Selbstversuch bei Instagram

Einflussreich in 30 Tagen

Die Reporterin im Selbstportrait
Reporterin Verena Fücker wagt sich selbst ins Netz. © Verena Fücker
Von Verena Fücker |
Auf ihren Social-Media-Accounts haben sie etliche Follower und erreichen mit Fotos und Texten viele Menschen – die "Influencer". Selbstgestecktes Ziel unserer Autorin: in 30 Tagen auf "Instagram" 1000 Follower und auf der Foto-Plattform Geld verdienen.
Samstagnachmittag. Ich stehe auf der Straße vor meiner Wohnung in München. Vor dem Café an der Ecke sitzen zahlreiche Leute und beobachten uns. Meine gute Freundin Rosa schießt Fotos von mir. Klick. Klick. Klick. Der Auslöser geht im Sekundentakt. Ich pose und versuche, mein Outfit so gut wie möglich in Szene zu setzen. Mache Trippelschritte, damit meine weite, schwarze Hose besonders gut fällt. Mir ist das wahnsinnig peinlich und ich hoffe, dass meine Nachbarn mich nicht beobachten.
Und dennoch: Es muss sein. Schließlich will ich Instagram-Influencer werden. Und das in nur vier Wochen. Ich will endlich mehr als 1000 Follower haben und eine Mode-Firma so weit kriegen, dass ich für sie werbe – und sie mich dafür im Idealfall auch noch bezahlt.
Aber was ist das eigentlich - ein Influencer? Das hat mir Esra Eren erklärt. Sie betreibt seit 2010 den Mode-Blog "Nach Gestern Ist Vor Morgen". Dort postet sie Bilder von Outfits, Essen, Einrichtung. Aber: Sie schreibt auch Texte über alle möglichen Gedanken und Dinge, die sie so bewegen.
"Eigentlich ist ja Influencer im weitesten Sinne jemand, der viele Leute beeinflusst - dadurch, dass er eben auch viele Leute erreicht. Und dann gab es zum ersten Mal Leute, die NUR Instagram hatten und gar keinen ´richtigen` Blog mehr und haben mit Instagram ihren Lebensunterhalt verdienen können. Und DIE nennt man eigentlich Influencer."
Die Reporterin beim Fotoshooting
Verena Fücker beim Fotoshooting© Verena Fücker
Esra hat über 39.000 Follower alleine auf ihrem Instagram-Kanal "Nach Gestern" - und damit deutlich mehr als ich. Meine bisherige Instagram-Karriere ist eher unter dem Radar verlaufen. Ich weiß noch genau, wann ich mich für Instagram angemeldet habe. Es war Silvester 2011/2012 - kurz nach dem Abitur - als eine Freundin zu mir meinte: "Du, da gibt es diese neue App, die musst Du ausprobieren."

Weil uns Twitter damals schon nicht interessiert hat und Facebook langsam langweilig wurde, dachte ich mir: Warum probierst du dieses Instagram nicht mal aus? Ich folgte einigen wenigen Freunden und diese mir.

Instagram ist längst eine Gelddruckmaschine

Seitdem ist auf Instagram viel passiert. Das soziale Netzwerk hat mittlerweile über 15 Millionen Mitglieder - alleine in Deutschland. Weltweit sollen rund 800 Millionen Menschen pro Monat die App nutzen. Und es lassen sich damit unglaubliche Summen an Geld verdienen. Mancher Star soll sechsstellige Beträge verdienen - für ein gesponsertes Foto auf Instagram. Aus der netten, kleinen Fotoplattform ist inzwischen eine Gelddruckmaschine geworden.
Und was mache ich? Mittlerweile bin ich sieben Jahre bei Instagram angemeldet und krebse trotzdem bei rund 640 Followern rum. 640 Menschen haben also mein Profil abonniert. Und das, obwohl ich dort jeden Tag mehrfach die Posts anderer Instagramer checke und so oft ich etwas Spannendes sehe, das fotografiere und auch selber poste. In der Instagram-Währung ist das vernichtend wenig.
Dabei bearbeite ich doch sogar vorher immer meine Bilder, lege einen bestimmten Filter drüber und beschneide sie noch so, dass oben und unten ein weißer Balken zu sehen sind. Das ist mein Look. Aber: Mir fehlt die Planung vorher - und die Inszenierung. Ich ahne schon: mein Experiment wird ganz schön viel Zeit fressen…
Esra Eren hat noch mehr Tipps für mich:
"Auch wenn du zum Beispiel Essen gehst und hast einen hübsch angerichteten Kaffee oder irgendwas - du musst es nutzen. Dann suchst du dir einen schönen Winkel im Café, wo es halbwegs hell ist, dass schönes Licht ist und dann machst du ein Bild mit deinem Essen, ja? Du musst aus allem quasi Content machen. Aber nicht so spontan, sondern so, dass es etwas aussagt, das Bild. Entweder du siehst auf dem Bild besonders schön aus oder etwas, was du an hast, ist begehrenswert, oder die Umgebung ist stimmungsvoll. Eins von den drei Sachen, würde ich als Richtlinie nehmen, muss auf dem Foto dabei sein. Wenn nicht, wird´s nicht gepostet."

80 Follower über Nacht

Na gut. Fangen wir also noch mal ganz von vorne an. Es ist Montag - und schon am ersten Tag wird es stressig. Planung oder geschweige denn Inszenierung ist da nicht möglich. Ich habe einen ganz normalen Job, muss arbeiten. Immerhin habe ich heute einen Pullover an, der für mich etwas Besonderes hat. Er ist hellblau und mit silbernen Applikationen steckt "LOVE" auf der Brust:
"Ich bin gerade kurz davor, mein erstes Bild hochzuladen. Habe es schon in meiner Lieblings-App mit einem Filter versehen und hab mir noch eine App runtergeladen, die habe ich früher schon mal benutzt, vor ewigen Zeiten. Da geht´s darum, dass man die erfolgreichsten Hashtags des Tages bekommt oder die erfolgreichsten Hashtags zu bestimmten Themen, damit das Bild eben mehr Likes generiert und mehr Leute erreicht."
Selfie von der Reporterin im Spiegel
Selfie am Arbeitsplatz © Verena Fücker
"Guten Morgen an Tag zwei! Ich hab gute Nachrichten! Ich hab wirklich jetzt heute Morgen 730 Follower, also 80 mehr als gestern, bevor ich angefangen habe, das erste Foto zu posten. Und es scheint tatsächlich so zu sein, als ob diese ganze Influencer-Instagram-Welt tatsächlich doch ein bisschen einfacher ist, als ich das gedacht hätte. Also, wenn man so leicht 80 Follower mehr bekommt, in 13, 14 Stunden, dann sollte ich ja eigentlich Ende der Woche für 1000 Follower haben."
Anscheinend war das aber nur Anfängerglück: Zwei Tage später sind fast so gut wie alle neuen Follower wieder weg. Ich dümpel irgendwo bei 690 Abonnenten rum. Und in der nächsten Zeit wird es auch nicht besser. Dabei poste ich jeden Tag zur selben Uhrzeit Bilder, kommentiere und like Fotos von anderen - und mache damit alles, was man tun soll, um von Instagram viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Das ist wichtig, denn darauf achtet der Algorithmus und der wiederum entscheidet, wer mein Bild angezeigt bekommt. Trotz all dem: Ich komme nicht über 750 Follower hinaus. In einer Woche gerade mal 100 Menschen dazu gewonnen. Na toll.
Wie nur soll ich aber mehr Follower bekommen? Darüber zermartere ich mir die nächsten Tage den Kopf. Wenn ich nicht gerade darüber nachdenke, welche Outfits ich diese Woche noch anziehen werde und wann ich jeweils Zeit habe, um sie mit meinem extra dafür gekauften Selfie-Stick mit Stativ zu fotografieren. Mehr Follower oder eine Kooperationen mit einer Firma, die mir für Werbung Geld bezahlt, bringen mir diese etwas professionellen Bilder auch nicht.

Influencer Super-Gau zur Halbzeit

Also probiere ich eine App aus, die mir eine Kollegin empfohlen hat. Sie nutzt die für einen Geschäfts-Account, den sie betreut. Wenig später bin ich, was Apps betrifft, desillusioniert: Alles, was ich da ausprobiert habe, hat mir nichts gebracht. Ich habe nicht mehr Follower bekommen und mich hat auch keine Firma wegen einer Kooperation angeschrieben. WENN sie überhaupt das gemacht haben, was sie sollten. Auch Esra Eren steht Apps, die mehr Erfolg auf Instagram versprechen, kritisch gegenüber:
"Ich finde, bei einem Kommentar merkt man ziemlich schnell, ob der persönlich geschrieben ist oder nicht. Deswegen: Kommentieren tue ich immer persönlich. Und Liken mache ich auch per Hand, ich mache es halt zu wenig."
Tja - nur leider mache ich die Erfahrung: wer manuell zu viel liked, der kann von Instagram gesperrt werden. Mir jedenfalls passiert an Tag 14 meines Selbstversuchs der absolute Influencer Super-GAU:
"Instagram sieht mich offensichtlich als Roboter oder als Bot an und hat deswegen mir verboten, weiter Bilder zu liken. Also, ich kann noch Nachrichten empfangen. Ich kann auch noch Bilder sehen, aber ich kann nix mehr liken und kommentieren geht auch nicht. Irgendwie fühle ich mich ein bisschen geschmeichelt, weil anscheinend mache ich ja theoretisch was richtig, was zumindest in diese Influencer-Richtung geht. Auch wenn Instagram das nicht so cool findet."
In den nächsten Tagen wird mein Account immer wieder für ein paar Stunden gesperrt. Ich muss meine Aktivitäten zurückfahren. Also konzentriere ich mich erst mal auf mein zweites Ziel: die gesponserte Kooperation. Wenn ich nur eine bekomme, dann gehen meine Followerzahlen bestimmt durch die Decke. Zumindest die 1000 sollte ich mal langsam knacken. Ich hänge immer noch bei 760 Menschen rum.
Als ich in Berlin Freunde besuche, sind die sofort Feuer und Flamme für meinen Selbstversuch - und haben überraschend ein Angebot für mich:
"Du, ich wurde letztens von einer Firma angeschrieben, ob ich für ein Armband Werbung machen will. Soll ich denen mal deinen Namen schreiben?"
"Wow, super! Das wäre supercool! Danke dir."
"Kein Ding - das Armband ist aber hässlich."
Egal, ich will es jetzt wissen. Und merke: eine Kooperation hinzukriegen, ist extrem einfach.
"Ich habe mal dieser Armband-Firma geschrieben, von der mir meine andere Freundin noch erzählt hat und - mit denen bin ich jetzt tatsächlich eine Kooperation eingegangen. Und zwar sollte ich mir ein Armband bei denen aussuchen und habe dann ein zweites, was ich mir auch aussuchen konnte, umsonst bekommen. Ich muss jetzt nur noch auf die Armbänder warten."
Drei Wochen warte ich – dann kommt ein kleines, unscheinbares Paket aus der Schweiz bei mir an.
"Innen drin war dann ein schwarzer Umschlag mit einem wirklichen Siegel. Das sieht eigentlich ganz hochwertig aus. Das ist schon ganz cool. Jaaa, doch die sind ganz schön eigentlich. Die sind schon mein Style. Das sind so Seemannsknoten quasi als Armband - einmal in schwarz, einmal in Gold. Jetzt muss ich mir nur noch überlegen, wie ich die in Szene setze und damit schöne Fotos machen. Ich werde die einfach in einen Outfitpost einbauen, also, ich werde ein Porträtfoto von mir machen und mir da mit der linken Hand, wo ich die Armbänder trage, durch die Haare fahren und so das Handgelenk in die Kamera halten, dass die Armbänder im Vordergrund stehen. Also, ich finde, das ist authentisch und passt auch zum Produkt."
Die Reporterin beim Foto-Shooting
Inszenierung mit Armband © Verena Fücker
Mein Problem nur: Muss ich diese Kooperation jetzt auch als Werbung markieren? Kaum jemand kann mir hier weiter helfen. Wie man also zum Beispiel selbst gekaufte Produkte akkurat markiert, weiß niemand. Ich entschließe mich, beim Posten lieber mal Werbung reinzuschreiben. Sicher ist sicher.

Ein Armband zur Belohnung

Das ist die rechtliche Seite. Die finanziell sieht so aus: Geld bekomme ich keins. Dafür ein zweites Armband kostenlos. Zwei zum Preis von einem also. Und meine Follower bekommen einen Rabatt. Mehr nicht.
In Woche drei habe ich also eine Firma gefunden, für die ich werbe. Yes! Dass die mich bezahlt – davon bin ich weit entfernt…
Auch künstlerisch habe ich so meine Probleme: Ich brauche jetzt mal richtig gute, professionelle Fotos. Also verpflichte ich Rosa, eine gute Freundin von mir. Heute shooten wir ungefähr zehn Outfits, damit ich für die kommende Woche genug Material habe, um jeden Tag ein Foto zu posten. Das dauert vier Stunden und ist echt Knochenarbeit. Aber Regelmäßigkeit ist wichtig, damit die Bilder mehr Menschen erreichen. Das sagt auch Esra. Und das Chaos, was dieses Shooting in meiner Wohnung auslöst, sieht man eh nicht mehr. Die besteht seit Wochen nur noch aus Klamottenbergen. Und ich habe trotzdem jeden Tag den Druck: Was zur Hölle soll ich denn jetzt bitte anziehen?
Nach meinem Gespräch mit Esra habe ich mir auch überlegt, wie mein Profil aussehen soll: Selfies von mir, ein bisschen edgy und so viele schwarze Klamottten, wie es nur geht. Das geht relativ einfach, weil 70´Prozent meines Schranks eh schwarz sind. Aber was ich unter meine Bilder schreiben soll, das weiß ich halt immer noch nicht. Und gut fühle ich mich beim Posten schon lange nicht mehr. Ich brauche immer öfter die Bestätigung von Freunden, ob Bilder, die ich posten will, nicht total peinlich sind. Ich bin schließlich 25 und nicht 15.
"Und ich habe das Gefühl, ich verstell mich da, um mehr Aufmerksamkeit von Menschen zu kriegen, die ich überhaupt nicht kenne im Internet. Und das ist mir wirklich unangenehm und das ist nicht schön - und ich hab das Gefühl, dass es eher genau ins Gegenteil umschlägt und dass ich mich langsam son bisschen dafür schäme."

Tussi-Alarm nach 20 Tagen

Und dass sich da was auf meinem Account verändert - und das eigentlich so gar nicht zu mir passt, haben auch andere bemerkt. Zum Beispiel eine Kollegin, die erst nichts von meinem Experiment wusste, weil sie im Urlaub war:
"Du, Verena - ich muss mal ein ernstes Wort mit dir reden…"
"Oh! Was ist los?"
"Ähm…. Gehts dir noch gut? Warum zur Hölle bist du jetzt auch auf diesen Influencer-Zug aufgesprungen? Ständig postest du nur noch Bilder von dir, auf denen zu den Kopf schräg hältst und süß in die Kamera guckst. Also, vorher hat mir dein Account besser gefallen."
Was sie sagen will: Auf Instagram bin ich mittlerweile eine Tussi.
Die Reporterin mit viel Lippenstift
Tussi oder noch nicht?© Verena Fücker
Und ein zusätzliches Problem habe ich nach knapp drei Wochen auch noch: Instagram raubt mir wahnsinnig viel Zeit! Wenn man das professionell macht, ist es ein Vollzeitjob. Das sagt auch Bloggerin Esra Eren. Für einen Blog-Post gehen bei ihr auch schon mal sechs Stunden drauf. Hinzu kommen Stunden über Stunden, um E-Mails zu schreiben und um Anfragen zu beantworten. Die Kooperationen müssen ja auch irgendwie ausgehandelt werden.
Ich aber habe schon einen Job, der sehr oft nicht wirklich vorhersehbar oder planbar ist. Sich daneben eine Influencer-Karriere aufzubauen, ist verdammt hart. Dafür braucht man viel Disziplin und ein freies Wochenende, um Inhalte vorzuproduzieren. Und trotzdem: Selbst wenn man das alles beachtet, heißt das nicht, dass man erfolgreich wird und mehr Follower bekommt. Nach drei Wochen habe ich knapp 100 Follower dazu gewonnen. Ich bin genervt und sehe nur noch einen Ausweg mein Ziel zu erreichen: Ich muss mir Follower kaufen. Ich habe mich für "Social Media Daily", eine Firma aus Berlin, entschieden. Und die Bestellung ist richtig einfach.
"1000 Follower gönne ich mir jetzt. Die Bestellung ist super einfach: eingeben, wie viele Follower ich haben will, meinen Instagram Namen, dann schnell mit PayPal bezahlen und das wars dann auch schon. Die Bestellung ist gerade rausgegangen. Mal gucken, wann die 1000 Follower jetzt ankommen."

15 Euro für 1000 Follower

Nicht mal 24 Stunden später ist es so weit: Mein Handybildschirm flackert eine halbe Stunde, während mir wildfremde Menschen aus der ganzen Welt plötzlich folgen. Echte Menschen wohl gemerkt. Sie sind in Foren angemeldet und bekommen für ihr Abo eine Aufwandsentschädigung. Ich habe für meine 1000 neuen Follower 15,00 Euro ausgegeben. Und am Ende gab es sogar noch ein paar Hundert Follower umsonst obendrauf.
Doch mein Betrug bleibt nicht unentdeckt. Einen Tag später kommt eine Kollegin zu mir ins Büro. Sie ist wie Esra bei Instagram auch sehr erfolgreich und hat meine Absichten sofort durchschaut.
"Du, Verena, es ist ganz schön offensichtlich, dass du dir Follower gekauft hast. Jetzt hast du zwar über 2000 Follower, aber deine Bilder gefallen trotzdem maximal 100 Leuten. Das ist im Verhältnis viel zu wenig. Und so will ganz bestimmt kein Unternehmen mit dir eine Kooperation eingehen."
Nun gut: reich und berühmt werde ich mit meinen 2300 Followern bei diesem Selbstversuch eh nicht mehr, aber: Wie erfolgreich ist denn nun – nach knapp vier Wochen - meine Influencer-Karriere?
Um diese Frage zu beantworten, gibt es im Internet Plattformen, zum Beispiel Influencer DB. Dort können sich Unternehmen anschauen, ob ein Influencer zu ihrem Profil passt. Da geht es vor allem um Interaktions-Raten, die durchschnittliche Anzahl von Kommentaren pro Foto, die beliebtesten Hashtags und die am häufigsten markierten Locations. Außerdem zeigt Influencer DB, wie sich das Profil entwickelt hat.
"Mhhh… Sehr cool! Immerhin! Ich bin jetzt schon mal ein Mikro-Influencer. Jahahaha! Sehr gut! Ich freue mich!"
Mikro-Influencer - so nennt man Personen, die zwischen 1000 und 100.000 Follower haben. Ich habe es also doch geschafft. Auch wenn sich das irgendwie gar nicht so anfühlt, weil ich gemessen an der Reichweite anderer Instagrammer immer noch ein kleiner Fisch bin:
Immerhin gehört mein Account jetzt quasi offiziell zur Kategorie "Mode", sagt mir Influencer DB. Super! Da gehöre ich ja auch rein. Und: pro Posts kann ich jetzt schon mal 15,00 Euro nehmen. Das ist doch immerhin auch schon was. Und ich freue mich drüber.
Die Reporterin auf der Straße in München
Endlich Mikro-Influencer© Verena Fücker
Nach vier Wochen aber ist für mich erst mal Schluss. Das Projekt "Influencer" geht zu Ende. Eins ist klar: In so kurzer Zeit kann man in der Branche wirklich kaum etwas erreichen. Man braucht verdammt viel Zeit und noch mehr Willen, um es wirklich weit zu bringen. Nicht nur, weil man seine Follower und den Charakter seines Profils ausarbeiten muss. Auch, weil Influencer nicht nur den ganzen Tag Bilder posten - sondern diese auch noch ewig nachbearbeiten. Das ist kaum zu schaffen, wenn man nebenbei arbeitet. Außerdem muss man Lust darauf haben, sich selbst zu inszenieren. Sonst kann es wirklich peinlich werden. Und man läuft nicht nur Gefahr, sich lächerlich zu machen, sondern echte Freundschaften aufs Spiel zu setzen, weil die Leute einfach nicht verstehen, was man da treibt.
"Ich jedenfalls weiß jetzt, dass dieses Geschäft nichts für mich ist. Ich wohl nie der große Influencer werde. Meine etwas mehr als 2000 Follower werden sich so schnell wohl nicht vermehren. Ich mache jetzt erst mal eine Pause von Instagram, meiner früheren Lieblings-App."

Die Sendung ist eine Wiederholung. Zum erstem Mal wurde die Reportage am 14. Januar 2018 gesendet.
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