Hauptgefahren: Höhe, Wasser, Tiere, Züge
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Immer wieder gibt es Berichte darüber, dass Menschen beim Selfie-Machen sterben. Meistens seien es Männer und besonders oft Inder, behauptet jetzt eine Studie. Hat Indien die gefährlichste Selfie-Kultur? Sind Männer prädestinierte Selfie-Opfer?
Der Versuch, ein Selfie zu machen, kann tödlich enden. Etwa bei diesem Fall aus Indien: Sieben Leute wollen ein Gruppenfoto machen, fallen aus dem Boot, keiner kann schwimmen, alle sterben.
Solche Berichte gibt es weltweit. Laut einer indischen Studie, die 259 entsprechende Online-Berichte ausgewertet hat, findet aber mehr als die Hälfte davon in Indien statt.
Unsere Indien-Korrespondentin Silke Diettrich sieht die Studie wegen ihrer Methode kritisch. Dass es die meisten Opfer in Indien gibt, hält sie aber für "ziemlich wahrscheinlich, weil hier mittlerweile 800 Millionen Menschen ein Smartphone haben".
Drei Viertel der Opfer sind Männer
Laut der Studie sind drei Viertel der Opfer Männer, obwohl Frauen statistisch mehr Selfies machen. Das habe etwas mit Risikoverhalten und Motivwahl zu tun, sagt Diettrich.
Das Ranking der tödlichsten Selfie-Hintergründe sieht demnach in etwa so aus:
1) Höhe, etwa bei einer Felsklippe. An einer neuen Brücke in Neu-Delhi zeige sich das, "ein totaler Selfie-Hotspot", sagt Diettrich, "die war kaum eröffnet, da sind schon zwei Leute heruntergestürzt".
2) Wasser: "Leute werden entweder von Wellen mitgerissen oder fallen ins Wasser, fallen von Booten."
3) Fahrende Züge: "Das scheint total beliebt zu sein, dieses Selfie zu machen oder ein kurzes Video, und dann wird man eben doch vom Zug überrollt."
4) Tiere, beispielsweise Schlangen, Elefanten oder Tiger.
No-Selfie-Zonen und ein Abschreckungs-Video
In Reaktion auf die Studie und das anschließende Medienecho habe die Regierung gesagt, sie müsse etwas tun, um Selfie-Tote zu verhindern, berichtet Diettrich.
Die Bundesstaaten sind nun angehalten, No-Selfie-Zonen einzurichten. In der Megametropole Mumbai gibt es inzwischen 16 Stellen mit Warnschildern und erhöhter Polizeipräsenz, auch der Touristen-Hotspot Goa hat zahlreiche No-Selfie-Zonen eingerichtet.
Ein großer Elektronikkonzern hat ein Video von einem verunglückten Selfie-Fotografen in seiner Blutlache ins Internet gestellt, in dem es heißt: "Bitte benutzen Sie Ihr Mobiltelefon verantwortungsvoll."
App zur Erkennung von Gefahren
Diettrich hat auch eine Handy-App gestestet, bei der schon rund tausend Orte als gefährliche Selfie-Kulisse gemeldet sind. Das kleine Programm soll Gefahren wie Höhe, Wasser und Tiere erkennen können.
Beim Blick aus einem Hochhausfenster habe die App im Test ebenfalls eine Gefahrenlage erkannt, sagt Diettrich – auch wenn eine Fensterscheibe dazwischen war.
(fmay)