"Sie war wohl ein recht einsamer Mensch"

Güner Balci im Gespräch Susanne Burkhardt |
Kirsten Heisig galt als bekannteste und härteste Jugendrichterin Deutschlands. Ausdauernd plädierte sie für eine schnellere und konsequentere Verurteilung von straffälligen Jugendlichen, zuletzt in ihrem Buch <papaya:addon addon="d53447f5fcd08d70e2f9158d31e5db71" article="191371" text="&quot;Das Ende der Geduld&quot;" alternative_text="&quot;Das Ende der Geduld&quot;" />.
Heisigs Kampf gegen Gewalt, aber auch die Hintergründe für ihre Selbsttötung im vergangenen Jahr, beleuchten die Regisseurinnen Güner Balci und Nicola Graef in ihrer Fernsehdokumentation "Tod einer Richterin". Zu sehen ist dieser Film am 9. März 2011 um 22.45 Uhr in der ARD. Der Film mache klar, dass ein Mensch an das Ende seiner Kräfte gekommen sei, sagt Balci.

Susanne Burkhardt: Am Telefon bin ich jetzt verbunden mit einer der Regisseurinnen, Güner Balci. Schönen guten Abend, Frau Balci.

Güner Balci: Guten Abend

Burkhard: Es gab ja bereits viele Nachrufe auf Kirsten Heisig. Es gab versuchte Erklärungen für ihre Selbsttötung. Welches war jetzt ihr Beweggrund, sich noch einmal mit der Kamera auf Spurensuche zu begeben?

Balci:Die Idee kam nicht von mir sondern von Nicola Graef. Ich war da immer noch zu sehr beschäftigt mit dem Selbstmord. Aber als sie mir diesen Vorschlag machte, war für mich sofort klar, natürlich muss man über diese Frau einen Film machen, weil sie hat ja soviel auch heftige Kritik hervorgerufen, aber auch so viele Lager gebildet in der öffentlichen Diskussion mit ihren Forderungen und mit ihrem Engagement und dann sich auf dem Höhepunkt der Karriere sich selbst das Leben nehmen, also das hinterließ natürlich total viele Fragen. Und deshalb haben wir uns gedacht, wir möchten dem nachgehen, wir möchten wissen, wer war sie eigentlich, und haben versucht, so nah wie möglich an diese Person heranzukommen.

Burkhard: Kannten Sie denn Kirsten Heisig zu Lebzeiten?

Balci: Ja, ich kannte Sie zu Lebzeiten und eben genau deswegen hatte ich ja auch diese große Frage, wie konnte das passieren? Oder: Warum hat man nichts gemerkt vorher? Weil ich kannte sie beruflich als Journalistin, ich habe sie einige Male interviewt. Ich habe Sie auch in Interviews getroffen, wo wir gemeinsam eingeladen waren und sie war immer hochengagiert und immer auch in dem was sie forderte sehr emotional, aber ansonsten auch kritisch distanziert gegenüber den Menschen, die ihr da irgendwie auch zu nahe kommen wollten.


Sie können das vollständige Gespräch mit Güner Balci mindestens bis zum 9.8.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
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