"Wir glaubten, er sei unsterblich"
Shimon Peres wollte Frieden zwischen Israelis und Palästinensern. Doch wie steht es heute um dieses Ziel? "Es mangelt am politischen Willen", meint Anita Haviv-Horiner, die in Israel für den deutsch-israelischen Austausch arbeitet.
Anita Haviv-Horiner gehört zu denen, die den Tod des früheren israelischen Präsidenten Shimon Peres besonders betrauern - dies umso mehr, als dessen Engagement für den Friedensprozess erfolglos war. Die jetzige, rechtsorientierte Regierung tue immer wieder öffentlich kund, dass sie "nicht wirklich an eine Möglichkeit des Friedens mit den Palästinensern glaubt", so Haviv-Horiner. Auch bei den Palästinensern gebe es sehr radikale Stimmen. So sei die Vorstellung, die mit Oslo verbunden war, mittlerweile "sehr in die Ferne gerückt".
Die israelische Linke hat kaum Einfluss
Dabei gäbe es Lösungen, meint die Bildungsexpertin vom deutsch-israelischen Austausch: "Sie sind alle in der Schublade, aber es fehlt am politischen Willen." Man müsse auch "offen bekennen", dass die israelische Linke sehr wenig Einfluss habe - auch wenn sich Organisationen wie "Peace now" weiter für eine Zwei-Staaten-Lösung einsetzten. Es gebe zudem neue Allianzen in der Region: So sähen Ägypten und Saudi-Arabien Israel heute nicht mehr als Feind, sondern als Verbündeten gegen den radikalen Islamismus.
Zum Tod des ehemaligen Präsidenten sagte Haviv-Horiner: "Shimon Peres war eine Stimme, die immer dagewesen ist. Irgendwie wiegten wir uns alle in der Illusion, dass er in gewisser Weise auch unsterblich sei."