"Sherlock Holmes - Spiel im Schatten"
Sherlock Holmes und Dr. Watson – schon im ersten Teil der Neuverfilmung hatten die beiden Hauptfiguren mit der literarischen Vorlage von Sir Arthur Conan Doyle nicht mehr viel zu tun. Und auch im zweiten Teil spielt der Spürsinn der beiden Detektive eine eher nebensächliche Rolle.
Schon im ersten Teil gab es statt scharfsichtiger Ermittlungsarbeit exzentrische Action. Vor allem Robert Downey Jr. hatte sich die Rolle des Sherlock Holmes mit darstellerischer Verve auf den Leib geschneidert, im Duo mit einem freilich erfolglos auf seine Eigenständigkeit pochenden Jude Law als Dr. Watson war das ein launiger Kinospaß, den das Publikum liebte. Warum also nicht noch eins drauf setzten?!
Diesmal beginnt alles im Jahre 1891. Die elektrische Kutsche, sprich Auto, ist erfunden, Anarchisten oder Nationalisten bedrohen mit ihren Bombenattentaten den Weltfrieden. Als das Straßburger Münster gleich in der ersten Szene in die Luft fliegt, fühlt sich Sherlock Holmes wieder gefordert und als dann auch noch Dr. Watson auftaucht, um ihm eigentlich nur die Einladung für seine Hochzeit zu überbringen, ist das Duo wieder komplett und begibt sich auf eine furiose Reise durch ganz Europa. Immer dem vermuteten Bösewicht Dr. Moriaty (Jarred Harris) hinterher, der natürlich genauso genialisch ist wie Holmes selbst.
Die Flashbacks aber, die Sherlock Holmes so durch den Kopf rasen, sind für den Zuschauer so wenig nachvollziehbar, wie die robuste Action – über schnelle Schnitte und Detail verliebte Zeitlupenaufnahmen prägen den visuellen Stil, eingebettet in die computergenerierten Kulissen einer Zeit, die neben dem Auto auch noch das Maschinengewehr und die mörderischen Mörserkanonen erfunden hat.
Was Conan Doyles Krimis einst so reizvoll machten, ist hier nur noch ironisches Zitat. Dem Zuschauer wird das Vergnügen des selbst Kombinierens gänzlich versagt. Martialische Action ist angesagt und das spitzzüngige Blödeln der beiden Helden Holmes und Watson. Die Damen haben sich dem nur unterzuordnen. Holmes Hass-Geliebte Irene Adler (Rachel McAdams) wird schon im ersten Drittel des Filmes vom Superbösewicht aus dem Rennen genommen und der schwedische Superstar Noomi Raapace ist als geheimnisvolle Zigeunerin eine in dieses Konzept so überhaupt nicht passende Figur.
Einzig Kelly Reilly als Watsons Braut und Stephen Fry als Holmes älterer Bruder Mycroft machen ihren Auftritt mit nostalgischem Charme und feinem Wortwitz zum Ereignis. Das ist enttäuschend für die große Fangemeinde der beiden Gentleman-Ermittler, nur Freunde des Actionkinos könnten hier einigermaßen zufrieden aus dem Kino gehen.
"Sherlock Holmes - Spiel im Schatten" - USA 2011, Regie: Guy Ritchie, Darsteller: Robert Downey Jr., Jude Law, Noomi Rapace, Kelly Reilly, Stephen Fry, Rachel McAdams, Jared Harris, Eddie Marsan u. a., Länge: 128 Minuten, freigegeben ab 12 Jahren
Filmhomepage Sherlock Holmes - Spiel im Schatten
Diesmal beginnt alles im Jahre 1891. Die elektrische Kutsche, sprich Auto, ist erfunden, Anarchisten oder Nationalisten bedrohen mit ihren Bombenattentaten den Weltfrieden. Als das Straßburger Münster gleich in der ersten Szene in die Luft fliegt, fühlt sich Sherlock Holmes wieder gefordert und als dann auch noch Dr. Watson auftaucht, um ihm eigentlich nur die Einladung für seine Hochzeit zu überbringen, ist das Duo wieder komplett und begibt sich auf eine furiose Reise durch ganz Europa. Immer dem vermuteten Bösewicht Dr. Moriaty (Jarred Harris) hinterher, der natürlich genauso genialisch ist wie Holmes selbst.
Die Flashbacks aber, die Sherlock Holmes so durch den Kopf rasen, sind für den Zuschauer so wenig nachvollziehbar, wie die robuste Action – über schnelle Schnitte und Detail verliebte Zeitlupenaufnahmen prägen den visuellen Stil, eingebettet in die computergenerierten Kulissen einer Zeit, die neben dem Auto auch noch das Maschinengewehr und die mörderischen Mörserkanonen erfunden hat.
Was Conan Doyles Krimis einst so reizvoll machten, ist hier nur noch ironisches Zitat. Dem Zuschauer wird das Vergnügen des selbst Kombinierens gänzlich versagt. Martialische Action ist angesagt und das spitzzüngige Blödeln der beiden Helden Holmes und Watson. Die Damen haben sich dem nur unterzuordnen. Holmes Hass-Geliebte Irene Adler (Rachel McAdams) wird schon im ersten Drittel des Filmes vom Superbösewicht aus dem Rennen genommen und der schwedische Superstar Noomi Raapace ist als geheimnisvolle Zigeunerin eine in dieses Konzept so überhaupt nicht passende Figur.
Einzig Kelly Reilly als Watsons Braut und Stephen Fry als Holmes älterer Bruder Mycroft machen ihren Auftritt mit nostalgischem Charme und feinem Wortwitz zum Ereignis. Das ist enttäuschend für die große Fangemeinde der beiden Gentleman-Ermittler, nur Freunde des Actionkinos könnten hier einigermaßen zufrieden aus dem Kino gehen.
"Sherlock Holmes - Spiel im Schatten" - USA 2011, Regie: Guy Ritchie, Darsteller: Robert Downey Jr., Jude Law, Noomi Rapace, Kelly Reilly, Stephen Fry, Rachel McAdams, Jared Harris, Eddie Marsan u. a., Länge: 128 Minuten, freigegeben ab 12 Jahren
Filmhomepage Sherlock Holmes - Spiel im Schatten