz" propagiert. Ihr Kernanliegen: Philosophische Beratung in konkreten Lebensfragen. Ania Mauruschat hat für uns den Selbsttest gewagt.
Für seelische Hilfe muss man nicht unbedingt zum Psychologen – das zumindest meint die Bewegung der "Philosophischen Praxis", die das "gemeinsame Nachdenken über Erfahrungen der menschlichen Existenz" propagiert. Ihr Kernanliegen: Philosophische Beratung in konkreten Lebensfragen. Ania Mauruschat hat für uns den Selbsttest gewagt.