"Sie kriegen dich!"
"Raubkopierer sind Verbrecher", mit diesem Slogan eröffnete die hiesige Filmwirtschaft vor zwei Jahren ihren Kampf gegen Filmraubkopien und Internetpiraterie. Nun wird mit einem neuen Spot gegen Raubkopien zu Felde gezogen. Dieser soll vor allem im Internet gezeigt werden und sich dort viral verbreiten.
Man sieht Felder, einige Gewächshäuser, dann aufgeregte Hühner, einen Dachboden, eine Leiter und wieder ein Feld. Diesmal mit Kühen - und mit einer ganz besonderen Kuh.
Filmspot: "Geniales Versteck, oder? Hier kriegen uns die Bullen nie.
Bist du sicher?
Klar, schon mal was von perfekter Tarnung gehört?
Muh!
Die Kuh ist so weit. Hol mal den Bullen!
Warum bin ich eigentlich immer der Arsch.
Peng.
Raubkopierer können sich nicht verstecken. Auch nicht im Internet. "
Soviel zum Inhalt des neuen Spots der Kampagne "Raubkopierer sind Verbrecher". Seit einigen Tagen läuft er bereits in den Kinos und seit heute auch dort, wo ihn Elke Esser, Geschäftsführerin der "Zukunft Kino Marketing GmbH" vor allem sehen will.
"Wir beschreiten insofern neuen Wege, als wir nun mit unseren Spots an einen der Tatorte gehen. Und zwar ins Internet. Unser neuer Spot hat einen kleinen Teaser, der im Kino läuft. D.h. also Menschen im Kino werden darauf neugierig gemacht, was sich denn hinter einem kleinen Film, der da heißt Sie kriegen dich - der Film verbirgt. Und der eigentliche Spot befindet sich im Internet und hat genau die Botschaft, die da heißt "Raubkopierer können sich nicht verstecken", auch nicht im Internet. "
Der Spot "Sie kriegen dich" wird als so genannter viraler Film bezeichnet. Angelehnt ans englische Wort "viral" hoffen die Macher, dass sich der Spot wie ein Virus im Netz verbreitet. Denn seit zwei, drei Jahren kommt es immer mal wieder vor, dass kleine Filme, weil sie außergewöhnlich lustig, unterhaltsam, intelligent oder auch brutal sind, als E-Mail unter Bekannten verschickt werden und so ein Millionenpublikum erreichen.
Auf diesen viralen Effekt hofft auch Klaus Sielker, Geschäftsführer der Werbeagentur "Zum goldenen Hirschen", die den Spot entwickelt hat.
"Was wir ja wollen ist, dass wir im Netz, dort, wo die Raubkopierer sind, eine Intensivierung der Diskussion bekommen. Dass Leute auf der einen Seite durch einen unterhaltsamen Film positiv angesprochen werden. Auf der anderen Seite aber eben auch mitbekommen, dass die Diskussion weiter geht: Raubkopieren ist kriminell!"
Mit dem Internet-Spot beschreiten die Macher neue Vertriebswege. Liefen die Antipirateriefilme bisher ausschließlich im Fernsehen und im Kino, dringt die Kampagne jetzt direkt an den Ort des Geschehens vor. Denn das Internet ist und bleibt Hauptumschlagplatz für illegale Filmkopien. Dabei verlassen sich Anbieter und Abnehmer auf die vermeintliche Anonymität im World Wide Web. Mit dem neuen Spot soll gezeigt werden, dass sich auch im Internet niemand ewig verstecken kann.
Zu wünschen wäre es den Machern. Denn obwohl sich die "Zukunft Kino Marketing GmbH" selbst ein erfolgreiches Arbeiten attestiert, sprechen die nackten Zahlen nicht dafür: So wurden im letzten Jahr von den 367 Kinofilmen 65 Prozent illegal in deutscher Synchronisation im Internet angeboten, rund ein Drittel bereits vor dem offiziellen Kinostart. Der durch Raubkopien entstandene Gesamtschaden ist hierzulande für die Filmwirtschaft von rund 800 Millionen Euro im Jahr 2002 sogar auf über eine Milliarde Euro im letzten Jahr gestiegen.
Angesichts der starken Zunahme von Computern, Brennern und DSL-Anschlüssen ist dieser Anstieg aber durchaus als moderat zu bezeichnen und damit für Elke Esser ein Teilerfolg.
"Das ist das Frappierende, dass wir schon von Erfolg sprechen, wenn ein Film, der im Kino anläuft, erst nach einer Woche oder 14 Tagen im Internet erhältlich ist. Weil wir eine Situation haben, in der die meisten großen Filme schon vor dem Kinostart im Internet verfügbar sind. "
Der neue Spot muss wohl daher als Teil einer Gesamtstrategie gesehen werden, die da lautet: Wir können euch zwar nicht stoppen, aber das Leben schwer machen: Dass die Zeiten für Raubkopierer tatsächlich härter geworden sind, zeigen auch Fakten: So konnte vor einem Jahr z.B. das Raubkopie-Portal ftp-welt.com eingestellt werden. Der mit Abstand wichtigste und bekannteste kommerzielle Download-Service im deutschsprachigen Raum.
Elke Esser: " Dass man sich nicht im Internet verstecken kann, zeigt eigentlich der Fall von Ftp/Welt.com, … dessen Kunden, 15.000 an der Zahl, nun von staatsanwaltlichen Ermittlungen, erfasst worden sind. Und in diesem Zusammenhang, so ist eine der neuesten Zahlen, sind sogar 1.000 Banken angefragt worden, um Informationen über die Kunden von fdp/world.com zu erhalten. "
Zudem hat es in diesem Jahr bis Ende September 2005 insgesamt 1.350 Durchsuchungen von Räumen verdächtiger Personen statt, wobei fast eine Viertelmillion Filmraubkopien sichergestellt wurden. Und im gleichen Zeitraum wurden über 1.500 Verfahren wegen Urheberrechtsverletzungen erfolgreich abgeschlossen.
Damit das keine Einzelerfolge bleiben, hat die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen spezielle Materialien für polizeiliche Schulungen erarbeitet. Michael Panknin, vom Interessenverband der Videothekare, glaubt darüber hinaus, dass der technische Schutz auf der Anbieterseite wesentlich besser geworden sei.
"Diese Kopierschutzverfahren werden immer intelligenter. So dass es vorkommt, dass Kunden zu ihnen in die Geschäfte kommen, in die Videotheken kommen und sagen: "Die DVD, die ich mir gestern bei ihnen geliehen habe, ist defekt. Und der Mitarbeiter fragt dann: "Wieso ist die defekt? Kannst du sie nicht sehen?" "Nein, sehen kann ich sie, aber ich kann sie nicht kopieren." Und wenn die Studios daran arbeiten würden, die Kopierschutzverfahren zu verfeinern und der Intelligenz der Hacker anzupassen, werden die Verluste in dem Bereich nicht so groß sein. "
Der Mann ist ein unverbesserlicher Optimist. Denn bisher waren neue Kopierschutzverfahren immer nur ein zusätzlicher Ansporn für die Profis im Hackergewerbe, auch die neueste Technik zu knacken.
Darüber hinaus taucht aber schon ein weiteres Problem am Horizont auf bzw. aus dem All. Schon bald wollen die großen Filmstudios ihre Filme per Satellit in die Kinos übertragen. Denn das ist wesentlich günstiger, als Tausende Filmkopien zu ziehen. Nur lässt sich der Empfänger der Signale technisch nicht ohne weiteres einschränken. So dass auch Filmpiraten die Daten empfangen könnten.
Filmspot: "Geniales Versteck, oder? Hier kriegen uns die Bullen nie.
Bist du sicher?
Klar, schon mal was von perfekter Tarnung gehört?
Muh!
Die Kuh ist so weit. Hol mal den Bullen!
Warum bin ich eigentlich immer der Arsch.
Peng.
Raubkopierer können sich nicht verstecken. Auch nicht im Internet. "
Soviel zum Inhalt des neuen Spots der Kampagne "Raubkopierer sind Verbrecher". Seit einigen Tagen läuft er bereits in den Kinos und seit heute auch dort, wo ihn Elke Esser, Geschäftsführerin der "Zukunft Kino Marketing GmbH" vor allem sehen will.
"Wir beschreiten insofern neuen Wege, als wir nun mit unseren Spots an einen der Tatorte gehen. Und zwar ins Internet. Unser neuer Spot hat einen kleinen Teaser, der im Kino läuft. D.h. also Menschen im Kino werden darauf neugierig gemacht, was sich denn hinter einem kleinen Film, der da heißt Sie kriegen dich - der Film verbirgt. Und der eigentliche Spot befindet sich im Internet und hat genau die Botschaft, die da heißt "Raubkopierer können sich nicht verstecken", auch nicht im Internet. "
Der Spot "Sie kriegen dich" wird als so genannter viraler Film bezeichnet. Angelehnt ans englische Wort "viral" hoffen die Macher, dass sich der Spot wie ein Virus im Netz verbreitet. Denn seit zwei, drei Jahren kommt es immer mal wieder vor, dass kleine Filme, weil sie außergewöhnlich lustig, unterhaltsam, intelligent oder auch brutal sind, als E-Mail unter Bekannten verschickt werden und so ein Millionenpublikum erreichen.
Auf diesen viralen Effekt hofft auch Klaus Sielker, Geschäftsführer der Werbeagentur "Zum goldenen Hirschen", die den Spot entwickelt hat.
"Was wir ja wollen ist, dass wir im Netz, dort, wo die Raubkopierer sind, eine Intensivierung der Diskussion bekommen. Dass Leute auf der einen Seite durch einen unterhaltsamen Film positiv angesprochen werden. Auf der anderen Seite aber eben auch mitbekommen, dass die Diskussion weiter geht: Raubkopieren ist kriminell!"
Mit dem Internet-Spot beschreiten die Macher neue Vertriebswege. Liefen die Antipirateriefilme bisher ausschließlich im Fernsehen und im Kino, dringt die Kampagne jetzt direkt an den Ort des Geschehens vor. Denn das Internet ist und bleibt Hauptumschlagplatz für illegale Filmkopien. Dabei verlassen sich Anbieter und Abnehmer auf die vermeintliche Anonymität im World Wide Web. Mit dem neuen Spot soll gezeigt werden, dass sich auch im Internet niemand ewig verstecken kann.
Zu wünschen wäre es den Machern. Denn obwohl sich die "Zukunft Kino Marketing GmbH" selbst ein erfolgreiches Arbeiten attestiert, sprechen die nackten Zahlen nicht dafür: So wurden im letzten Jahr von den 367 Kinofilmen 65 Prozent illegal in deutscher Synchronisation im Internet angeboten, rund ein Drittel bereits vor dem offiziellen Kinostart. Der durch Raubkopien entstandene Gesamtschaden ist hierzulande für die Filmwirtschaft von rund 800 Millionen Euro im Jahr 2002 sogar auf über eine Milliarde Euro im letzten Jahr gestiegen.
Angesichts der starken Zunahme von Computern, Brennern und DSL-Anschlüssen ist dieser Anstieg aber durchaus als moderat zu bezeichnen und damit für Elke Esser ein Teilerfolg.
"Das ist das Frappierende, dass wir schon von Erfolg sprechen, wenn ein Film, der im Kino anläuft, erst nach einer Woche oder 14 Tagen im Internet erhältlich ist. Weil wir eine Situation haben, in der die meisten großen Filme schon vor dem Kinostart im Internet verfügbar sind. "
Der neue Spot muss wohl daher als Teil einer Gesamtstrategie gesehen werden, die da lautet: Wir können euch zwar nicht stoppen, aber das Leben schwer machen: Dass die Zeiten für Raubkopierer tatsächlich härter geworden sind, zeigen auch Fakten: So konnte vor einem Jahr z.B. das Raubkopie-Portal ftp-welt.com eingestellt werden. Der mit Abstand wichtigste und bekannteste kommerzielle Download-Service im deutschsprachigen Raum.
Elke Esser: " Dass man sich nicht im Internet verstecken kann, zeigt eigentlich der Fall von Ftp/Welt.com, … dessen Kunden, 15.000 an der Zahl, nun von staatsanwaltlichen Ermittlungen, erfasst worden sind. Und in diesem Zusammenhang, so ist eine der neuesten Zahlen, sind sogar 1.000 Banken angefragt worden, um Informationen über die Kunden von fdp/world.com zu erhalten. "
Zudem hat es in diesem Jahr bis Ende September 2005 insgesamt 1.350 Durchsuchungen von Räumen verdächtiger Personen statt, wobei fast eine Viertelmillion Filmraubkopien sichergestellt wurden. Und im gleichen Zeitraum wurden über 1.500 Verfahren wegen Urheberrechtsverletzungen erfolgreich abgeschlossen.
Damit das keine Einzelerfolge bleiben, hat die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen spezielle Materialien für polizeiliche Schulungen erarbeitet. Michael Panknin, vom Interessenverband der Videothekare, glaubt darüber hinaus, dass der technische Schutz auf der Anbieterseite wesentlich besser geworden sei.
"Diese Kopierschutzverfahren werden immer intelligenter. So dass es vorkommt, dass Kunden zu ihnen in die Geschäfte kommen, in die Videotheken kommen und sagen: "Die DVD, die ich mir gestern bei ihnen geliehen habe, ist defekt. Und der Mitarbeiter fragt dann: "Wieso ist die defekt? Kannst du sie nicht sehen?" "Nein, sehen kann ich sie, aber ich kann sie nicht kopieren." Und wenn die Studios daran arbeiten würden, die Kopierschutzverfahren zu verfeinern und der Intelligenz der Hacker anzupassen, werden die Verluste in dem Bereich nicht so groß sein. "
Der Mann ist ein unverbesserlicher Optimist. Denn bisher waren neue Kopierschutzverfahren immer nur ein zusätzlicher Ansporn für die Profis im Hackergewerbe, auch die neueste Technik zu knacken.
Darüber hinaus taucht aber schon ein weiteres Problem am Horizont auf bzw. aus dem All. Schon bald wollen die großen Filmstudios ihre Filme per Satellit in die Kinos übertragen. Denn das ist wesentlich günstiger, als Tausende Filmkopien zu ziehen. Nur lässt sich der Empfänger der Signale technisch nicht ohne weiteres einschränken. So dass auch Filmpiraten die Daten empfangen könnten.