Schwarz, afrodeutsch, afrodiasporisch
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Afrodeutsch - für manche ist dieser Begriff längst überholt, andere verwenden ihn immer noch ganz bewusst. Ist afrodiasporisch eine Alternative? Und: Wieviel Selbstermächtigung steckt im großen „S“ von Schwarz?
Schwarz, afrodeutsch, afrodiasporisch – alle drei Begriffe stehen für eine Art Selbstermächtigung. Darum geht es in dieser Folge der Serie "Wortewandel – Sprache ohne Rassismus".
Judith, die sich selbst als Schwarze deutsche Person bezeichnet, erläutert es so:
"Was bedeutet Schwarze Deutsche? Das bedeutet eine bestimmte Erfahrung; das bedeutet eine Unterdrückungserfahrung – leider – in erster Linie, die Schwarze Menschen vereint. Aber auch ein gemeinsames Erbe, eine gemeinsame Geschichte und Kultur und ja: Solidarität."
Für Miriam ist das Wort "afrodeutsch" in gewisser Weise problematisch:
"Gleichzeitig denke ich mir, dass es für andere Leute auch schwierig ist, sich mit dem spezifischen 'Afro'-Teil des Afrodeutschen zu identifizieren. Weil: Ich zum Beispiel war das letzte Mal mit drei in Ghana, ich weiß nicht wirklich, wie es ist, afrikanisch zu sein. Ich habe nicht die gleiche Erfahrung wie meine Eltern zum Beispiel, die auch hier sind."
Der wohl am wenigsten bekannte Begriff, "afrodiasporisch", könnte eine Brücke schlagen, so sieht es zumindest Judith:
"'Afrodiasporisch' unterscheidet sich für mich von 'afrodeutsch' darin, dass es weiter gefasst ist; das ist ein Wort, was nicht auf eine Nation bezogen ist. Denn das finde ich schade an 'afrodeutsch', dass es sich auf die Nationalität, deutsch, bezieht. Und mich dadurch, wenn ich das für mich verwende, von anderen Menschen trennt, die auch hier leben, auch Schwarz sind, aber sich nicht unbedingt als deutsch verstehen."