Sexismus als Marketinginstrument
Seit ein paar Jahren sorgen ein paar deutsche Rapper für Aufsehen, die mit provokanten, sexistischen Texten ihren amerikanischen Vorbildern nacheifern. Doch während manche von denen tatsächlich im Ghetto aufwuchsen, dichten sich die deutschen Kollegen eine entsprechende Straßenkarriere für die Glaubwürdigkeit zurecht.
Hierzulande liegen die Rollenmodelle der bösen Rapper auf der Straße, an deren Rand die Boulevardzeitungen in Ständern rum stehen und sie täglich neu vorgeben, als da sind: der Knacki, der Triebtäter, der Schwulenfeind, der Rassist, der deutschnationale Halbirre. Die Marketingabteilungen der Plattenfirmen tun dann das ihre, die Fama ihres jeweiligen Stars glaubhaft zu machen. Und das funktioniert prächtig in einer verarmenden Multikultur junger Männer, in deren sozialen Zentrum ein zwanghafter Machismo mit ursprünglichem Migrantenhintergrund wuchert: türkisch-arabische Fantasien von Mannesehre und ein zum eigenen Nutzen zurechtgebogenes Konzept von Respekt.
Der jugendliche Fan weiß: Da gibt es in Berlin zum Beispiel die komplizierten Kriegszustände zwischen den Rappern von Bassbox, von Royal Bunker oder die Vermarktungsspezialisten von Aggro Berlin: Die brüteten die erste Phalanx aus von Giftzwergen, die vor verbaler Kraft nicht mehr laufen konnten: Sido, den Mann mit der Maske, der eigentlich Paul Würdig heißt und eine Art "Freddy" des Rappertums anpeilte. Dann sein Konkurrent Bushido, Held der Arbeitslosenklasse, der Mann aus diesem Stall, der immerhin denken kann. Bushido setzte sich durch - mit seinem minimacho-kompatiblen Kokettieren mit Schwulenfeindlichkeit, während Sido vor allem sexistisch war und Freund einer männermäßigen Fäkalsprache.
Danach kam Fler, reindeutsch, der folglich scheinbar in Frakturschrift dichtete: Neonazi-Rap, murmelte die Presse. Aber nach Jahren gleichmäßigen Aufstiegs ballten sich im letzten Sommer plötzlich die Eklats bei Aggro, zunächst um den Schwulenfresser G-Hot, den dann tatsächlich erstmals eine Rap-Kollegin verklagte, das Label trennte sich von ihm. Anschließend noch um den angeblich schwarzenfeindlichen Deutschafrikaner B-Tight, der von der kompletten rest-deutschen Rapperzunft geächtet wurde...
Das Spiel mit dem Feuer der Lebensverachtung war jedenfalls aus dem Ruder gelaufen. Die Politikerin Monika Griefahn forderte das Verbot solcher Machwerke, während Sido und Bushido längst von Kerner und der ZEIT hofiert wurden wie gezähmte Orang-Utans.
Aber so richtig haben sich die Realität und ihr umsatzträchtiges Abziehbild anscheinend noch nicht vermischt. Dann nämlich hätte "Massiv" einen Vorfall wie die Ballerei am vorigen Dienstag nicht inszenieren müssen, damit sein Pressefritze rechtzeitig zur neuen Single verkünden konnte: "Er war dem Tod sehr nahe".
Der jugendliche Fan weiß: Da gibt es in Berlin zum Beispiel die komplizierten Kriegszustände zwischen den Rappern von Bassbox, von Royal Bunker oder die Vermarktungsspezialisten von Aggro Berlin: Die brüteten die erste Phalanx aus von Giftzwergen, die vor verbaler Kraft nicht mehr laufen konnten: Sido, den Mann mit der Maske, der eigentlich Paul Würdig heißt und eine Art "Freddy" des Rappertums anpeilte. Dann sein Konkurrent Bushido, Held der Arbeitslosenklasse, der Mann aus diesem Stall, der immerhin denken kann. Bushido setzte sich durch - mit seinem minimacho-kompatiblen Kokettieren mit Schwulenfeindlichkeit, während Sido vor allem sexistisch war und Freund einer männermäßigen Fäkalsprache.
Danach kam Fler, reindeutsch, der folglich scheinbar in Frakturschrift dichtete: Neonazi-Rap, murmelte die Presse. Aber nach Jahren gleichmäßigen Aufstiegs ballten sich im letzten Sommer plötzlich die Eklats bei Aggro, zunächst um den Schwulenfresser G-Hot, den dann tatsächlich erstmals eine Rap-Kollegin verklagte, das Label trennte sich von ihm. Anschließend noch um den angeblich schwarzenfeindlichen Deutschafrikaner B-Tight, der von der kompletten rest-deutschen Rapperzunft geächtet wurde...
Das Spiel mit dem Feuer der Lebensverachtung war jedenfalls aus dem Ruder gelaufen. Die Politikerin Monika Griefahn forderte das Verbot solcher Machwerke, während Sido und Bushido längst von Kerner und der ZEIT hofiert wurden wie gezähmte Orang-Utans.
Aber so richtig haben sich die Realität und ihr umsatzträchtiges Abziehbild anscheinend noch nicht vermischt. Dann nämlich hätte "Massiv" einen Vorfall wie die Ballerei am vorigen Dienstag nicht inszenieren müssen, damit sein Pressefritze rechtzeitig zur neuen Single verkünden konnte: "Er war dem Tod sehr nahe".