Serie "Klassik drastisch"

#31 Gabriel Fauré: "Requiem op. 48"

05:13 Minuten
Devid Striesow und Axel Ranisch liegen Kopf an Kopf auf dem Boden und schauen sich an.
Faurés Requiem würde Axel sogar auf eine einsame Insel mitnehmen. © Deutschlandradio / Dennis Pauls
Von Devid Striesow und Axel Ranisch · 29.05.2021
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"Friedlich, liebevoll, nicht von dieser Welt." Ein Werk, das Axel und Devid zutiefst begeistert und berührt. Aber seinerzeit nicht bei allen auf offene Ohren stieß.
"Wenn ich auf eine einsame Insel fahren würde, würde ich das Werk, das ich heute mitgebracht habe, mitnehmen", erklärt Axel feierlich. "Du würdest ein Requiem mit auf eine einsame Insel nehmen?", wundert sich Devid. Tatsächlich scheint Axel eine sehr spezielle Vorliebe für Trauermusiken zu haben. Dieses Requiem op.48, das Gabriel Fauré zu Ehren seiner eignen Eltern schrieb und 1888 in der Pariser Pfarrkirche La Madeleine zur Uraufführung brachte, könnte sich Axel auch gut auf seiner eigenen Beerdigung vorstellen, meint er. Auch ist das natürlich ein guter Moment, sich nochmal an das völlig anders geartete Requiem von Giuseppe Verdi aus Folge 18 zu erinnern - gibt es einen größeren Kontrast?! "Hättest du nach dem Hören des Requiems von Verdi weniger Angst vor dem Sterben", will Axel von Devid wissen? "Ja", meint Devid. "Aber das ist ja ein Massaker, was da bei Verdi passiert, mit Jüngstem Gericht usw." protestiert Axel, "aber gut, wir haben halt unterschiedliche Gemüter".

Fauré hat viel Totenmusik machen müssen als Organist und Kantor an der Madeleine in Paris. "Als 1885 sein Papa gestorben ist", erzählt Axel ,"hatte er das Bedürfnis ein Requiem zu schreiben". Dann lag es eine Weile herum, weil er viel zu tun hatte. Und als drei Jahre später seine Mutter starb, stellte er es endlich fertig, in kürzester Zeit, und führte es auf - zur Totenfeier eines berühmten Architekten, die in der Madeleine abgehalten wurde. Ohne dass jemand wusste, dass es sein Requiem ist. Das Requiem sagte der Komponist von sich, sei so sanftmütig wie er selbst. Und das würde Axel wohl sofort unterschreiben. "Es geht recht klassisch los, aber im zweiten Satz geht er dann auf die Renaissance zurück. Das ist so wunderschön, da gibt einen Acapella-Part", den Axel und Devid gemeinsam anhören. "Es ist eine dunkle Musik, er hat viele Bratschen, Celli verwendet, wenig Geigen, wenig Bläser." Der Vikar kam damals nach der Uraufführung - von der keiner wusste, dass es eine war - zu Fauré und sagte: "Lassen sie das, solche Experimente brauchen wir hier nicht." Das sehen Axel und Devid defintiv anders!
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