Serie "Wortewandel"

Ausländer, Kanake, Kanak

04:22 Minuten
Illustration von Köpfen im Profil vor verschiedenen wissenschaftlichen Symbolen.
In unserer Serie „Wortewandel – Sprache ohne Rassismus“ erklären Menschen, wie sie sich selbst bezeichnen und warum. © Imago / Ikon Images
Eine Reihe von Noelle O'Brien-Coker |
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Feridun Zaimoğlu hat das K-Wort mit seinem Buch "Kanak Sprak" in die deutsche Hochkultur eingeführt, davor war es lange ein Tabu-Begriff. Doch nun taucht das K-Wort wieder öfter auch - zum Beispiel bei der Rapperin Ebow.
Wer in den 1960er Jahren aus Südeuropa oder Nordafrika nach Westdeutschland kam, dem begegnete früher oder später entweder das K-Wort oder der Begriff "Ausländer".
Einige in den Communities eigneten sich diese Begriffe dann später wieder an: vom Schimpfwort zum Paradebeispiel für Selbstermächtigung?
Porträt von Lambros Konstantin.
Konstantin ist 29 Jahre alt, lebt und arbeitet als Journalist in Köln und ist griechischstämmig. Trotz seines deutschen Passes bezeichnet er sich als „Ausländer“. © Noelle O'Brien-Coker
Zumindest Konstantin sieht es so:
"Ich bin auch ein Kanake. Ich bin griechischstämmig. Phänotypisch ordnet man mich eher dem Nahen Osten zu und daher werde ich auch so behandelt, wie jemand, der schlecht behandelt wird aufgrund seines nahöstlichen Aussehens. Ich bin zwar in einer extrem Weißen Gegend aufgewachsen, aber da ich sowieso schon immer - seitdem ich denken kann - von Diskriminierung betroffen bin, habe ich damit überhaupt kein Problem, das auch so klar auf den Punkt zu bringen. Ich glaube, dieses Problem zu bezeichnen ist ja an sich schon eigentlich ein Skandal in einer Gesellschaft, die sich für sehr integrativ hält und für nicht rassistisch. Dabei ist sie extrem rassistisch."
Porträt von Gin Bali.
Gin Bali ist DJ, Produzentin, klassische Gitarristin und Veranstalterin in Wuppertal. Sie ist Gründerin und Leiterin des YAYA Künstlerinnen-Kollektivs und versteht sich als feministisch-intersektionale Aktivistin.© Noelle O'Brien-Coker
Auch die Musikerin und DJ Gin Bali hat einen besonderen Bezug zum K-Wort:
"In allen sozialen Kontexten, wo ich mit Freund*innen unterwegs bin oder gerade auch in musikalischen Kontexten, wenn ich in Clubs auflege, benutze ich dieses Wort grundsätzlich immer für mich. Ich bin ein sehr harter Ebow-Fan und habe auch eine Punch Line davon in meinem Zimmer hängen, wo einfach auch "Kanak 4 Life" steht. Und diesen Track spiele ich sehr, sehr gerne, um Leuten klar zu machen, dass das unser Wort ist. Und ich freue mich immer total, wenn in den ersten beiden Reihen dann nur meine Kanak-Girls stehen und das für sich claimen in dem Moment. Das ist auf jeden Fall ein besonderes Gefühl."
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