Wie es ist, heute jung - und lesbisch, schwul, bisexuell oder trans* zu sein
"Mama, Papa - ich bin homosexuell." So einfach und klar dieser Satz klingt, so schwer fällt es vielen Jugendlichen, ihn auszusprechen. Wer ihn sagt, hat nicht selten jahrelang mit sich gerungen. Wer ihn sagt, ahnt in der Regel auch: Das Ringen ist noch nicht vorbei.
Fast alle Jugendlichen, die sich als lesbisch oder schwul, oder auch als bisexuell, trans- oder intergeschlechtlich outen, befürchten, damit bei Eltern und Lehrern, Freunden und Mitschülern auf Ablehnung zu stoßen. Und ihre Sorge ist berechtigt: Nicht heterosexuell sein ist auch heute noch alles andere als selbstverständlich. Acht von zehn LSBT*-Kindern und Jugendlichen haben einer Studie des Deutschen Jugendinstituts zufolge Diskriminierung erlebt - wurden nicht ernstgenommen oder ausgegrenzt, beschimpft oder verprügelt.
Und auch, wenn es inzwischen eine ganze Reihe Beratungsangebote und Jugendclubs für LSBT*-Jugendliche gibt und in Schulen Workshops zu sexueller Vielfalt organisiert werden; auch wenn Teenie-Stars wie Miley Cyrus sich als pansexuell definieren oder wie Jaden Smith im Rock für die Vogue posieren: Dort, wo sich der Alltag der meisten Kinder und Jugendlichen abspielt, halten sich die Vorbehalte gegen Homo- und Bisexualität, Trans*- und Intergeschlechtlichkeit besonders hartnäckig: Schwuchtel und Transe gehören noch immer zu den gängigen Schimpfwörtern in Kitas und Schulen, Sportvereinen und Ausbildungsstätten. Wie also ist es, erwachsen zu werden mit dem Gefühl anders zu sein als Mitschüler und Freunde? Mit der Angst, dass mit einem etwas nicht stimmt? Wann verwandelt sich so ein Gefühl überhaupt erst in Angst, wer und was trägt dazu bei - und was macht das mit einem Menschen, der gerade auf dem Weg ins Leben ist? Und: Wer und was wiederum hilft, letztlich zu sich stehen und den eigenen Weg gehen zu können? Wie ist sie: Die Lebenssituation von lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans*-Jugendlichen in Deutschland 2016?
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