Das Kegler-Dorf
Der wohl kleinste Ort Deutschlands mit der wohl größten sportlichen Leistung ist Seedorf in Brandenburg. Das Dorf in der Prignitz spielt seit 2001 - bis auf eine Saison - beim Kegeln in der ersten Bundesliga.
Wer Seedorf in Brandenburg erreichen will, fährt über weites, plattes Land. Das Schild am Ortseingang mit der Aufschrift "Willkommen im Keglerdorf Seedorf" verspricht Sportliches. Der Ort selber hat 68 Einwohner, eine kleine Kirche, ein paar Häuser.
Am letzten Haus im Ort weist das bogenartige, weiß leuchtende Vereinsschild mit dem schwarzen Schriftzug SV "Löcknitzstrand" Seedorf 1919 e.V. den Eingang zur Kegelbahn.
Am letzten Haus im Ort weist das bogenartige, weiß leuchtende Vereinsschild mit dem schwarzen Schriftzug SV "Löcknitzstrand" Seedorf 1919 e.V. den Eingang zur Kegelbahn.
100 Jahre Kegelverein - das wird groß gefeiert
"Unser Verein besteht seit 1919, mein Großvater war mit als Gründer dabei", erzählt Kurt Wilke. "Wir haben 2019 die 100-Jahr-Feier und das wird dann ganz groß gefeiert." - Kurt Wilke, mit grünem Trainingshirt und Jogginghose bekleidet, ist 68 Jahre alt und der Präsident des SVL Seedorf mit seinen 107 Mitgliedern. Mit neun Jahren kam er gemeinsam mit seinem Schulfreund Heinz Reimann zum ersten Mal zu der Kegelbahn am Ende des Dorfes.
"Wir wurden ja Kegeljungs genannt", erinnert er sich. "Die haben dann hinten den ganzen Tag in gebückter Haltung die Kegel aufgesetzt. Und hinten gab es eine Zahlenanzeige, so eine Klappe von eins und null und dann eins, zwei, drei und so weiter. Die haben wir dann hochgeklappt. Und dann hat sich das so entwickelt, dass wir dann die Liebe zum Kegeln einfach gefunden haben."
Seitdem haben die beiden Kegelbrüder mit ihrem Verein alles erreicht, was es im Kegelsport zu holen gibt. Von der Sonderliga in der ehemaligen DDR bis zum Aufstieg in die erste Bundesliga, in der der Verein seit 2001 bis auf eine Saison oben mitspielt. Aktuell steht der SVL Seeberg auf Platz vier.
"Wir wurden ja Kegeljungs genannt", erinnert er sich. "Die haben dann hinten den ganzen Tag in gebückter Haltung die Kegel aufgesetzt. Und hinten gab es eine Zahlenanzeige, so eine Klappe von eins und null und dann eins, zwei, drei und so weiter. Die haben wir dann hochgeklappt. Und dann hat sich das so entwickelt, dass wir dann die Liebe zum Kegeln einfach gefunden haben."
Seitdem haben die beiden Kegelbrüder mit ihrem Verein alles erreicht, was es im Kegelsport zu holen gibt. Von der Sonderliga in der ehemaligen DDR bis zum Aufstieg in die erste Bundesliga, in der der Verein seit 2001 bis auf eine Saison oben mitspielt. Aktuell steht der SVL Seeberg auf Platz vier.
Auch die Kinder des Dorfes trainieren mit
Der Raum, in dem Heinz Reimann steht, ist schlicht. Eine niedrige, abgehängte Decke, eine helle Beleuchtung, zweckmassige weiße Tische, ein paar Stühle. "Das ist hier eigentlich die Zentrale", sagt Reimann. Hier würden Familienfeiern, Jugendweihen und Geburtstag gefeiert. "Jeder kennt jeden. Und es kommen alle miteinander gut aus."
Die "Zentrale" ist durch eine Glasscheibe von der Kegelbahn abgetrennt. Auf den vier Bahnen trainiert der Nachwuchs. Der 16-jährige Mathias Günter ist der Hoffnungsträger des Vereins. Alle Kinder aus dem Dorf seien hier dabei, erzählt er. Insgesamt gäbe es drei Kinder im Dorf. "Mein Bruder, der ist 13, und Nele, die ist elf."
Nele ist das jüngste Vereinsmitglied und das einzige Mädchen. Früher gab es im SVL Seedorf auch eine Frauenmannschaft. Doch das ist lange her. Somit tritt Nele auch bei den Wettkämpfen oft gegen die Jungs an. "Das ist ziemlich unfair, weil die Jungs schon länger kegeln und ja auch älter sind und dadurch haben die mehr Erfahrung", findet sie.
Die "Zentrale" ist durch eine Glasscheibe von der Kegelbahn abgetrennt. Auf den vier Bahnen trainiert der Nachwuchs. Der 16-jährige Mathias Günter ist der Hoffnungsträger des Vereins. Alle Kinder aus dem Dorf seien hier dabei, erzählt er. Insgesamt gäbe es drei Kinder im Dorf. "Mein Bruder, der ist 13, und Nele, die ist elf."
Nele ist das jüngste Vereinsmitglied und das einzige Mädchen. Früher gab es im SVL Seedorf auch eine Frauenmannschaft. Doch das ist lange her. Somit tritt Nele auch bei den Wettkämpfen oft gegen die Jungs an. "Das ist ziemlich unfair, weil die Jungs schon länger kegeln und ja auch älter sind und dadurch haben die mehr Erfahrung", findet sie.
"Als wäre man mit der Familie unterwegs"
Doch warum geht ein zierliches, blondes Mädchen wie Nele zum Kegeln? – "Na, eigentlich weil ich sehr viel Aktion mag und ich bin eigentlich auch sehr sportlich", erzählt sie. Außerdem sei der Verein direkt hier im Dorf und auch die Trainingszeiten würden ihr gut passen. "Also habe ich mir gedacht, dann könnte ich hier eigentlich mitmachen." So trainiert Nele also regelmäßig donnerstags die richtige Länge des Wurfes und die nötige Genauigkeit beim Aufsetzten der Kugel.
Im zentralen Raum der Kegelbahn haben sich inzwischen rund 20 Herren eingefunden. Alle in Trainingsklamotten, gerne in kurzer Sporthose und mit einem Bier in der Hand. Unter ihnen sind auch drei Spieler aus der aktuellen ersten Mannschaft. Der Jüngste ist 25 Jahre alt, er ist Star der Mannschaft. Schon als Kind träumte Max Jannasch davon, in Seedorf, auf der großen Bundesligabahn, spielen zu dürfen.
Im zentralen Raum der Kegelbahn haben sich inzwischen rund 20 Herren eingefunden. Alle in Trainingsklamotten, gerne in kurzer Sporthose und mit einem Bier in der Hand. Unter ihnen sind auch drei Spieler aus der aktuellen ersten Mannschaft. Der Jüngste ist 25 Jahre alt, er ist Star der Mannschaft. Schon als Kind träumte Max Jannasch davon, in Seedorf, auf der großen Bundesligabahn, spielen zu dürfen.
Der gelernte Krankenpfleger mit der Brille und dem langen Ponyscheitel ist froh und stolz, hier in der Mannschaft zu spielen: Doch so richtig klar ist auch dem jungen Mann nicht, wieso ein so winziges Dorf so gut kegelt.
"Hier trifft sich jung und alt", erklärt Jannasch die große Kegel-Leidenschaft im Ort. "Im Abendtraining gibt es alle Altersgruppen, sodass man sagen kann, das ist ein Verein, wo jeder sich heimisch fühlt." Egal, ob bei Feiern oder Kegelfahrten – es sei immer ein wenig so, als ob man mit seiner Familie unterwegs sei. Wegen der Geselligkeit und des sportlichen Erfolges bleibt Max Jannasch seinem Verein SVL Seedorf auch in den nächsten Jahren treu und wünscht dem Verein für die Zukunft auch weiterhin "nur das Beste". Damit der Verein 2019 nicht nur das 100-jährige Jubiläum feiern könne, "sondern auch die 200 Jahre schafft und überdauert".
"Hier trifft sich jung und alt", erklärt Jannasch die große Kegel-Leidenschaft im Ort. "Im Abendtraining gibt es alle Altersgruppen, sodass man sagen kann, das ist ein Verein, wo jeder sich heimisch fühlt." Egal, ob bei Feiern oder Kegelfahrten – es sei immer ein wenig so, als ob man mit seiner Familie unterwegs sei. Wegen der Geselligkeit und des sportlichen Erfolges bleibt Max Jannasch seinem Verein SVL Seedorf auch in den nächsten Jahren treu und wünscht dem Verein für die Zukunft auch weiterhin "nur das Beste". Damit der Verein 2019 nicht nur das 100-jährige Jubiläum feiern könne, "sondern auch die 200 Jahre schafft und überdauert".