Verbale Stolperfallen beim Fußballmatch
Das Sprechen in Funk und Fernsehen ist eine gefährliche Angelegenheit. Schnell wird ein Kommentar missverstanden und zur bösen Absicht erklärt. Der jüngste Shitstorm hat Fußballkommentator Tom Bartels getroffen, der das Match Deutschland – Mexiko kommentierte.
Fußballkommentator Tom Bartels erfährt gerade einen Shitstorm, inzwischen aber auch zunehmenden Zuspruch. Der Grund: Er kommentierte beim Confed-Cup-Match Deutschland-Mexiko eine schauspielerische Einlage des schwarzen deutschen Nationalspielers Antonio Rüdiger, indem er sich in seinen mexikanischen Gegenspieler versetzte. Mit den Worten: "Da kann ich Chicharito verstehen. Ich hab' dich geschubst, aber jetzt mach‘ hier mal nicht den Affen".
Überzogene Kritik?
Twitter-User kommentierten das umgehend kritisch - schließlich wird Rüdiger, der in Italien beim AS Rom spielt, regelmäßig rassistisch angefeindet. Tom Bartels entschuldigte sich umgehend on Air. Wie kann Fußball-Kommentatorensprache heute funktionieren, ohne, dass sie auf Klischees äußerer Zuschreibungen zurückgreift - oder ist die Empörung schlichtweg übertrieben?
Das fragen wir Rainer Moritz. Er ist Leiter des Hamburger Literaturhauses und seit 20 Jahren bereits Autor von Fußballbüchern.