"Sie müssen kämpfen"

Hans Neuenfels im Gespräch mit Jürgen Liebing |
"Luxuriös, unmäßig und raffiniert" sollten Katharina und Eva Wagner sein, rät Hans Neuenfels dem neuen Führungsduo auf dem Grünen Hügel. Bei den Bayreuther Festspielen inszeniert der Opernregisseur den "Lohengrin".
Auszug aus dem Gespräch mit Hans Neuenfels:

Jürgen Liebing: Die Frage nach dem Sinn, wenn man jetzt Ihren Lohengrin nimmt, mit dem Sie hier auf dem Hügel debütieren im Alter von 69 Jahren, den haben Sie als eine Art Laborsituation dargestellt, und man fragt sich: Gibt es für Sie noch einen Sinn?

Hans Neuenfels: Natürlich. Es gibt den Sinn des Lebens zu versuchen, trotz aller Unmöglichkeit, wie das auch Wagner meint, und gerade indem wir die Ränder berühren, indem wir die Unmöglichkeit herausfordern und die Träume absolut behaupten, kommen wir zu Ergebnissen von erstaunlicher Art.

Liebing: Die zentrale Frage im Lohengrin ist ja die, die eben nicht gestellt werden darf. Ist es eigentlich eine Zumutung, Menschen in eine solche Situation zu bringen, dass er den Menschen, den er liebt, nicht fragen darf, wer er ist?

Neuenfels: Es ist eine Zumutung, es ist eine Unmöglichkeit, und es ist ein Wagnis, so, wenn man sagt, nie sollst du mich befragen, dann frage ich natürlich sofort, aber ich muss dich fragen. Das Verbot der Frage erzwingt gleichzeitig eine Antwort. Also die Antwort ist im Verbot der Frage impliziert. Und indem ich sie stelle, gibt es mehrere Möglichkeiten, aber es geht immer um die Frage der Identität. Aber indem diese radikale Frage auftaucht, frage ich die Welt. Und das ist das, was Wagner will.

(...)

Das vollständige Gespräch mit Hans Neuenfels können Sie bis zum 22.12.2010 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.

Homepage der Bayreuther Festspiele


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