Shakespeare

Kleines Kino-Wunder

Filmszene aus "Viel Lärm um nichts" ("Much Ado About Nothing") von Joss Whedon
Filmszene aus "Viel Lärm um nichts" ("Much Ado About Nothing") von Joss Whedon © picture alliance / dpa / Paul Zinken
Von Claus Peter |
Es darf gestaunt werden: eine Shakespeare-Adaption, die im Hier und Heute spielt, dabei lustvoll die Sprachgewalt des Dichters feiert, nicht ins Grobe abgleitet, und die dennoch brüllend komisch ist.
Gedreht wurde die natürlich gekürzte Geschichte um Liebende, die zum Glück gezwungen werden müssen, wie es heißt, mit einem Minibudget auf dem Wohnsitz des Regisseurs, mit Schauspielern, die ihre eigenen Kostüm- und Maskenbildner waren, in Schwarz-Weiß. Ob das stimmt oder nicht: Zu sehen ist ein kleines Kino-Wunder voller Charme, Intelligenz und Witz, also voll vom Geiste William Shakespeares.
Schein und Sein im Dauerclinch
Temporeich wird von der Liebe und allerlei Intrigen im Dienste der Liebe erzählt. Schein und Sein sind dabei im Dauerclinch. Das ist nicht nur urkomisch, selbst dann, wenn die Dialoge sehr nach Bühnensprache klingen, das ist auch erstaunlich heutig. Der seltsame Schlag der Herzen gerät wohl noch in unserer Gegenwart aus den gleichen unerklärlichen Gründen aus dem Takt wie einst zu Shakespeares Zeiten.
Romantiker mit Sinn für Komik dürfen schwelgen: die Eleganz der Inszenierung und das temporeiche Schauspiel sorgen für ein rundes Vergnügen. Regisseur Whedon, bisher eher für Action wie "Marvel's The Avengers" bekannt, hat als Drehbuchautor und Regisseur ganze Arbeit geleistet. Der Witz funktioniert auch deshalb so gut, weil der ernsthafte Kern der Story nicht verdeckt wird – das Nachdenken über den Wert wahrhaftiger Gefühle. Man geht mit einem Schmunzeln nach Hause – und mit ein paar Widerhaken im Kopf.
USA 2012, Regie: Joss Whedon, Darsteller: Reed Diamond, Fran Kranz, Spencer Treat Clark, Clark Gregg, Riki Lindhome
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