Weiß
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Über Rassismus und Sprache zu reflektieren heißt auch über das Weißsein nachzudenken. Kann eine privilegierte Position eine Art Verpflichtung sein, sich besonders nachhaltig zu engagieren im Kampf gegen Diskriminierungen?
Weißsein als soziale Konstruktion, die damit verbundenen Privilegien und die Frage nach der eigenen Verantwortung - darum geht es in dieser Folge der Serie "Wortewandel – Sprache ohne Rassismus".
Ingvar beschreibt es so:
"Für mich ist Weißsein schon eine biologische Tatsache, die aber eigentlich sekundär wird dadurch, dass es eine soziale Positioniertheit ist oder auch eben Situiertheit. Ich muss mir über manche Sachen keine Gedanken machen, wenn ich’s nicht will. Ich kann sozusagen in der Menge untergehen. Und gleichzeitig ist es aber auch in Kontexten, wo es um Gespräche geht, wo vielleicht auch sowas wie rassistische Äußerungen eine Rolle spielen oder auch sexistische Äußerungen, dass ich schon merke, dass mir dieses Passing irgendwie aufstößt, weil ich die Erfahrung mache, dass Leute denken, mit mir kann man über solche Themen offenherziger reden. Nicht im Sinne von kritisch, sondern im Sinne von 'wir sind ja unter uns'. Und diese Räume gezielt zu stören, ist eigentlich, finde ich, eine wichtige Aufgabe im Alltag."
Niki betont den Aspekt der Verantwortung:
"Von der weißen Mehrheitsgesellschaft in Deutschland würde ich mir gerade in diesem Moment wünschen, dass das nicht nur ein Trend ist, sondern wirklich dazu führt, dass weiße Menschen in Deutschland sich wirklich selbstkritisch fragen: Wie kann ich das machen, dass das wirklich ein nachhaltiges Engagement von mir wird. Weil total viel Arbeit ausschließlich von People of Color und Schwarzen Menschen gemacht wurde. Die grundlegende Arbeit, überhaupt diese Sachen aufzuzeigen. Das ist ein Kampf, der lange geführt worden ist, der weiter geführt wird und in dem, glaube ich, es gerade an weißen Menschen ist, mehr Energie reinzustecken."