"MitSprache" will Betroffene in Dialog bringen
Mit dem Thema sexueller Missbrauch beschäftigt sich am Wochenende in Berlin der Kongress "MitSprache". Kerstin Claus gehört zu den Betroffenen, die dort zusammen kommen, und betont, wie wichtig die länderübergreifende Vernetzung ist.
Als vor acht Jahren der Skandal um sexuellen Missbrauch in Kirche, Schulen und Heimen mit Macht ins Rollen kam, hatte das auch politische Folgen. Ein Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung wurde ernannt, ein Betroffenenrat und eine Aufarbeitungskommission eingerichtet. Sie alle versuchen seither die Gesellschaft für Missbrauch zu sensibilisieren. Am Wochenende tagt in Berlin der Kongress "MitSprache", bei dem Betroffene aus zwölf Ländern zusammenkommen. Erwartet werden auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) und der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung Johannes-Wilhelm Rörig.
Voneinander lernen
Sexueller Missbrauch mache vor Ländergrenzen nicht halt, sagte Kerstin Claus, Mitglied des Betroffenenrates, im Deutschlandfunk Kultur. "Täter aus Deutschland begehen auch im Ausland Straftaten." Auch die Strafermittlung sei längst international. Außerdem könne man von einander lernen, da manches in anderen Ländern besser funktioniere und in anderen Bereichen habe Deutschland eine Vorreiterrolle. "Am Ende gehen wir miteinander international gestärkt." Das habe auch der letzte Kongress vor zwei Jahren gezeigt. Es sei gelungen, zu zeigen, dass dieses Thema alle betreffe.