Serie "Haut und Bilder"

Weil's meinen Körper ziert, drum bin ich tätowiert!

Mit einem traditionellen Muster aus Neuseeland tätowiert ist dieser Mann auf der 20. Internationalen Tattoo-Convention in Frankfurt am Main am Freitag (30.03.2012).
"Gezeichnet" für's Leben - mit einem traditionellen Muster aus Neuseeland. © Boris Roessler dpa/lhe
Von Gesa Ufer |
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Für Tattoos gilt das sehr oft. Denn das Bild soll ein Leben lang bleiben – von Lebenswegen, geliebten Menschen erzählen oder einfach zur eigenen Person passen. Was tragen Sie auf der Haut, haben wir einige Tattoo-Fans gefragt.
Im Sommer "blühen" im Freibad die Tattoos: Rose, Anker, Totenkopf und Arschgeweih. Laut einer Umfrage des Allensbach-Instituts hatte 2014 jeder Achte in Deutschland ein Tattoo. Doch die Zahl dürfte seitdem noch einmal angestiegen sein.
Denn vor allem bei Jüngeren haben Tattoos das Schmuddel-Image verloren. Es scheint für viele einfach dazuzugehören, als Schmuck, um sein Innerstes auszudrücken, sich Erlebnisse und wichtige Lebensentscheidungen nochmal auf die eigene Haut schreiben zu lassen. Was tragen Sie auf Ihrer Haut, haben wir gefragt.
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Mia (23): "Wenn ich mal 60 bin, dann hängt mein Gesicht, ich hab überall Falten, dann isses auch egal, ob meine Tattoos sich verziehen." Verziehen könnte sich zum Beispiel die Tätowierung eines alten Computerbildschirms auf Mias Oberschenkel bedeutet ihr sehr viel. Darüber der Schriftzug "Online Babe". Weil sie schon lange im Internet unterwegs ist. Warum darunter "Wiedergänger" steht, und was das eigentlich ist, hat sie uns erzählt.

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Reiner (51): Noch aus DDR-Zeiten hat er einen - damals illegalen - Anarcho-Stern auf dem Arm. Von Reisen hat er sich Tätowierungen mitgebracht. "Bei unterschiedlichen Ländern, hab ick mir dann immer in irgendnem Tätowierladen, hab ick mir so als Souvenir ein Tattoo stechen lassen." Warum er nicht mehr reist, und was seine hawaiianische Frau damit zu tun hat hat er uns erzählt.

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Benedicte (21): Verständigen konnte sich Benedicte, 21, aus Montreal nicht mit dem buddhistischen Mönch in Thailand, der sie tätowiert hat. Entsprechend froh war sie, dass er ihr keine Waschmaschine sondern ein spirituelles Schutz-Tattoo auf den Rücken gestochen hatte.

Irina (55): Wird ganz oft darauf angesprochen, dass ihre Tätowierungen ganz toll sind, obwohl sie eigentlich nie vor hatte, sich tätowieren zu lassen. Ihre Leidenschaft für Heavy Metal hat sie auf ihrem Körper verwewigen lassen. Ihr Lieblingstattoo ein Drummer, dass sie an ihren verstorbenen Mann erinnert. "Ich hab immer gedacht, so alte Haut zu tätowieren, is nich so schön, weiß ick nich." Sie hat uns auch erzählt, warum sie im Alter richtig spannend aussehen wird.

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Shalva (27): Wenn er in düsterer Stimmung war, hat er sich die meisten seiner Tattoos selber gestochen. "Meine Zeichnungen und Bilder sind alle ziemlich melancholisch. Es sind übersetzte Gefühle." Was die Worte "Gold" und "Träne" auf seinen Knien mit seiner Scheidung zu tun haben und warum seine Tätowierungen eigentlich alle improvisiert sind er aber trotzdem keines bereut erzählt er im Deutschlandfunk Kultur.

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