Serie "Klassik drastisch"
Devid Striesow und Axel Ranisch setzen sich in dieser Folge mit Louis Moreau Gottschalk und seiner "Nacht in den Tropen" auseinander. © Deutschlandradio/Anja Schäfer
#10 Louis Moreau Gottschalk und seine "Nacht in den Tropen"
06:32 Minuten
Louis Moreau Gottschalk ist ein Komponist mit Entertainerqualitäten gewesen. Er verband kreolischen Sound und europäische Klassik. Ist das schon Ragtime? Stillsitzen ist für unsere "Klassik drastisch"-Nerds Devid Striesow und Axel Ranisch jedenfalls vorbei.
Die Klassik-Nerds Devid Striesow und Axel Ranisch haben heute eine besondere musikalische Entdeckung mitgebracht. Das Werk des Amerikaners Louis Moreau Gottschalk, der zur selben Zeit wie Wagner, Bizet und Brahms lebte und arbeitete. Aber musikalisch auf einem anderen, ganz eigenen Weg unterwegs war. In den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts entdeckte er die Synkopen. Und schuf eine Verbindung aus kreolischem Sound und europäischer Klassik. Ist das schon Ragtime? Stillsitzen ist für Devid Striesow und Axel Ranisch jedenfalls vorbei.
Gottschalk spielte vor Bauern den Tannhäuser mit 14 Klavieren
Gottschalk wuchs in dern 20er und 30er Jahren des 19. Jahrhunderts in New Orleans auf. Aufgrund seiner musikalischen Begabung wurde er zum Studium nach Europa geschickt. Er nahm Unterricht bei Hector Berlioz in Paris, freundete sich mit seinen Mitschülern Georges Bizet und Camille Saint-Saëns an.
Zurück in Amerika veranstaltet er Konzertspektakel im Stile von Las Vegas, mitten im Niemandsland, zu denen die Farmer mit Sonderzügen anreisten. Mit 14 Klavieren gab er dort den Tannhäuser – oder eben seine eigenen Kompositionen. "Er war eben eine echter Amerikaner." "Und was Dvořák nicht gelungen ist, nämlich eine eigene amerikanische Musiksprache zu entwickeln – er hat es geschafft!" 1865 floh Gottschalk wegen einer Affäre nach Südamerika und starb 1869 mit 40 Jahren an den Folgen einer Malariaerkrankung in Rio de Janeiro.
Die Spotify-Playlist zu "Klassik drastisch"