Serie "Klassik drastisch"

#33 Ignacy Jan Paderewski: "Klavierkonzert in a-Moll op.17"

06:20 Minuten
Devid Striesow und Axel Ranisch
Devid Striesow und Axel Ranisch sind Klassik Drastisch. © Deutschlandradio / Dennis Pauls
Von Devid Striesow und Axel Ranisch · 12.06.2021
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Klaviervirtuose, Weinbauer und Freiheitskämpfer – die Vita des polnischen Komponisten Jan Paderewski ist so ungewöhnlich wie beeindruckend.
Wegen seiner Technik schon als hoffnungsloser Fall abgeschrieben, machte Paderewski trotzdem eine steile Karriere als Pianist. "Unglaubliche Reaktionen des Publikums auf seine Erscheinung auch, blonde Locken, weißer Anzug, die List-Frisur ...", spielte er 200 Konzerte im Jahr. Deshalb fand er auch kaum Zeit zu komponieren, zwei Dutzend Werke hat er geschaffen. Er war aber auch gesellschaftlich engagiert, so Axel, "hat Geld ausgegeben, um junge Leute zu fördern, hat im Ersten Weltkrieg einen Fonds eingerichtet, um Kriegsverwundete zu heilen, hat irgendwann angefangen für die Sache Polens zu kämpfen, weil er ein unglaublicher Rhetoriker war". Als Politiker brachte er es schließlich bis zum polnischen Ministerpräsidenten und Außenminister und vertrat gemeinsam mit Roman Dmomski sein Land bei der Pariser Friedenskonferenz 1919. In dieser Funktion unterzeichnete er sogar den Versailler Vertrag.

Im Klavierkonzert von 1888 tritt Paderewski genauso souverän auf wie auf der politischen Bühne. Und lässt plötzlich jazzige Sequenzen anklingen oder entwickelt aus einem "kleinen Feuerwehrsignal" große Musik, meint Axel voller Bewunderung. "Welchen Außenminister oder Ministerpräsidenten hast du schon mal solche Musik machen hören?"
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