Deutschland muss beim Nukleargipfel führende Rolle übernehmen
Das Risiko einer Eskalation schwelender Konflikte mit Atomwaffen ist so groß wie nie zuvor seit dem Ende des Kalten Krieges. Die Idee von einer nuklearwaffenfreien Welt müsse schnellstmöglich vorangetrieben werden, sagt Wolfgang Ischinger, Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz.
Die Gefahr eines Nuklearschlags und unbeabsichtigter militärischer Eskalationen ist nach Meinung von Experten offenbar so groß wie nie zuvor in den zurückliegenden 25 Jahren.
Die internationale Staatengemeinschaft müsse dringend die Vision von einer nuklearwaffenfreien Welt vorantreiben, betonte Wolfgang Ischinger, Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, vor dem Hintergrund des heute und Freitag in Washington stattfindenden 4. Nuklearen Sicherheitsgipfels. Deutschland habe hierbei eine besondere Glaubwürdigkeit und müsse deshalb eine führende, offensive Rolle übernehmen, "weil wir einer der wenigen Staaten sind, der dauerhaft und verlässlich und glaubwürdig schon seit langem auf eigene Nuklearwaffen verzichtet hat."
Russland einbinden
Zur Abwesenheit Russlands bei dem Nukleargipfel sagte Ischinger: Auch in Russland gebe es eine Menge kluger und besonnener "militärischer Experten – frühere Generäle, frühere Minister –, die sich an solchen NGO’s, an solchen Organisationen wie zum Beispiel ‚Global Zero‘… beteiligen". Und gerade angesichts der aktuellen Ost-West-Spannungen sei es sehr wichtig, die russischen Kollegen miteinzubinden – "um diese kleine Flamme der nuklearen Abrüstung nicht völlig erlöschen zu lassen".
Bezogen auf die Risiken terroristischer Atomschläge, meint der Sicherheitsexperte: Atomkraftwerke müssten besser geschützt werden. Nicht nur in Belgien, auch in anderen Ländern mangele es an den nötigen Sicherheitsvorkehrungen. Seine Befürchtung sei, "dass wir angesichts der zunehmenden Aggressivität der fundamentalistischer Gewalttäter große Sorge haben müssen, dass hier eben doch etwas passieren könnte, dass im Umfang und in den Auswirkungen zu großen Panikreaktionen und verheerenden Schäden führen könnte – weit über nationale Grenzen hinaus."