Die Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2015:
Jenny Erpenbeck: Gehen, ging, gegangen (Knaus, August 2015)
Rolf Lappert: Über den Winter (Carl Hanser, August 2015)
Inger-Maria Mahlke: Wie Ihr wollt (Berlin Verlag, März 2015)
Ulrich Peltzer: Das bessere Leben (S. Fischer, Juli 2015)
Monique Schwitter: Eins im Andern (Droschl, August 2015)
Frank Witzel: Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 (Matthes & Seitz, Februar 2015)
Die Finalisten für den Deutschen Buchpreis stehen fest
Die Jury für den Deutschen Buchpreis hat die sogenannte Shortlist veröffentlicht. Jenny Erpenbeck, Inger-Maria Mahlke, Ulrich Peltzer und drei weitere Autoren können auf die wichtige Literaturauszeichnung hoffen, die auf der Frankfurter Buchmesse vergeben wird.
Die Jury für den Deutschen Buchpreis hat die Kandidatinnen und Kandidaten für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres bekanntgegeben: Jenny Erpenbeck (
"Gehen, ging, gegangen"
, MP3), Rolf Lappert ("Über den Winter"), Inger-Maria Mahlke ("Wie Ihr wollt"), Ulrich Peltzer ("Das bessere Leben"), Monique Schwitter ("Eins im Andern") und Frank Witzel ("Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969").
Die Literaturkritikerin Claudia Kramatschek, Vorsitzende der Jury, porträtiert die ausgewählten Bücher im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur im Einzelnen: Jenny Erpenbecks Roman
"Gehen, ging, gegangen"
(MP3) nimmt sich der Flüchtlingsthematik an, mit einem emeritierten Literaturprofessor als Erzähler. Dabei geht es vor allem um das Thema Zeit und wie sie die Menschen verändert. Rolf Lappert "Über den Winter" ist eine Familiengeschichte, die sich zu Betrachtungen von Kunst weitet. Inger-Maria Mahlke "Wie Ihr wollt" bietet eine radikale Gegenwartskritik im Mantel eines historischen Romans, der weibliche Macht und Ohnmacht in den Blick nimmt. Ulrich Peltzers viel besprochener Wirtschaftsroman "Das bessere Leben" fragt nach den Ideologien und Träumen von einst, bevor sie vom Kapitalismus absorbiert wurden. Monique Schwitters "Eins im Andern" ist ein Roman über die großen Themen der Literatur und das Schreiben und wie Liebe und Tod mit der Schrift zusammenhängen. Frank Witzels Buch mit dem kantigen Titel "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969" beschreibt eine Bande, die die Radikalität der RAF vorwegnimmt und zeichnet ein Sittenbild der damaligen Bundesrepublik.
Ebenso wie der Longlist könne man auch der Shortlist eine zu große Ausgewogenheit vorwerfen, räumt Claudia Kramatschek lachend ein: Drei Autoren und drei Autorinnen, drei Titel aus dem Frühjahrs- und drei aus dem Herbstprogramm. Die Jury habe in der Shortlist-Sitzung hart um die sechs Titel gerungen. Es sei in diesem Jahr eine extrem demokratisch und pragmatisch agierende Jury gewesen, betont sie.
Für den diesjährigen Deutschen Buchpreis reichten 110 Verlage aus Deutschland, der Schweiz und Österreich insgesamt 167 Romane ein. Aus der Longlist gehen die sechs Titel der sogenannten Shortlist hervor. Diese sechs Titel kommen ins Finale am 12. Oktober in Frankfurt. Dann wird der Sieger gekürt.
Die Literaturredaktion von Deutschlandradio Kultur hatte eine eigene Longlist zusammengestellt. Darauf befanden sich ebenfalls die beiden Romane von Jenny Erpenbeck und Ulrich Peltzer sowie Ralf Rothmanns vieldiskutierter Roman "Im Frühling sterben". Letzterer hatte trotz Jury-Aufforderung sein Drama über den Zweiten Weltkrieg nicht eingereicht.
Preisverleihung findet am 12. Oktober statt
Die Preisverleihung findet am 12. Oktober 2015, am Vorabend der Frankfurter Buchmesse, statt. Der Preisträger beziehungsweise die Preisträgerin erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro - und in der Regel winkt auch ein Platz auf der Bestsellerliste. Die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro.
Der Deutsche Buchpreis wird seit 2005 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben. Er will den besten Roman in deutscher Sprache des Jahres küren. Der Deutsche Buchpreis gilt inzwischen als wichtigste Auszeichnung in der Branche. Die Besetzung der siebenköpfigen Jury wechselt jährlich.
Im vergangenen Jahr gewann Lutz Seiler den Preis für seinen auf Hiddensee spielenden DDR-Aussteigerroman "Kruso".