Ärzte ohne Grenzen kritisiert schleppende deutsche Ebola-Hilfe
Seit Monaten ist bekannt, dass die Ebola-Epidemie in Westafrika außer Kontrolle ist. Doch noch immer habe es die deutsche Bundesregierung nicht geschafft, Helfer zu schicken, kritisiert der Präsident der deutschen Sektion von Ärzte ohne Grenzen.
In der Diskussion um deutsche Hilfen für die Ebola-Gebiete in Westafrika kritisiert die Organisation Ärzte ohne Grenzen den deutschen Beitrag. Es werde viel geredet, aber vor Ort passiere nichts, beklagt Tankred Stöbe, der Präsident der deutschen Sektion. Auch den Vorschlag von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), angesichts von Ebola und anderen Epidemien eine internationale "Weißhelm"-Truppe einzurichten, hält er für derzeit "nicht hilfreich".
Notwendig ist schnelle, konkrete Hilfe
Es spreche nichts dagegen, für die Zukunft eine solche Truppe zu organisieren, sagte er. Im Moment brauche man jedoch Helfer vor Ort. Und wenn es schon eine nationale Regierung wie Deutschland nicht schaffe, eigenes Personal zu mobilisieren – "wie viel schwieriger und komplexer wird es dann sein, eine transnationale Truppe zusammenzustellen?"
Ärzte ohne Grenzen habe inzwischen über 3400 nationale und internationale Mitarbeiter in den drei am meisten betroffenen afrikanischen Ländern und stelle mit mehr als 600 Betten etwa die Hälfte der dort vorhandenen Behandlungskapazität, sagte Stöbe. Nötig wäre allerdings deutlich mehr: "Es braucht etwa über 4000 im Moment, und da muss eben mehr passieren."