Seriosität vor Schnelligkeit
Sie ist die Marktführerin unter den Nachrichtenagenturen in der Bundesrepublik: die Deutsche Presseagentur. Hervorgegangen aus den Vorgängeragenturen in den westlichen Besatzungszonen wurde die dpa am 18. August 1949 in Goslar gegründet - organisiert nach dem Vorbild der amerikanischen Associated Press: als GmbH, deren Gesellschafter die Medien sind.
"dpa 1 (inland). mit dem ersten september 1949 nimmt die am 18. august gegruendete deutsche presse agentur ihren dienst auf. die nachrichten fuer presse und funk werden zum erstenmal mit der abkuerzung dpa gekennzeichnet sein. mit dem gleichen tage erloeschen die bisherigen bezeichnungen dpd und dena. Wir verabschieden uns von diesen zeichen und gedenken dabei der rastlosen arbeit, die nach dem zusammenbruch bis auf den heutigen tag fuer die schaffung einer unabhaengigen deutschen nachrichtenagentur geleistet wurde."
Die erste Nachricht der dpa kam bereits aus Hamburg, der Gründungsakt selbst hatte in einem Hotel im niedersächsischen Goslar stattgefunden: Am 18. August 49 waren die Vorläuferagenturen der dpa, die bislang von den Besatzungsmächten kontrolliert wurden, in den Besitz deutscher Zeitungsverlage übergegangen. Die Gründung der Deutschen Presseagentur war auch Teil der Reeducation, so der heutige Sprecher der dpa, Justus Demmer.
"Die Vorläufermodelle waren natürlich ganz stark geprägt von den journalistischen Erfahrungen, die die Alliierten mit nach Deutschland gebracht haben, und eben auch ganz stark geprägt von dem Wissen darüber, wie man in Zukunft eben nicht mehr Journalismus machen möchte. Die Erfahrung des Nationalsozialismus war ja nun wirklich ganz frisch, und man wusste, wir möchten Journalismus machen, in dem der Staat keine Rolle spielt, wir möchten einen Journalismus machen, der nicht abhängig ist von wirtschaftlichen Interessen. Wir möchten unabhängig arbeiten können. Und da trafen sozusagen das Bedürfnis der ersten Journalisten der Agentur und das Wissen der Alliierten zusammen und ergänzte sich."
Organisiert ist die Deutsche Presseagentur nach dem Vorbild der Amerikanischen Associated Press, AP: Gesellschafter - sprich Besitzer - sind, ebenso wie die Kunden der dpa, die Medien: Um Abhängigkeiten von einzelnen Verlagen zu vermeiden, darf jeder der knapp 200 Gesellschafter maximal 1,5 Prozent der Stammeinlagen halten.
Trotz des Zeitdrucks im Nachrichtengeschäft geht für die dpa Seriosität vor Schnelligkeit. Zu den wenigen spektakulären Fehltritten gehörte 1964 die Meldung über Nikita Chruschtschow. Der sowjetische Ministerpräsident befand sich in Verhandlungen, als plötzlich Gerüchte über seinen Tod die Runde machten. Bei verschiedenen deutschen Medien gingen Fernschreiben ein, in denen - unter Berufung auf die sowjetische Nachrichtenagentur TASS - der Tod Chruschtschows gemeldet wurde.
"So auch beim WDR, und der WDR hat das nach Hamburg geschickt, zu uns, und darunter geschrieben: Können Sie das bestätigen? Und bei uns stand ein Kollege am Fernschreiber und sah die Meldung da rauskommen und sagt: Hier kommt jetzt: Chruschtschow ist tot, Quelle TASS, riss das ab, brachte es zum CVD, der drückte auf Senden: Chruschtschow ist tot. Hinten raus tickerte aus dem Fernschreiber: Können Sie das bestätigen? Die Fernschreibdame, die es damals auch gab, dachte, es ist gemeint, sie soll den Eingang des Fernschreibens bestätigen, und so entwickelte sich das dann."
Rund zehn Minuten war die Meldung in der Welt, dann wurde sie korrigiert. Dem grundsätzlichen Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Agentur hat sie nicht geschadet. 95 Prozent aller Tageszeitungen in Deutschland nutzen heute noch ihr Angebot - der Ausstieg der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung und anderer Regionalblätter der WAZ-Gruppe aus dem Vertrag mit der dpa zum Ende des vergangenen Jahres ist bislang die Ausnahme. Gedruckte Worte sind allerdings schon lange nicht mehr die einzige Ware der dpa: Bilder und Grafiken gehören ebenso zur Produktpalette wie Audiobeiträge.
dpa-Audio über Wahl Obama:
"Also man kann sich nicht vorstellen, was hier los ist. Die Yes-we-can-Rufe sind so laut, dass ich Mühe habe, ins Mikrofon zu sprechen. Hier sind bestimmt 800 Leute, wenn ich das richtig sehe, vorm Weißen Haus, in das demnächst Barack Obama einziehen wird. Er hat es gemacht."
Die dpa beliefert Radio- und Fernsehstationen sowie Onlineportale. Daneben versucht die Agentur, spezielle Zielgruppen zu erreichen.
"Ein erstes Ergebnis dieser Überlegungen ist ein sogenannter Kindernachrichtendienst, der zielt auf Kinder, die sechs bis zehn Jahre alt sind und wo wir versuchen, die aktuellen Geschehnisse in der Welt für diesen Kreis von Kindern, die lesen können, die die Welt wahrnehmen, verständlich und plausibel zu machen."
Heute verschickt die dpa täglich rund 800 Meldungen an ihre Kunden. Doch die bloße Nachricht reicht nicht mehr.
"Eine Situation, wo wir uns hinsetzen können, jetzt ist unsere Arbeit getan und wir liefern das optimale Produkt, die wird es nicht mehr geben, sondern die Agentur wird sich immer weiter verändern und anpassen müssen."
Für viele der gut 800 Mitarbeiter ist die größte Veränderung wohl der Umzug nach Berlin. Vor wenigen Monaten hat der Aufsichtsrat der dpa beschlossen, den Firmensitz von Hamburg in die Hauptstadt zu verlegen.
Die erste Nachricht der dpa kam bereits aus Hamburg, der Gründungsakt selbst hatte in einem Hotel im niedersächsischen Goslar stattgefunden: Am 18. August 49 waren die Vorläuferagenturen der dpa, die bislang von den Besatzungsmächten kontrolliert wurden, in den Besitz deutscher Zeitungsverlage übergegangen. Die Gründung der Deutschen Presseagentur war auch Teil der Reeducation, so der heutige Sprecher der dpa, Justus Demmer.
"Die Vorläufermodelle waren natürlich ganz stark geprägt von den journalistischen Erfahrungen, die die Alliierten mit nach Deutschland gebracht haben, und eben auch ganz stark geprägt von dem Wissen darüber, wie man in Zukunft eben nicht mehr Journalismus machen möchte. Die Erfahrung des Nationalsozialismus war ja nun wirklich ganz frisch, und man wusste, wir möchten Journalismus machen, in dem der Staat keine Rolle spielt, wir möchten einen Journalismus machen, der nicht abhängig ist von wirtschaftlichen Interessen. Wir möchten unabhängig arbeiten können. Und da trafen sozusagen das Bedürfnis der ersten Journalisten der Agentur und das Wissen der Alliierten zusammen und ergänzte sich."
Organisiert ist die Deutsche Presseagentur nach dem Vorbild der Amerikanischen Associated Press, AP: Gesellschafter - sprich Besitzer - sind, ebenso wie die Kunden der dpa, die Medien: Um Abhängigkeiten von einzelnen Verlagen zu vermeiden, darf jeder der knapp 200 Gesellschafter maximal 1,5 Prozent der Stammeinlagen halten.
Trotz des Zeitdrucks im Nachrichtengeschäft geht für die dpa Seriosität vor Schnelligkeit. Zu den wenigen spektakulären Fehltritten gehörte 1964 die Meldung über Nikita Chruschtschow. Der sowjetische Ministerpräsident befand sich in Verhandlungen, als plötzlich Gerüchte über seinen Tod die Runde machten. Bei verschiedenen deutschen Medien gingen Fernschreiben ein, in denen - unter Berufung auf die sowjetische Nachrichtenagentur TASS - der Tod Chruschtschows gemeldet wurde.
"So auch beim WDR, und der WDR hat das nach Hamburg geschickt, zu uns, und darunter geschrieben: Können Sie das bestätigen? Und bei uns stand ein Kollege am Fernschreiber und sah die Meldung da rauskommen und sagt: Hier kommt jetzt: Chruschtschow ist tot, Quelle TASS, riss das ab, brachte es zum CVD, der drückte auf Senden: Chruschtschow ist tot. Hinten raus tickerte aus dem Fernschreiber: Können Sie das bestätigen? Die Fernschreibdame, die es damals auch gab, dachte, es ist gemeint, sie soll den Eingang des Fernschreibens bestätigen, und so entwickelte sich das dann."
Rund zehn Minuten war die Meldung in der Welt, dann wurde sie korrigiert. Dem grundsätzlichen Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Agentur hat sie nicht geschadet. 95 Prozent aller Tageszeitungen in Deutschland nutzen heute noch ihr Angebot - der Ausstieg der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung und anderer Regionalblätter der WAZ-Gruppe aus dem Vertrag mit der dpa zum Ende des vergangenen Jahres ist bislang die Ausnahme. Gedruckte Worte sind allerdings schon lange nicht mehr die einzige Ware der dpa: Bilder und Grafiken gehören ebenso zur Produktpalette wie Audiobeiträge.
dpa-Audio über Wahl Obama:
"Also man kann sich nicht vorstellen, was hier los ist. Die Yes-we-can-Rufe sind so laut, dass ich Mühe habe, ins Mikrofon zu sprechen. Hier sind bestimmt 800 Leute, wenn ich das richtig sehe, vorm Weißen Haus, in das demnächst Barack Obama einziehen wird. Er hat es gemacht."
Die dpa beliefert Radio- und Fernsehstationen sowie Onlineportale. Daneben versucht die Agentur, spezielle Zielgruppen zu erreichen.
"Ein erstes Ergebnis dieser Überlegungen ist ein sogenannter Kindernachrichtendienst, der zielt auf Kinder, die sechs bis zehn Jahre alt sind und wo wir versuchen, die aktuellen Geschehnisse in der Welt für diesen Kreis von Kindern, die lesen können, die die Welt wahrnehmen, verständlich und plausibel zu machen."
Heute verschickt die dpa täglich rund 800 Meldungen an ihre Kunden. Doch die bloße Nachricht reicht nicht mehr.
"Eine Situation, wo wir uns hinsetzen können, jetzt ist unsere Arbeit getan und wir liefern das optimale Produkt, die wird es nicht mehr geben, sondern die Agentur wird sich immer weiter verändern und anpassen müssen."
Für viele der gut 800 Mitarbeiter ist die größte Veränderung wohl der Umzug nach Berlin. Vor wenigen Monaten hat der Aufsichtsrat der dpa beschlossen, den Firmensitz von Hamburg in die Hauptstadt zu verlegen.