"Sie hat ihr Leben besiegt"
Am 29. Mai 1982 starb Romy Schneider im Alter von 43 Jahren in Paris. Während sie in Frankreich schon ein Mythos war, seien ihre großen Filme wie "Die Dinge des Lebens" oder "Die Spaziergängerin von Sans-Souci" in Deutschland erst nach ihrem Tod wieder entdeckt worden, meint der Journalist Michael Jürgs, der die Biografie "Der Fall Romy Schneider" verfasste.
Die Figur der "Sissi" sei für Romy Schneider ein Synonym gewesen für all das, was sie hasste und nicht wollte, meint Jürgs im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Die Ehe der von ihr in den Fünfzigern verkörperten Elisabeth von Österreich sei ein noch viel größerer Horror gewesen als allgemein bekannt. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch mit Michael Jürgs:
" In diesen Filmen geschahen kleine Fluchten in eine heile Welt, in der man sich nicht irgendeiner moralischen Forderung stellen musste. Und aus diesem ganzen "Sissi"-Brei, der an ihr haftete und den sie bis zum Schluss gehasst hat, ist sie mit 19 Jahren frech und munter und frisch entflohen, ohne je ein Buch von Alice Schwarzer gelesen zu haben. (…)
Dieser Zwiespalt von Romy Schneider, also an beiden Kerzenenden zu brennen, das war ihr ganzes Leben, so war sie bis zum Schluss. Dieser heutige Tag, dieser Dienstag, an dem sie starb vor 25 Jahren, (…) - das bringt all diese Gedanken an diesen zerrissenen, scheuen, schüchternen und doch unglaubliche Ausstrahlung besitzenden Menschen zurück. (…)
Ihr wunderbares Gesicht wird bleiben. Und das, was die Deutschen mit ihr gemacht haben, ist sicher auch, ihre guten Filme wie "Das alte Gewehr", "Spaziergängerin von Sans-Souci", die "Dinge des Lebens" nicht zu beachten. Sie wurde in Deutschland erst nach ihrem Tod wieder entdeckt mit den eigentlichen Filmen, die sie groß gemacht haben und die sie in Frankreich noch immer zu einem Mythos erheben. Wenn man dort heute fragt: Wer war die größte Schauspielerin des 20. Jahrhunderts in Frankreich, kommt der Name Romy Schneider auf Platz eins. "
Wuttke: Sie haben sie 1981 in einer französischen Klinik getroffen, das war nachdem ihr eine Niere entfernt worden war und ein paar Monate vor dem Tod ihres Sohnes. Und schon da machte Romy Schneider auf Sie einen mehr als verzweifelten Eindruck. Wie haben Sie sie damals erlebt?
" Sie war in einem alkoholischen Zustand. Sie war verlassen worden von Biasini. Sie hatte das Gefühl, alt zu werden und nicht mehr gewollt zu sein. Das ist alles Quatsch, weil jeder wollte von ihr irgendetwas, nämlich große Rollen ihr anzubieten. Also sie war in einem zerrissenen Zustand, so habe ich sie erlebt. Ich sage es so: Sie hat ihr Leben besiegt. "
Sie können das vollständige Gespräch für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
" In diesen Filmen geschahen kleine Fluchten in eine heile Welt, in der man sich nicht irgendeiner moralischen Forderung stellen musste. Und aus diesem ganzen "Sissi"-Brei, der an ihr haftete und den sie bis zum Schluss gehasst hat, ist sie mit 19 Jahren frech und munter und frisch entflohen, ohne je ein Buch von Alice Schwarzer gelesen zu haben. (…)
Dieser Zwiespalt von Romy Schneider, also an beiden Kerzenenden zu brennen, das war ihr ganzes Leben, so war sie bis zum Schluss. Dieser heutige Tag, dieser Dienstag, an dem sie starb vor 25 Jahren, (…) - das bringt all diese Gedanken an diesen zerrissenen, scheuen, schüchternen und doch unglaubliche Ausstrahlung besitzenden Menschen zurück. (…)
Ihr wunderbares Gesicht wird bleiben. Und das, was die Deutschen mit ihr gemacht haben, ist sicher auch, ihre guten Filme wie "Das alte Gewehr", "Spaziergängerin von Sans-Souci", die "Dinge des Lebens" nicht zu beachten. Sie wurde in Deutschland erst nach ihrem Tod wieder entdeckt mit den eigentlichen Filmen, die sie groß gemacht haben und die sie in Frankreich noch immer zu einem Mythos erheben. Wenn man dort heute fragt: Wer war die größte Schauspielerin des 20. Jahrhunderts in Frankreich, kommt der Name Romy Schneider auf Platz eins. "
Wuttke: Sie haben sie 1981 in einer französischen Klinik getroffen, das war nachdem ihr eine Niere entfernt worden war und ein paar Monate vor dem Tod ihres Sohnes. Und schon da machte Romy Schneider auf Sie einen mehr als verzweifelten Eindruck. Wie haben Sie sie damals erlebt?
" Sie war in einem alkoholischen Zustand. Sie war verlassen worden von Biasini. Sie hatte das Gefühl, alt zu werden und nicht mehr gewollt zu sein. Das ist alles Quatsch, weil jeder wollte von ihr irgendetwas, nämlich große Rollen ihr anzubieten. Also sie war in einem zerrissenen Zustand, so habe ich sie erlebt. Ich sage es so: Sie hat ihr Leben besiegt. "
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